Gemeinderäte gegen Hundezuchtanlage in Wildflecken
Autor: Sebastian Schmitt
Wildflecken, Mittwoch, 22. Juli 2015
Gegen eine Hundezuchtanlage und eine Halle stimmten die Wildfleckener Marktgemeinderäte. Unproblematisch verlief dagegen die Auftragsvergabe der Landschaftsbauarbeiten für den Bürgerpark Oberwildflecken.
Sechs Firmen hatten ein Angebot für die Landschaftsbauarbeiten des Oberwildfleckener Bürgerparks abgegeben. Die Spanne reichte dabei von rund 362.000 bis 468.000 Euro. Den Zuschlag erhielt die Firma Baumgart GmbH aus Schondra, welche die günstigste Offerte gemacht hatte.
Erst muss die Kapelle fertig sein
"Allerdings ist der Bau der Kapelle etwas in Verzug geraten", bedauerte Wildfleckens Bürgermeister Gerd Kleinhenz (PWW). Der Bürgerpark kann erst angelegt werden, wenn die Kapelle samt Glockenturm fertiggestellt wird. Bislang ist erst das Fundament komplett. Der Bürgermeister geht daher davon aus, dass die Grünanlage erst im kommenden Sommer in Angriff genommen werden kann.
Wesentlich dringender sind Sanierungsarbeiten an den Straßen in Wildflecken und Ortsteilen. Dabei geht es unter anderem um die Reußendorfer Straße und die Thüringer Straße. Die Ausschreibung der Bauarbeiten ergab Angebote zwischen etwa 56.000 und rund 87.000 Euro. Der Auftrag ging schließlich an die Firma Väth aus Oberbach. "Die notwendigen Sanierungen sollen so schnell es geht in Angriff genommen werden", versprach Kleinhenz, der auf einige gravierende Schäden in der Fahrbahn hinwies.
Der Bahn Dampf machen
Erneut kam das Thema Bahnstrecke Jossa-Wildflecken im Marktgemeinderat zur Sprache. Bürgermeister Kleinhenz machte klar, dass er längst nicht mehr an eine Reaktivierung des Bahnverkehrs glauben kann. "Früher habe ich auch einmal gedacht, dass beides geht: Radweg und Bahnverkehr", betonte Gerd Kleinhenz. Doch die Gemeinde wolle nun zusammen mit den Kommunen entlang der verwaisten Strecke alles daran setzen, dass die Bahnlinie möglichst schnell entwidmet wird.
"Auch die Bürgermeister in der Brückenauer Rhönallianz sind sich einig über das weitere Vorgehen." Für den Wildfleckener Rathauschef ist es unumstößlich, dass die Belebung des Fremdenverkehrs auch durch verstärkten Radtourimus möglich ist. "Wir müssen diese Chance nutzen und zudem an unser Bahnhofsgelände denken. Wenn sich dort eine Nutzung auftut, wäre das eine tolle Sache." Die Kommune will den ehemaligen Wildfleckener Bahnhof in ein neues Radwegekonzept einbinden, beispielsweise kann sich die Gemeinde eine Art Rad-Hotel oder Mountainbike-Stützpunkt vorstellen. "Unser Tourismuskonzept hat uns Potenziale aufgezeigt. Deswegen muss weiterhin mit Nachdruck an einer neuen Nutzung für die Bahnstrecke gearbeitet werden."
Hundezuchtanlage "kann direkten Nachbarn nicht zugemutet werden"
Kein Einvernehmen erteilten die Räte einer Hundezuchtanlage in Oberbach. Die gewerbliche Nutzung dort soll den Handel mit Hunden und Geflügel umfassen. Bürgermeister Gerd Kleinhenz (PWW) teilte mit, dass aus Sicht der Gemeindeverwaltung erhebliche Lärmbelastungen zu erwarten seien. "Das kann den Nachbarn in der direkten Umgebung nicht zugemutet werden", sagte der Rathauschef. Bereits seit einigen Wochen beschäftigt sich die Gemeinde mit diesem Vorhaben, das nach Ansicht einiger ortskundiger Räte bereits sehr weit fortgeschritten sei. "Die Einzäunung verunstaltet das Ortsbild. Auch das ist nicht zumutbar", urteilte Kleinhenz. Im Verlauf der Sitzung machten sich die Räte anhand von Fotos ein Bild von der Lage. Kleinhenz berichtete auch über die Vorgeschichte dieser Bauangelegenheit und machte kein Geheimnis daraus, dass in der Nachbarschaft schon ein Anwalt eingeschaltet worden sei.
Landratsamt am Zug
Nachdem das Gremium einstimmig gegen den Bauantrag gestimmt hat, ist nun das Landratsamt als Genehmigungsbehörde am Zug. Peter Nietsch (CSU/PWG) machte deutlich, dass in ähnlich gelagerten Fällen strenge Auflagen hinsichtlich des Betriebs einer Hundezucht gängig sind. Auch über die bereits errichteten Einzäunungen und Holzbauten wird das Landratsamt Entscheidungen treffen. Sollte es keine Genehmigung für einen solchen Betrieb an dieser Stelle geben, könnte auch ein Rückbau denkbar sein.
Ebenfalls für reichlich Diskussionsstoff sorgte das Bauvorhaben am Auersberg 9 in Wildflecken, wo es unter anderem um die Errichtung einer 40 Meter langen landwirtschaftlichen Halle sowie die Erweiterung der bestehenden Gebäude geht. "Dieses Bauwerk fügt sich definitiv nicht in das Landschaftsbild ein", war die Meinung des Bürgermeisters. Zudem machte Kleinhenz darauf aufmerksam, dass die Gemeinde keine Erschließung für dieses Vorhaben im Außenbereich vornehmen wird. Der Rathauschef wies auf die extremen Dimensionen dieser Halle hin.
Frage nach Zweck der Halle
"An einer so exponierten Stelle wird das Landschaftsbild vollkommen zerstört", sagte Kleinhenz. Einige Räte konnten nicht nachvollziehen, welchem Zweck ein 40 Meter langes Gebäude mit gigantischen Rolltoren erfüllen soll. Christoph Schmitt (PWW) machte auf die Brandschutzproblematik aufmerksam. Bereits heute sei die Löschwasserversorgung im Bereich des Auersbergs sehr schwierig. "Wir sprechen von sehr langen Schlauchstrecken. Das ist durchaus kritisch." Ein weiteres Gebäude dieser Größenordnung im Außenbereich der Gemeinde verschärfe die Lage zusätzlich. Kleinhenz verwies auf das geplante Wasserschutzgebiet und auf das bestehende Landschaftsschutzgebiet. Die Räte lehnten dieses Vorhaben mehrheitlich ab. Eine endgültige Entscheidung wird nun am Landratsamt fallen. Kleinhenz machte klar, dass die Gemeinde lediglich ihre Bedenken in dieser Angelegenheit vorbringen könne. Gegen eine Hundezuchtanlage und eine Halle stimmten die Wildfleckener Marktgemeinderäte. Unproblematisch verlief dagegen die Auftragsvergabe der Landschaftsbauarbeiten für den Bürgerpark Oberwildflecken.