Eis aus Rhöner Bergwiesen-Heu: Zu Besuch in einer der beliebtesten Eisdielen Deutschlands
Autor: Rebecca Vogt
Hettenhausen, Donnerstag, 12. August 2021
Nur einen Katzensprung vom Altlandkreis Bad Brückenau entfernt liegt die beliebteste Eisdiele Hessens. In Hettenhausen bei Gersfeld servieren "Die Eisheiligen" lokal produziertes Eis ohne Zusatzstoffe. Die besondere Spezialität der Rhöner Eismacher: Heu-Eis.
Das genussvolle "Hmmm" ist kaum zu überhören. "Probier mal das Himbeer-Eis", hatte die Mutter kurz zuvor zu ihrer Tochter gesagt. "Das schmeckt, wie wenn du Himbeeren isst." Die beiden probieren von den Eiskugeln der jeweils anderen. Klares Fazit von Mutter und Tochter: "Das wäre auch etwas für Papa."
An diesem Mittwoch, dem ersten richtig sonnigen Tag seit Langem, sitzen die beiden auf der Terrasse vor der Eisdiele der Eisheiligen in Hettenhausen bei Gersfeld. Nach und nach trudeln weitere Besucherinnen und Besucher ein: ein Biker und eine Bikerin, eine Familie mit Kind, ein junges Pärchen.
Natürliches Eis aus der Region und ohne Zusatzstoffe
Das Eis, das sie sich vor Ort schmecken lassen, ist ein Besonderes. Es wird - so der Slogan - "ohne Quatsch" produziert, ohne Zusatz von Konservierungsstoffen oder Ähnlichem. Wie Inhaber Michel Günther erklärt, stammen dabei rund 60 Prozent der Zutaten aus der Region. Die Milch für das Eis kommt beispielsweise von einem Bauernhof in Poppenhausen.
Alle anderen Zutaten, die nicht lokal verfügbar sind, beziehen die Eisheiligen nach eigenen Angaben direkt vom Erzeuger. "Die Haselnüsse für unser Haselnuss-Eis sind zum Beispiel aus dem Piemont. Dort war ich erst im vergangenen Herbst zu Besuch", erzählt Günther. Auch einen Orangenbaum besitzen die Eisheiligen, in der Nähe von Valencia. Die Orangen werden nach der Ernte von dort ins hessische Gersfeld geschickt.
"Es dauert keine drei Tage von der Ernte bis zum fertigen Eis", berichtet Günther. Große Mengen gebe das natürlich nicht. Aber darauf liege auch nicht der Fokus. Natürlich soll es sein. "Die Vitamine bleiben bei der Verarbeitung fast vollständig erhalten", sagt der Eisheiligen-Inhaber. Der Fruchtanteil im Eis liege insgesamt bei rund 50 Prozent.
Eismachen ist wie Backen
Er sei kulinarisch schon immer sehr interessiert gewesen, berichtet Günther. "Auf einem Eismacher-Seminar 2016 habe ich entdeckt, wie gut selbst gemachtes Eis schmecken kann", erzählt er und fügt an: "Eismachen ist im Grunde wie Backen, nur mit Eis-Maschine statt Backofen." Nach dem Seminar habe es in ihm gearbeitet, erzählt Günther weiter. Er entschied sich schließlich, "etwas mit Eis zu machen". Entstanden sind daraus Anfang 2017 "Die Eisheiligen".
An 250 Stellen in Deutschland gibt es das Eis aus der Rhön inzwischen. Sogar in die hessische Landesvertretung in Berlin hat es die Marke geschafft, wie Günther berichtet. Er holt sein Smartphone hervor und zeigt ein Bild, auf dem unter anderem der hessische Ministerpräsident, Volker Bouffier, mit einem Eis der Eisheiligen zu erkennen ist.