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Frühjahrsputz für die Seele in Stangenroth


Autor: Robert Huger

Stangenroth, Dienstag, 03. März 2015

Der Landfrauentag in Stangenroth war mit 500 Gästen gut besucht. Dort lernten die Anwesenden, dass sie sich selbst nicht so ernst nehmen sollen. Bei allem Spaß bleibt aber die Sorge um den Nachwuchs.
Rita Jörg freut sich über die Äpfel aus der Region, die beim Landfrauentag angeboten werden. Foto: Robert Huger


"Wir machen heute verrückte Sachen", kündigte Referentin Renate Förster zu Beginn ihres Vortrags an. "Frühjahrsputz in meinem Leben" lautete ihr Thema beim Landfrauentag in Stangenroth. Mit viel Humor ging sie auf Probleme des Alltags ein. Unter anderem forderte sie die 500 Besucher dabei auf, einmal aufzustehen und laut zu jammern, was einigen nicht gerade leicht fiel, weil sie sofort lachen mussten. Die Botschaft von Renate Förster wurde schnell klar: Das eigene Leben nicht zu ernst nehmen.

"Die Frauen lachen, weil die Wahrheit da oben steht", sagt Kreisbäuerin Rita Jörg. Die von der Referentin geschilderten Situationen kenne jeder aus dem eigenen Leben. Sie glaubt, dass sich die Menschen stets in den Vorträgen wiederfinden.

"Sie kriegen einen Impuls", erläutert sie, "wenn sie sich danach begegnen, dann sehen sie sich mit anderen Augen." Ein gutes Referat halle eben nach. Auch deshalb sei der Landfrauentag so wichtig. Er sei für viele Frauen der Höhepunkt des Jahres, wobei die Gemeinschaft im Vordergrund stehe.

Vorträge sind beliebt

Landwirtin Helene Greubel aus Ramsthal mag vor allem die entspannte Atmosphäre beim Landfrauentag. "Ich bin immer sehr gerne hier", sagt sie, "Es holt einen aus dem Alltagsstress." Die Vorträge seien jedes Mal klasse. Helene Greubel ist Landwirtin aus Überzeugung. "Es ist abwechslungsreich, man ist an der Natur und man ist sein eigener Chef", begründet sie ihre Liebe zur Arbeit. Sie stammt aus einer landwirtschaftlich geprägten Familie. Aber heutzutage ist das für viele Jugendliche kein Grund mehr, sich der Landwirtschaft zu widmen.

Kochkurse für junge Leute

Jugendliche Mitglieder sind bei den Landfrauen eher selten. "Das Problem hat jeder Verein", sagt Rita Jörg, "aber wir geben nicht auf und hoffen, dass der Funke überspringt." Unter anderem soll die Jugend bald mit neuen Kochkursen gelockt werden. Das gesunde Kochen ist Rita Jörg ein besonderes Anliegen. Denn laut einer Umfrage des Jugendamtes gebe es im Landkreis viele Kinder, die zu Hause kein gesundes Essen aufgetischt bekämen.

"Im Gymnasium lernen die Kinder auch nicht zu kochen", sagt Rita Jörg. Sie wolle den jungen Menschen etwas mit auf den Weg geben. Sie findet es wichtig, dass es auch in Zukunft in allen Dörfern eine Ortsbäuerin gibt, die den Ort und die Leute kennt. Schließlich gestalten die Landfrauen aktiv das Dorfleben. "Sie kümmern sich um die Gesundheit, um Ernährung und um die Kultur", sagt Rita Jörg. Die Frauen seien moderne, aktive und kompetente Multitalente.

Landrat Thomas Bold (CSU) weiß die Arbeit der Landfrauen zu würdigen: "Sie sind in ihrer Organisation wichtig, weil sie viele Begegnungsangebote ermöglichen." So helfen sie, das soziale Leben mitzugestalten.