Bad Brückenau: Fischer fischen Fahrräder
Autor: Karlheinz Franz
Bad Brückenau, Freitag, 29. März 2019
Der Fischereiverein Bad Brückenau führt Jahr für Jahr eine Gewässerreinigung entlang der Sinn durch. 28 Helfer sammelten wieder jede Menge Müll ein.
Einmal mehr ist das gesamte Spektrum der modernen Wegwerfgesellschaft den Mitgliedern des Fischereivereins Bad Brückenau vor Augen geführt worden. 28 Unentwegte sammelten säckeweise Unrat von den Ufern der Sinn zwischen Riedenberger Autobahnbrücke und Eckarts. Im Fluss selbst machten die Sportfischer dieses Mal nicht Jagd auf Äsche, Bach- und Regenbogenforelle. Teils bis zur Brust im kalten und reißenden Wasser watend, holten sie stattdessen Schrott, alte Eimer, Plastikfolien und anderes Gerümpel zur Entsorgung an Land.
Alljährlicher Pflichttermin
Die Gewässerreinigung ist alljährlich im Frühjahr ein Pflichttermin für die Petrijünger des Fischereivereins. "Ich freue mich sehr darüber, dass so viele Bereitwillige mitgeholfen haben, den Dreck anderer Leute aufzusammeln und ordnungsgemäß zu entsorgen", freute sich Vorsitzender Armin Sauermann über die gute Resonanz. "Manche unserer Mitglieder kommen dafür extra aus dem Raum Frankfurt nach Bad Brückenau gefahren", lobt Sauermann. Organisiert vom 2. Vorsitzenden und Gewässerwart Michael Kramer, nahmen sich die Sportfischer in kleinen Trupps abschnittsweise den Fluss und die Uferstreifen vor.
Mit großen Müllsäcken und teils auch mit Harken bewaffnet, machten sich die Petrijünger ans Werk. Suchen mussten sie nicht lange. Schnell füllten sich die großen Sammelbeutel mit allem möglichen Wegwerf- und Treibgut. Immer mehr eine Art sportliche Übung scheint das "Entsorgen" ausgetrunkener Flaschen längs des idyllischen Flüsschens zu sein. Unzählige kleine und große Glasbehälter - zumeist von hochprozentigen Alkoholika stammend - mussten mühselig aus dem Wasser und von der Böschung geholt werden.
Styropor en masse
Abgetragenes Schuhwerk, zahlreiche CD- und DVD-Hüllen, insbesondere aber Styropor in allen Stärken und Größen verschandeln die wunderschöne Landschaft. Angefangen vom Handteller großen Stück bis zum halben Quadratmeter klaubten die Petrijünger Polystrol in Mengen auf. "Das ist total lästig", schimpfte einer der Helfer lauthals vor sich hin. Er war in einem Bereich eingesetzt, in dem das jüngste Hochwasser Unrat in großen Mengen abgelagert hatte.
Hin und wieder ein Slip, leere Gasfeuerzeuge, Tetrapacks in allen Größen und Sorten, Plastiktüten, PET-Getränkeflaschen, Papierabfälle vom Parkschein bis zur zermatschten Illustrierten, mehrere Radzierblenden, Drainagerohre, Bleche und Reifen förderten die fleißigen Sammler ans Tageslicht. Wie könnte es anders sein: Einwegbecher und -schalen aus dem Fast-Food-Bereich gammeln in großer Zahl am Ufer vor sich hin und müssen mühselig entfernt werden.
Gesammelt wie die Weltmeister
Bis um die Mittagszeit waren die Petrijünger beiderseits der Sinn unterwegs, haben sich Tausende Male gebückt und gesammelt wie die Weltmeister. Auch zwei verrostete Fahrräder befanden sich unter der "Beute" der Sportfischer. Die Sammler können guten Gewissens von sich behaupten, einen wichtigen Beitrag im Sinne der Umwelt geleistet zu haben. Auch wenn die zusammen getragene Müll-Fraktion in diesem Jahr ein klein wenig geringer schien als noch im Vorjahr macht Michael Kramer eine klare Ansage: "Wir werden diese Form der Gewässerreinigung fortsetzen, weil es leider Gottes viel zu viele Menschen gibt, die alle nur erdenklichen Ver- und Gebrauchsgegenstände achtlos wegwerfen."