Ferkinghoff: Neustart im Stadtzentrum
Autor: Ulrike Müller
Bad Brückenau, Montag, 28. Sept. 2015
Im März 2012 ging der Herrenmode-Hersteller Ferkinghoff insolvent. Nur noch ein Fabrikverkauf erinnert an die lange Textil-Tradition in Bad Brückenau. Nun zieht das Outlet in neue Räume.
Herrenmode ist ihr Faible. Friederike Ferkinghoff geht durch den Verkaufsraum, wo noch heute reihenweise Anzüge der Marke Ferkinghoff hängen - geschneidert zwar nicht mehr in Bad Brückenau, aber der Name lebt weiter, selbst wenn die Produktion im März 2012 endgültig dicht machen musste. Mittlerweile hängen auch andere Kleidungsstücke zwischen Sakkos und Hemden. "Wir haben den Freizeitbereich etwas ausgebaut", sagt Ferkinghoff. Die Ware kauft sie direkt beim Hersteller, da tragen die Kontakte, die das Unternehmen vor dem Niedergang der deutschen und insbesondere der fränkischen Textilindustrie hatte, noch heute ihre Früchte.
Mitarbeiter-Stamm bleibt
Doch ihre Kunden kommen wohl weniger wegen des Namens und auch nicht wegen der Freizeitbekleidung, sie kommen, weil im Fabrikverkauf Größen hängen, die man sonst nicht kriegt: Spezialgrößen wie Größe 74 oder 6XL. "Wir haben über 100 Größen im Angebot", sagt Friederike Ferkinghoff. Sie hat Stammkunden aus Hamburg oder aus dem Taunus, die immer wieder kommen.Ab kommendem Donnerstag jedoch werden die Kunden das Outlet nicht mehr an seinem angestammten Platz auf dem ehemaligen Firmengelände von Ferkinghoff finden. Die Fabrikhalle wird abgerissen, ein Rewe-Markt soll dahin kommen, wo früher Maßanzüge gefertigt wurden. Nach reiflicher Überlegung haben Ferkinghoff und ihr Mann Bernhard Fick beschlossen, in der Stadt zu bleiben, obgleich es Angebote etwa aus Bad Kissingen oder Hammelburg gegeben habe.
Ab 1. Oktober geöffnet
Das neue Geschäft wird mit rund 600 Quadratmetern eine ähnliche Größe wie das alte haben. Und: "Der Charakter eines Outlet-Fabrikverkaufs bleibt erhalten", sagt die Tochter des im Jahr 2014 verstorbenen Textilunternehmers Rainer Ferkinghoff. Zudem bleibe das fünfköpfige Team auch weiterhin Ansprechpartner für die Kunden.Der Parkplatz unmittelbar hinter Ärztehaus und Frankfurter Hof sind ein Pluspunkt, genauso wie der Neubau von Haus Waldenfels gegenüber, von dem sich die Geschäftsleute neue Impulse erhoffen.
Ursprünglich wollte Ferkinghoff den neuen Fabrikverkauf an diesem Sonntag einweihen. Da der verkaufsoffene Sonntag allerdings gestrichen wurde, wird erst zum Mantelsonntag am 25. Oktober offiziell angestoßen. Noch einen Grund zum Feiern gibt's übrigens schon am 1. Advent. Da besteht der Fabrikverkauf bereits seit zehn Jahren in der Kurstadt.
Der Umzug markiert einen weiteren Schritt in der langen Textil-Tradition des Unternehmens, das seinen Anfang im Jahr 1932 in Würzburg nahm und immerhin seit 1953 seinen Sitz in Bad Brückenau hatte. Wie viel Herzblut hängt da noch dran? "Alles", sagt Ferkinghoff. Manchmal braucht es eben nicht viele Worte.