Die Feuerwehren Bischofsheim und Aschaffenburg probten mit Helikopter. Angenommen wurde unter anderem ein Waldbrand.
Ein eiskalter Wind wehte über den Festplatz oberhalb von Haselbach. Geduckt liefen zwei Flughelfer zum Helikopter, der nur wenige Meter über dem Boden in der Luft zu stehen schien. Die Rotoren drehten sich unermüdlich. Eine Verständigung war nur noch durch Handzeichen möglich - es war zu laut und zu windig. Dann hob der Hubschrauber ab, flog in hohem Bogen hinauf auf den Kreuzberg. An einem langen Seil schwang ein roter Außenlastbehälter mit der Aufschrift "Katastrophenschutz Bayern."
Diese Szenario wiederholte sich am Samstag Vormittag und Nachmittag immer wieder. Unterschiedliche Lasten wurden mit dem Polizeihubschrauber transportiert. Es handelte sich um die jährliche Übung der Flughelfergruppen der Feuerwehren aus Bischofsheim und Aschaffenburg gemeinsam mit der Polizeihubschrauberstaffel aus Roth.
Einsatzleiter war der Kommandant der Bischofsheimer Feuerwehr Christian Hoenen. Wie er erläuterte, wurden bei dieser Übung verschiedene Möglichkeiten des Hubschraubereinsatzes durchgegangen. Die Feuerwehr Bischofsheim verfügt über zehn Flughelfer, die ihre Ausbildung an der Feuerwehrschule in Würzburg absolvierten und nun in dieser praktischen Übung weitere Sicherheit für einen Ernstfalleinsatz bekommen sollten. In Bayern gibt es derzeit 17 Feuerwehrstandorte, die ausgebildete Flughelfer zu Verfügung stellen können, einer davon ist Bischofsheim und einer Aschaffenburg.
Bischofsheim verfügte seit 1998 über einen Außenlastbehälter, der 5000 Liter Wasser fassen konnte. Allerdings war dieser Behälter so konzipiert, dass er nur von einem Bundeswehrhubschrauber transportiert werden konnte. Seit 2017 hat die Bischofsheimer Wehr nun zwei kleinere, jeweils 900 Liter fassende Außenlastbehälter, die mit jedem Hubschrauber zu Einsatzstellen gebracht werden können.
Die Übung in Haselbach beziehungsweise am Kreuzberg war für Hoenen als Einsatzleiter sehr wichtig. "Es geht uns nicht nur um die Arbeit der Flughelfer am Hubschrauber, sondern auch um die Logistik und Organisation eines solchen Einsatzes." Da brauchte es Absperrungen und Absicherungen, um einen sicheren Landeplatz zu gewährleisten, Versorgungseinrichtungen für die Helfer selbst und die Absicherung durch das Rote Kreuz und im Fall von Personenrettungen die Einsatzkräfte der Bergwacht.
Dass die Bischofsheimer und Aschaffenburger Flughelfer nicht zum ersten Mal direkt unter einem dröhnenden Hubschrauber tätig sind, davon konnten sich die Zuschauer schnell überzeugen. Mit geübten Griffen hängten sie den Behälter ein und schlossen die Auslöseleitung an, mit der das Ablassen des Wassers über dem Einsatzgebiet vom Inneren der Maschine aus gesteuert wird.
Denn am Kreuzberg wurde unter anderem das Szenario eines größeren Waldbrandes in unwegsamen Gebiet angenommen, in das die Feuerwehr mit Löschfahrzeugen nicht vordringen kann. Der Hubschrauber nahm den mit Wasser gefüllten Außenlastbehälter auf, flog über den Bereich und ließ das Löschwasser aus der Luft ab.