Flutopfern aus Westdeutschland eine Auszeit ermöglichen: Menschen aus Bad Brückenau wollen helfen
Autor: Rebecca Vogt
Bad Brückenau, Dienstag, 24. August 2021
Claudia Wawerzinek und Altbürgermeister Hans Rohrmüller haben eine Initiative gestartet, mit der sie Menschen aus den Hochwassergebieten in Westdeutschland einen Urlaub im Altlandkreis Bad Brückenau ermöglichen wollen. Was dafür noch benötigt wird.
In den von der Hochwasserkatastrophe betroffenen Gebieten Westdeutschlands zeigt sich vielfach noch immer ein Bild der Verwüstung. Die Menschen dort haben ihre Häuser und ihr Hab und Gut verloren, sind vielleicht selbst gerade noch mit dem Leben davongekommen. Und nicht nur das: Seit Wochen sind die Betroffenen der Hochwasserkatastrophe und Helferinnen und Helfer mit Aufräumarbeiten im Katastrophengebiet beschäftigt.
"Mein Sohn war auch unten", berichtet Claudia Wawerzinek. Der 48-Jährige habe seinen Urlaub genutzt und sei zum Helfen in das betroffene Gebiet gefahren. Die Eindrücke von dort, die er seiner Mutter schilderte, ließen auch Wawerzinek nicht mehr los. "Mir war klar, ich möchte etwas tun." Auf der Suche nach tatkräftiger Unterstützung wandte sie sich an den Bad Brückenauer Altbürgermeister, Hans Rohrmüller.
Ein kleiner Urlaub im Altlandkreis Bad Brückenau für Flutopfer und -helfer
Gemeinsam sind die beiden nun die Köpfe hinter einer Initiative, mit der Bürgerinnen und Bürger aus dem Altlandkreis den Flutopfern helfen wollen. Diesen soll eine Auszeit, in Form eines kleinen Urlaubs, in Bad Brückenau beziehungsweise dem Altlandkreis ermöglicht werden, wie Wawerzinek und Rohrmüller erklären. Sie wollen Menschen helfen, die durch die Flut alles verloren haben, selbst vor Ort aktuell nichts tun können und "über kein üppiges Bankkonto verfügen".
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Auch an die Helferinnen und Helfer, "die dort seit Wochen unermüdlich Hilfe leisten", haben die beiden gedacht. "Da gibt es Leute, die haben vier Wochen am Stück gearbeitet, und die sagen: 'Ich kann nicht mehr'", berichtet Wawerzinek. Betroffene der Hochwasserkatastrophe sowie Helferinnen und Helfer sollen für eine Woche kostenfrei in die Region eingeladen werden und hier die Möglichkeit haben, sich zu erholen und abzuschalten. "Ähnlich wie es vor Jahren schon einmal beim Oderhochwasser Betroffenen angeboten wurde", fügt Rohrmüller hinzu.
Gesucht werden dafür aktuell Unterkünfte, also etwa Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen, in denen die Flutopfer und -helfer untergebracht werden können; ebenso wie Gastronomen, die Verpflegung spendieren. Aber auch kostenfreie Wellness-Angebote oder Ähnliches sucht die Initiative im Altlandkreis für die Auszeit der Betroffenen. "Wir nehmen auch Gutscheine an", erklärt Wawerzinek. Dringend gesucht wird zudem ein Busfahrer beziehungsweise ein Busunternehmen für den Transport der Gäste, die nicht mit dem eigenen Auto anreisen können.
Betroffene in den Hochwassergebieten für das Angebot finden
Ein Schreiben des Bad Brückenauer Bürgermeisters Jochen Vogel bestätigt die Seriosität der Initiative. In den Hochwassergebieten gilt es derweil, Betroffene zu finden, die für das Angebot in Frage kommen. Hier hat Rohrmüller seinen Bekannten Rainer Jung, Generalmajor a.D., an der Hand, wie er berichtet.Wenn alles klappt und sich genug Unterstützer im Altlandkreis finden, könnten ab Mitte September die ersten Flutopfer und -helfer für eine Auszeit in die Region kommen.
Kontakt: Wer helfen möchte, kann sich mit Claudia Wawerzinek (unter der Rufnummer 0151 5630 4142 oder per E-Mail an claudiawawerzinek@hotmail.com) und Hans Rohrmüller (E-Mail: h.rohrmueller@gmx.de) in Verbindung setzen.