Statt Elektrozäune stehen Gatter auf dem Himmeldunkberg, um ein Nebeneinander von Tier und Mensch zu ermöglichen. Das sorgt für Meinungsverschiedenheiten.
Nur ein leises Schnauben verriet, dass sich ein neugieriger Himmeldunkberg-Bewohner angeschlichen hatte. Im Licht der tiefstehenden, herbstlichen Sonne näherten sich dann nach und nach noch mehr Pferde. Leise, kaum wahrnehmbar waren die Tritte der unbeschlagenen Tiere auf dem weichen Boden am Himmeldunkberg zu vernehmen. Lästige Fliegen, die sich trotz des Windes auch vor Ort waren, wurden mit dem Schweifen locker beiseite gewedelt.
Ein Bild der Ruhe, eine Idylle, die in der Rhön ihresgleichen sucht. Mit zufriedenem Schnauben wurden die Schnauzen in das Wasser im kühlen Brunnen gesenkt. Die stille Präsenz der Tiere, der weite Blick ins Tal auf Bischofsheim und die die umliegenden Rhönberge laden ein, zur Ruhe zu kommen und den Augenblick zu genießen.
Ja, der Himmeldunkberg ist ein ganz besonderer Ort und vor allem den Oberweißenbrunnern ist er heilig.
Beweidung gegen die Verbuschung
Es ist der Berg in der Rhön, der mit einem Hauch von alpinen Charakter, unverbaut und mit einem herrlichen Blick zum Kreuzberg und bis zu den Gleichbergen lockt. Den Himmeldunkberg zu schützen, ihn aber auch gleichzeitig als Mountainbiker und Wanderer zu nutzen, ist den Oberweißenbrunnern ein großes Anliegen. Zum Himmeldunkberg gehört aber auch, dass er so frei bleibt, wie er ist, dass er zugänglich bleibt und nicht nach und nach verbuscht.
Dafür sorgen Paul und Christiane Schönner aus Frankenheim nun schon seit 2006 mit einer großflächigen Beweidung mit Pferden, Esel und Co. Dass dieses Beweidungskonzept auch Kritiker auf den Plan rief, gehörte von Anfang an für die Schönners zum Tagesgeschäft. Ein Kritikpunkt war der Zaun entlang des Trampelpfades von der Würzburger Hütte bis nach Oberweißenbrunn. Auf etwa 300 Meter wurden Wanderer und Mountainbiker auf einer vergleichsweise engen Trasse zwischen zwei hohen Elektrozäunen geleitet. Kein schöner Anblick und für die Fahrer nicht einfach zu bewältigen.
Konzept wie in den Alpen
Nun haben Schönners Ende August zwei versetzte Gatter aufgestellt und die Zäune entfernt. Wanderer und Mountainbiker können nun in die Weidefläche gelangen, den Bereich durchqueren, ohne von Zäunen eingeschlossen zu sein. Schönners setzen damit auf ein ähnliches Konzept, wie es von den Weideflächen in den Alpen bekannt und erprobt ist.
In der Oberweißenbrunner Bürgerversammlung wurde nun genau diese Neuerung am Himmeldunkberg moniert. Die Gatter seien zu eng gestellt, Mountainbiker kämen nicht durch. Florian Schneider musste gar mit einem Mountainbike umdrehen. Franz Eisenmann sprach gar von einem "aussperren" und mahnte, dass diesen Entwicklungen entgegen getreten werden müsse. Bürgermeister Georg Seiffert indes fand die Gatterlösung besser als die Zäunung und versprach mit, Familie Schönner Kontakt auf zunehmen und eventuelle Probleme auszuräumen.