Falk Ziebarths "Künstlerische-Nachtfotografie" ist als Ausstellung im Bruder-Franz-Haus auf dem Kreuzberg zu bestaunen. Er versucht Dinge sichtbar zu machen, die oft unsichtbar, leise und unscheinbar erscheinen.
Ist es Fotografie oder Malerei? Die Bilder von Falk Ziebarth könnten beides sein. Sie erschließen sich nicht auf den ersten schnellen Blick. Doch es ist keine Malerei, es sind Fotografien, die der Künstler auf ganz ungewöhnliche Weise in Szene setzt. 21 seiner Fotos sind derzeit im Bruder-Franz-Haus auf dem Kreuzberg zu bestaunen.
Falk Ziebarth bezeichnet es selbst als "Künstlerische-Nachtfotografie". Der 61-jährige Hobbyfotograf liebt es, das Ungewöhnliche im scheinbar Gewöhnlichen zu sehen und auf seine Weise zu interpretieren. 2012 entdeckte er seine Leidenschaft für die experimentelle und künstlerische Fotografie in der Nacht. "Es geht mir nicht um Perfektion oder den goldenen Schnitt im Bild, sondern darum, was man beim Betrachten der Bilder fühlt. Ein Bild behält auch bei noch so langer Betrachtung ein Geheimnis für sich. Erst der Betrachter verwandelt es in seinem Kopf in einen eigenen visuellen und gedanklichen Kosmos", so der Künstler.
Kalt, neblig oder regnerisch
Falk Ziebarth lässt sich immer wieder - oft in völliger Dunkelheit - auf die jeweilige Stimmung der Fotoobjekte und Örtlichkeiten ein. "Am liebsten gehe ich in Nächten zum Fotografieren, in denen es kalt, neblig oder regnerisch ist. Dadurch erhalten meine Bilder eine besondere Präsenz und Wirkung. Zeit, Kälte und das Wetter rücken dann in den Hintergrund und sind für mich während des Fotografierens kaum zu spüren."
Auf der Suche nach dem "Licht der Nacht" arbeite er gerne situativ mit externen Lichtquellen. So entstand die faszinierende Aufnahme von den Golgotha-Kreuzen auf dem Kreuzberg, in dem er einen Baustrahler hinter den Kreuzen so aufstellte, das sie von hinten-unten angeleuchtet wurden. Mittels Langzeitbelichtung wurde es eine mystische Aufnahme, die eine Ahnung von Auferstehung vermittelt. Der letzte Moment am Kreuz, das göttliche Licht hat bereits den Sieg errungen.
Vorhandene Farben verstärken
"Meine Arbeiten sind Ausdruck von Momenten der Romantik, die ich in der Einsamkeit der Natur erlebe, und die, so wie ich sie festgehalten habe, nicht wiederkehren", berichtet der Künstler. "Ich versuche Dinge sichtbar zu machen, die oft unsichtbar, leise und unscheinbar erscheinen."
Seine Fotos bearbeitet er am PC nach. Dabei versuche er, die im Bild schon vorhandenen Farben in ihrer Präsenz zu verstärken. Auf diese Weise entstanden Aufnahmen wie der "Baum in Flammen" oder das Blutmondrot in verschiedenen Szenen. Weitere Effekte erzielt er durch den Fotoabzug auf Alu-Dibond Platten.
Ein Stück Malerei ist dann bei dem einen oder anderen Werk doch dabei. Einen Teil seiner Bilder hat er in verschiedenen Arbeitsschritten mit transparentem Acryl übermalt. "Mit dieser Technik versuche ich neue Betrachtungsweisen, eine gewisse Tiefe und besondere Präsenz zu schaffen."