Ein Herzensprojekt ist fertig
Autor: Stephanie Elm
Kothen, Dienstag, 12. Oktober 2021
Zum 500-jährigen Jubiläum Wallfahrt zum Maria Ehrenberg hat ein Autoren-Team um Guido Sauer in vier Jahren Material für ein Buch zusammengetragen. Unter anderem wird darin erläutert, warum die "Himmelsleiter" 252 Stufen hat.
Ein großes Jubiläum steht an. "500 Jahre Wallfahrt zum Maria Ehrenberg" sollten eigentlich heuer gefeiert werden, Corona hat allerdings neben vielen anderen Veranstaltungen auch diese aufgeschoben. Einstimmen in die Jubiläumsfeierlichkeiten, die nun im kommenden Jahr begangen werden, kann das Buch, das Guido Sauer, ehemaliger Pfarrer von Volkers, initiiert hat.
"Es waren ganz extreme vier Jahre", gibt der 68-Jährig zu, "aber Corona hat das Projekt zum Glück nicht erheblich erschwert." Die Treffen des Teams, zu dem die beiden Co-Autoren Walter Kömpel und Matthias Elm sowie Layouter Karl Hahn gehören, fanden bis März vergangenen Jahres statt, die Grundlagen waren bis dahin bereits gelegt. Die Kapitel waren entsprechend der jeweiligen Hintergründe und Interessen verteilt worden, im Frühjahr 2018 begann die Recherche- und Schreibarbeit.
5000 Stunden Arbeit
"Über den Daumen gepeilt" hat das gesamte Team an die 5000 Stunden investiert, berichtet Sauer. Das Ergebnis ist ein Buch, das die Wallfahrt auf den Maria Ehrenberg im Wandel der Jahrhunderte mit all seinen Aspekten, kirchlichen Strömungen und geschichtlichen Zusammenhängen beleuchtet. Sauers "Anspruch, dies wissenschaftlich fundiert und gleichzeitig verständlich" zu schreiben, machte es zu einem Großprojekt.
Das Grundkonzept, das Guido Sauer recht schnell aufgestellt hatte, wurde im Laufe der Zeit "dauernd verändert". Man wollte weg von etablierten Stereotypen, Quellen kritisch hinterfragen und genauer hinschauen. Der Schreibprozess und das Zusammenspiel im Autorenteam verhalfen dem Projekt zur Reife. "Ich war manchmal selbst gespannt, was da rauskommt", blickt Sauer auf die Buchentwicklung zurück. So sollte das Gnadenbild der barmherzigen Gottesmutter Maria zunächst nur in einem Teilkapitel zur Sprache kommen, doch nach dem Fund neuer Quellen und dem Feedback des Teams hat er der Patronin "viel mehr Raum gegeben".
Dass sich die Fertigstellung des Buches länger als geplant hingezogen hatte, "war mental nicht immer einfach. Trotzdem gab es mir immer den Kick, dass es wert ist, bestimmten Sachen genauer nachzugehen", sagt Sauer. So konnte das Autorenteam eine zeitliche Lücke im 19. Jahrhundert schließen, über die in Sachen Wallfahrt kaum etwas bekannt gewesen war. Guido Sauer wurde es so zum Herzensprojekt: "Es ist mir nahe gegangen, es hat mich bewegt".
Langhaus musste gesichert werden
Besonders faszinieren ihn die Kapitel über die Treppenanlage. Warum die "Himmelsleiter" 252 Stufen in genau dieser Anordnung hat, begründet sich in einer alten Zahlensymbolik, die auf eine frühere Art, den Rosenkranz zu beten, zurückgeht. Co-Autor Matthias Elm hatte sich völlig in die Baugeschichte des Gotteshauses vertieft, "die viele Neuigkeiten über die alten Gemäuer bereit hält".
So war für ihn völlig neu, dass das von Andreas Gallasini entworfene und gebaute Langhaus 100 Jahre nach Fertigstellung durch extrem große Stützstreben gesichert werden musste, da die Last des Dachstuhls die Mauern nach außen drückte. In den 1850er Jahren mussten schließlich das Dach und der größte Teil der Außenmauern komplett erneuert werden.