Ein Erlebnisbauernhof in Oberbach: Das steckt dahinter
Autor: Marion Eckert
Oberbach, Montag, 05. Sept. 2022
Bei Anja Girz in Oberbach heißt es seit fast zehn Jahren: "Bei uns geht Schule auf den Bauernhof". Nun wird das Engagement auch nach außen hin sichtbar.
Auf ihrem Erlebnis-Bauernhof in Oberbach bietet Anja Girz ein vielfältiges Programm an. Die zertifizierte Erlebnisbäuerin lässt sich für die Gruppen und Schulklassen rund um den Lernort Bauernhof immer wieder etwas Neues einfallen. 2013 absolvierte sie die Ausbildung zur Erlebnisbäuerin. Als Dankeschön für ihr Engagement überreichte Jana Wagenländer (Ansprechpartnerin für Erlebnis-Bauernhöfe, Direktvermarktung und Bio-Regio am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten) das passende Schild für den Erlebnis-Bauernhof. Zum zehnjährigen Bestehen des Programms "Lernort Bauernhof" wurden Schilder unter den beteiligten Höfe verlost, eines gewann Anja Girz.
Seit 150 Jahren ein Familienbetrieb
Familie Girz bewirtschaftet den Hof in Oberbach. Der landwirtschaftliche Familienbetrieb ist seit rund 150 Jahren im Eigentum der Familie von Anja Girz. In Gersfeld (Rommers) bewirtschaften Anja Girz und ihr Mann Oliver Kirchner den ökologisch wirtschaftenden landwirtschaftlichen Betrieb der Familie Kirchner. Oliver Kirchner war es, der seine Frau auf die Idee brachte, sich als Erlebnisbäuerin zu betätigen. Die Mutter von drei Kindern hatte schon Erfahrungen im Umgang mit jungen Menschen als Teamerin in der Jugendbildungsstätte am Volkersberg gesammelt, die sie nun gerne als Erlebnisbäuerin nutzt.
Auf ihrem Hof in Oberbach begrüßt sie nicht nur Schulklassen sondern auch Kindergartengruppen Mutter-Kind-Gruppen, gestaltet Oma-Opa-Nachmittage, hält besondere Angebote für blinde Menschen und Senioren bereit. Ihren Oberbacher Betrieb nennt sie einen "kleinen Selbstversorgerbetrieb, wie aus früherer Zeit". Mitten im Dorf liegt der Hof, auf dem sich Gänse, Enten und Hühner tummeln. Die Milchkühe stehen im Stall. Auf den Feldern werden Getreide und Kartoffeln angebaut.
Ganz unterschiedliche Lernprogramme
Zielgruppengerecht deckt sie ganz unterschiedliche Lernprogramm ab: Lebensraum Wiese, Leben und arbeiten auf dem Bauernhof, Kartoffel - eine tolle Knolle, vom Ei zum Huhn, Gras-in-Milch-Verwandler und vom Getreidekorn zum Brot. "Ich möchte Alltagskompetenzen und Wissen darüber vermitteln, woher unsere Lebensmittel kommen." Das "gesunde Pausenbrot" komme bei Schülern immer sehr gut an, wenn sie es selbst herstellen und auch belegen können. Leider haben die Einschränkungen der Corona-Zeit dies nicht in vollem Umfang zu gelassen.
Girz bietet Gewässeruntersuchungen an, Eier werden dahin gehend untersucht, ob sie befruchtet sind oder nicht, beliebt seien die Tests, ob Eier roh oder gekocht wurden, frisch gelegt oder schon ein paar Tage alt sind. Bodenuntersuchungen und die Bedeutung des Regenwurms, unterschiedliche Getreidearten erkennen, Getreide mahlen und an die Küche verfüttern, arbeiten auf dem Acker, umgraben und säen - die Gäste seien von der Vielfalt begeistert und wählen gezielt Module aus, die sie interessieren beziehungsweise zum Lehrplan der jeweiligen Schulklasse passen. Beliebt sei die Arbeit im Stall bei den Kühen, ausmisten, füttern und Kälbchen streicheln. Butter selbst herstellen seien der große Hit.
Die Familie ist fest mit eingebundenn
"Es macht mir viel Spaß mit den Kindern. Die lachenden Kinderaugen sind die schönste Belohnung", betont Girz. Ihre drei Kinder und ihr Mann seien ebenfalls fest eingebunden und haben Freude an den Gästen auf dem Hof. "Es ist unser Anliegen, die Landwirtschaft in die Mitte der Gesellschaft zu bringen. Unseren Hof verstehen wir dabei als einen außerschulischen Lernort für erfahrungs- und handlungsorientiertes Lernen."
Kontakt: Anja Girz, zertifizierte Erlebnisbäuerin, Eckartsrother Straße 4, 97772 Wildflecken, Tel. 09749/930915, E-Mail: anjagirz@gmx.de