Druckartikel: Eine Glanzleistung der Vereine

Eine Glanzleistung der Vereine


Autor: Thomas Dill

Staatsbad Brückenau, Montag, 11. Juli 2016

Im Schlosspark des Staatsbades Bad Brückenau fand jetzt das 20. Parkfest statt.
Seit 20 Jahren herrscht beim Parkfest Andrang zu König Ludwigs Füßen. Foto: Thomas Dill


Im Jahr 1997, es wurden 250 Jahre Staatsbad gefeiert, Dr. Edmund Wilhelm war Kurdirektor im Staatsbad, Hans Rohrmüller Bürgermeister der Stadt, saßen diese mit einer Handvoll aktiver Reservisten beieinander, darunter Erich Seidl und Erich Eichholz, und heckten den Plan aus, dem Staatsbad ein einmaliges, besonderes Geschenk zum Jubiläum zu präsentieren.

Heraus kam das historische Parkfest im Herzen des Kurparks, ausgerichtet von Brückenauer Vereinen für das Staatsbad. Aus einer einmaligen Aktion ist ein nunmehr 20 Jahre lang währender Dauerbrenner mit immer noch steigender Beliebtheit geworden.

Wenn man mit den Aktivisten der ersten Stunde spricht, und davon sind heute noch viele beim Festbetrieb zu finden, so blickt man stets in leuchtende Augen, erzählen sie doch gerne die zahlreichen Anekdoten der letzten Jahre. Zum Beispiel über die Reservisten mit ihrem nach bis heute geheimen Rezepten zubereiteten Spießbraten, dem "Batze Fläsch". Erich Eichholz hatte das Rezept, ursprünglich aus dem Urwald Brasiliens stammend, von seiner Stationierung aus Idar-Oberstein mitgebracht. Heute wird das Geheimnis des Rezepts von Karl Veit bewahrt. Waren es anfangs 250 Fleischportionen, reichen nun die 1200 Portionen in "König Ludwigs Feldküche" nicht mehr aus.


Viele Attraktionen für die Kinder

Eine Attraktion der Anfangsjahre ist leider nicht mehr dabei, der Klostergarten der "Beleibtensportgruppe", in dem von zünftigen Klosterbrüdern Kreuzbergbier kredenzt wurde. Dicht umlagert war früher auch der Tauchtank des Tauchclubs Volkers. Dafür ist seit 2005 das "kunterbunte Kinderzelt" dabei, anfangs mit Kinderschminken, Stelzen und anderen Rasenspielen, heute mit einer für gestresste Eltern fast schon nicht mehr überschaubaren Anzahl an aufblasbaren Hüpfburgen, Kriechtunneln, Wasserpools und vielen anderen Beschäftigungsmöglichkeiten.

Kurdirektorin Andrea Schallenkammer sagte zur Eröffnung: "Wir wünschen uns wieder zwei fröhliche Tage in lockerer Atmosphäre für Alt und Jung." Und Titus Tesar, stellvertretender Kurdirektor, ergänzt: "Wie damals von den Initiatoren beabsichtigt und bis heute noch gängige Praxis, soll sich das Parkfest vom Stadtfest durch Angebot und Ambiente unterscheiden, es soll kein Marktfest, sondern ein Familienfest sein." Er verweist auf eine lange Warteliste von Interessierten, die gerne aktiv mitwirken würden.


Vertrauensvolle Zusammenarbeit

Alle Vereinsverantwortlichen - fünf Vereine versorgen die Gäste seit Jahren mit warmen Speisen - verweisen auf die langjährige vertrauensvolle Zusammenarbeit. Man hilft sich aus, man spricht sich unbürokratisch ab. So ist die Veranstaltung möglich, auch wenn alle Vereine zunehmend Probleme haben, ausreichend Helfer zu aktivieren. Diesen Aktivisten soll durch die enge Zusammenarbeit ein starkes Wir-Gefühl vermittelt werden. Die langjährig federführende Karnevalistin und Quelle zahlreichen Geschichchen rund ums Parkfest ist Gabi Pankerl. So hat der Karnevalsverein fast 60 Helfer an den beiden Tagen nebst Auf und Abbau im Einsatz. "Um rund 300 Prozent sind Arbeitsumfang und Aufwand, aber auch Umsatz und Erlös für die Vereinskasse in den 20 Jahren gestiegen", erklärt Gabi Pankerl, deren Verein zwingend auf diese Einnahmen angewiesen ist.

Hatten bisher die Reservisten immer das Weißwurstfrühstück sonntags im Angebot, bewirteten sie diesmal die zahlreichen begeisterten Gäste aus Kirkham und Ancenis. Ohne lange Diskussion sprangen die Karnevalisten und der Musikverein Sannerz in die Bresche und wurden binnen kürzester Zeit mit dem wie so oft zu lesenden Schild "Ausverkauft" belohnt. Gut, dass es in Bad Brückenau Backstuben und Metzger gibt, die hier auch am Sonntagmorgen flexibel reagieren können.


Am König-Ludwig-Denkmal

Trotz hochkarätiger Konkurrenz im Umland sorgte die Band "Accoustic Jam" für rockige Tanzmusik zu Füßen des König-Ludwig-Denkmals unter dem Motto "Rock of Ages". Gemeinsam rockten hier generationenübergreifend die Gäste vor der Showbühne, während am Rand bei Speis und Trank eher das Gespräch gesucht wurde, oft jedoch etwas durch die Lautstärke der guten Musik erschwert. Mit Einbruch der Dunkelheit gab es von den Parkterrassen des Fürstenhofs aus ein mit Klängen aus "Fluch der Karibik" untermaltes prächtiges Hochfeuerwerk. Wer es etwas ruhiger angehen wollte, suchte sich einen Platz bei der umliegenden Gastronomie, genoss das Konzert des Kammerchors in der Christuskirche oder schaute den Modellzügen der Eisenbahnfreunde Sinntalbahn zu.

Sehr gut besucht war der ökumenische Familiengottesdienst im Kurpark. Das Motto "Ganz nah dran" war treffend gewählt. Die Blaskapelle Oberzell spielte zum Weißwurstfrühstück auf, am Nachmittag die Schweinfurter Live-Band "Cräcker" mit einem Mix aus Rock'n'Roll, Funk und Blues. Gleichzeitig fand im Kursaal der regelmäßige Tanz bei Kerzenschein, Kaffee und Kuchen zu den Klängen der Kurkapelle Unimusicum statt, die auch Samstag vor dem Kursaal den Auftakt spielte.

Seit Jahren fester kultureller Bestandteil beim Parkfest sind die Theateraufführungen des Franz-Miltenberger-Gymnasiums, heuer wurde von den Unter- und Mittelstufenschülern "Der Besuch der alten Dame" nach Dürenmatt inszeniert.


Zufriedener Veranstaltungsleiter

Tobias Wahler, verantwortlicher Veranstaltungsleiter, zeigte sich zum Ende des 20. Parkfestes rundum zufrieden: "Wir hatten wieder ein tolles Familienfest bei bestem Sommerwetter mit einem ganz tollen, bunt gemischten Publikum jeden Alters."