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Frust um Fertigessen im Brückenauer Kindergarten


Autor: Ulrike Müller

Bad Brückenau, Dienstag, 25. März 2014

Es rumort bei den Eltern der Kindergartenkinder. Am Montag trafen sie sich zum klärenden Gespräch mit Bürgermeisterin Brigitte Meyerdierks. Es ging um den Spielplatz, die Verkehrssituation und das, was Sabine Ringhofer-Will täglich auf den Tisch zaubert.
Ob in Delfin- oder Seesternform, Frank verputzt den Fisch im Nu. Auch Joschi und Ida lassen es sich schmecken. Fotos: Ulrike Müller


Sie nennt es das "Projekt Küche". Sabine Ringhofer-Will schiebt acht Portionen Kartoffelstampf in den Konvektomaten. Dann öffnet sie die "bunte Meereswelt" und lässt Seesterne und Delfine aufs Backblech gleiten. Tiefgefroren. "Die Kinder lieben Fisch", sagt sie. Ringhofer-Will kennt ihre Pappenheimer. Aus diesem Grund schätzt sie die Tiefkühlkost von "Apetito". So kann sie einzeln bestellen, portionieren und Sonderwünsche erfüllen.

"Es gibt Eltern, die sind damit nicht zufrieden", sagt Stefanie Färber, Vorsitzende des Elternbeirats. Als Grund nennt sie die generelle Ablehnung der gefrorenen Kost, nicht unbedingt den Anbieter selbst. Auch dass regelmäßig Fastfood wie Hamburger oder Hot Dogs auf dem Speiseplan stehen, stoße manchen Eltern auf. Andererseits: "Wenn es Hamburger gibt, essen mal eben zehn Kinder mehr mit", erzählt Ringhofer-Will.

Handlungsbedarf beim Spielplatz

Das Essen ist nicht der einzige wunde Punkt, der sich bei den Eltern aufgestaut hat. Auch die Verkehrssituation vor dem Kindergarten und der Grundschule und der Zustand des Spielplatzes sorgen seit Jahren für Unmut. Die Anlage ist veraltet und für Kinder nicht mehr ansprechend. "Da brauchen wir nichts schönzureden", sagt Alexandra Wirth, seit Sommer Leiterin des städtischen Kindergartens Regenbogenland.

Als die Stadt Bad Brückenau, die Träger des Kindergartens ist, für den Kinderfasching in der Georgi-Halle einen Obulus für eventuelle Reinigungskosten erheben wollte, lief das Fass über. Am Montagabend traf sich deshalb Bürgermeisterin Brigitte Meyerdierks (CSU) mit den Eltern zum klärenden Gespräch. "Vieles waren kommunikative Missverständnisse", erklärt Meyerdierks im Nachhinein. Der Spielplatz beispielsweise sei wegen des Teilneubaus der Grundschule zurückgestellt worden. Im aktuellen Haushalt stünden die Mittel bereit. "Der Bauhof hat schon angefangen", berichtet die Bürgermeisterin. "Vier bis fünf Wochen dauert es, bis der Aufbau der Geräte beginnt", sagt Karl Heinz Weismantel vom städtischen Bauamt. Der neue Spielplatz solle "baldmöglichst" fertig sein.

Umfrage zeigt klare Meinung

Und was das Essen angeht: Rinhofer-Will wird auch in Zukunft Kartoffelstampf, Gemüse und die "bunte Meereswelt" aus der Tiefkühltruhe holen. In einer Umfrage sprach sich die Mehrheit der Eltern für den Anbieter aus. "Noch günstiger und qualitativ hochwertiger geht es nicht", sagt Stefanie Färber.

Pro Kind kostet ein Mittagessen 2,70 Euro. Die Stadt schießt 80 Cent dazu - inklusive der Kosten für eine Hilfskraft. "Das macht etwa 6000 Euro im Jahr allein für das Mittagessen im Regenbogenland", gibt Kämmerer Leo Romeis einen Überblick. Und selbst Kartoffeln schälen, kochen und stampfen? "Das können wir unmöglich finanzieren", macht Wirth klar. Und so entscheidet mal wieder das liebe Geld über gut und besser.

Bei allen Bemühungen, die strittigen Themen anzupacken, wünschen sich die Eltern trotzdem manchmal mehr Engagement für die Kleinsten der Kleinen. "Ein städtischer Kindergarten sollte ein Aushängeschild sein", formuliert es Manuela Queck, zweite Vorsitzende des Elternbeirates, ganz vorsichtig.