Fahrrad-Highlight mit Schönheitsflecken
Autor: Steffen Standke
Bad Brückenau, Freitag, 28. Juni 2019
Steffen Standke, Redakteur der Saale-Zeitung, hat den Rhönexpress-Bahn-Radweg auf der früheren Trasse der Sinntalbahn von Jossa nach Wildflecken ausprobiert. Er entdeckte viele schöne Stellen, aber mancherorts auch Luft nach oben.
Ein Freitagvormittag im Juni, angenehme 21 Grad, leichte Bewölkung, nur schwacher Wind: Ich möchte den rund 26 Kilometer langen Rhönexpress Bahn-Radweg auf der früheren Trasse der Sinntalbahn von Jossa nach Wildflecken erkunden, bevor er komplett freigegeben wird.
Die Radtour beginnt am Fränkischen Hof in Zeitlofs. Ja, der Bahn-Radweg reicht in Richtung Altengronau bis hinter die hessische Grenze. Das Teilstück sei, der Einfachheit halber und mangels besonders attraktiver Punkte ausgeklammert.
Ich starte also in Zeitlofs und freue mich, dass das glatte Asphaltband sich anders als die benachbarte Staatsstraße in tadellosem Zustand präsentiert. Und dass die gut beschilderte Strecke auch durch schattige Abschnitte führt. Manche Häuser und Gärten, die ich sonst im Auto nur vorbeihuschen sehe, kann ich in Ruhe betrachten.
Die drei Kilometer bis Rupboden habe ich bei im Wesentlichen gerader Strecke in wenigen Minuten hinter mir. Erstes Highlight: Das noch erhaltene Bahnhofsgebäude. Ende der 1930er-Jahre wurden dort zusätzlich Gleise gelegt und Brücken erweitert, um Baumaterial für eine Autobahn (Strecke 46) heranzuschaffen. Der Traum platzte mit Beginn des Zweiten Weltkriegs; der Radweg hingegen ist nach jahrelangem Stillstand endlich Realität.
Weiter talaufwärts passiere ich den Schmidthof - und registriere freudig, dass auch die Sanierung der parallel laufenden, in dem Abschnitt besonders maroden Staatsstraße 2289 beginnt.
Kurz nach dem Abzweig nach Eckarts wechselt der Weg die Straßenseite - von rechts nach links. Fortan führt er unterhalb von Wernarz vorbei an topgepflegten, fantasievoll gestalteten, aber auch verwilderten und verwunschenen Gärten.
Erwähnenswerte Randnotiz: Am Anwesen Albrecht zwischen Wernarz und Staatsbad schwenkt der Radweg von der ursprünglichen Bahntrasse weg um ein großes Hoftor herum - und wieder zur Trasse zurück. Der Besitzer der Villa Bavaria hatte das Tor 2013 erbauen lassen. Da lagen die Gleise noch und die Bahnstrecke war nicht entwidmet. Die Schienen zerschnitten hinterm Tor quasi das Grundstück. Das Problem wurde mit der Torumgehung gelöst.