Gedenken an den D-Day
Autor: Stephanie Elm
Motten, Freitag, 16. Juni 2017
Mottens Bürgermeister Jochen Vogel (CSU) nahm an den Feierlichkeiten zum D-Day in der Normandie teil.
Es ist Tradition, dass Mottens Bürgermeister Jochen Vogel (CSU) an den Feierlichkeiten zum D-Day teilnimmt. 1944 waren am 6. Juni ab 5 Uhr morgens 156 000 alliierte Soldaten in der Normandie gelandet und hatten, was in den Geschichtsbüchern als der "Anfang vom Ende des Hitlerreiches" steht, eingeläutet.
Frankreich wurde von der deutschen Besatzungsmacht befreit, dessen erinnert sich auch Ranville, seit 2004 Mottens Partnerstadt. Ranville lag vom eigentlichen Kampfgeschehen etwas abseits. Die zwei "strategisch wichtigen Brücken" zwischen Ranville und Benouville, so erzählt Jochen Vogel, galt es für die Alliierten zuerst einzunehmen, um leichter gen Westen einfallen zu können. Die Übernahme der Pegasus-Brücke und der Ranville-Brücke in der Nacht vom 5. auf den 6. Juni 1944 "lief relativ ruhig ab", so hatte man dem Bürgermeister berichtet. Ranville war die erste französische Stadt, die befreit wurde.
Im westlichen Teil der Normandie kam es zu Kämpfen, es wird von 20 000 Toten berichtet. In Ranville selbst dagegen war kein Soldat gefallen. Bürgermeister Jochen Vogel besuchte mit seinem französischen Amtskollegen Jean-Luc Adélaide einen Gedenkgottesdienst. Am französischen Kriegerdenkmal auf dem englischen Soldatenfriedhof und der belgischen Gedenktafel wurden Blumen niedergelegt. Auch am Grab des unbekannten deutschen Soldaten legte Vogel zusammen mit der stellvertretenden Bürgermeisterin von Ranville sowie zwei Vertreterinnen aus dem Calvados Blumen nieder. Neben den Empfängen genoss Jochen Vogel, den Veteran Laurie Weeden wiederzutreffen, der seit drei Jahren zu den D-Day-Feierlichkeiten kommt. Der 95-jährige Engländer "war ein begehrter Gesprächspartner, hat auch Interviews gegeben. Wir hatten wenig Zeit zu sprechen", bedauert Vogel, doch haben sich die beiden für nächstes Jahr - gleicher Tag, gleicher Ort - wieder verabredet.
In Erinnerung geblieben ist Jochen Vogel ein Gespräch mit Major Jack Watson, Träger des "Military Cross" und des Ritterkreuzes der Französischen Ehrenlegion sowie Ehrenbürger von Ranville. "Er hat mir aufgetragen, darauf zu achten, dass sich so etwas wie ein Krieg nicht wiederholt", sagt Jochen Vogel ernst. "Das hört sich von einem Veteranen ganz anders an als aus Geschichtsbüchern." Die Veteranen kommen mit ihren ganzen Familien nach Ranville. "Eine richtige Freundschaft ist entstanden", so Vogel. Auch nach dem Tod von Jack Watson 2011 treffe Vogel dessen Familie jedes Jahr erneut in Ranville.