Drei Verkehrstote im Altlandkreis Bad Brückenau in 2013
Autor: Ulrike Müller
Bad Brückenau, Donnerstag, 10. April 2014
Mit drei Verkehrstoten im Jahr 2013 hält der Altlandkreis Bad Brückenau die traurige Bilanz des Vorjahres. Dabei hätte nicht viel gefehlt und die Zahl wäre doppelt so hoch gewesen.
Sie hatten Glück. Sehr großes Glück. Um ein Haar wären zwei Jugendliche mit ihrem Mofa frontal in einen Traktor gekracht. Doch sie schrammten nur die Seite - und kamen schwer verletzt ins Krankenhaus. "Das hätte auch anders ausgehen können", sagte Herbert Markert, Leiter der Polizeiinspektion (PI) Bad Brückenau, als er im Rahmen einer Veranstaltung der Senioren-Union die Unfallstatistik des vergangenen Jahres vorstellte.
Insgesamt passierten im Jahr 2013 527 Verkehrsunfälle, 15 mehr als im vergangenen Jahr. Dabei stechen vor allem drei Unfälle mit tödlichem Ausgang hervor, die innerhalb von sechs Wochen die Region erschütterten. Am 1. August verunglückte ein Motorradfahrer bei Geroda, als er auf einen Wagen prallte, der gerade links abbiegen wollte. Am 18. August erfasste ein Auto ein junges Mädchen bei Motten, das auf dem Rückweg von einer Party war. Am 12.
September erlitt ein 82-Jähriger am Steuer vermutlich einen Herzinfarkt. Er fuhr bei Wildflecken in den Gegenverkehr und erlag nach acht Tagen seinen Verletzungen.
Mehr Unfälle mit Blechschäden
"Auch nach 35 Jahren als Polizist denkt man über solche Unfälle nach", sagte Markert. Er wies daraufhin, dass trotz der tragischen Fälle im vergangenen und vorvergangenem Jahr die Zahl der Verkehrstoten im Altlandkreis tendenziell zurückgehe.
Die Zahl der Unfälle, bei denen Personen verletzt wurden, sank von 40 im Jahr 2012 auf nur noch 23 im vergangenen Jahr. Dafür zog die Zahl der Unfälle mit Sachschaden an, und zwar mit 501 Fällen sieben Prozent mehr als im Vorjahr. Allein 223 davon wurden durch querendes Wild verursacht.
Dabei ist bei den Wildunfällen ein drastischer Anstieg zu verzeichnen - 2012 waren es lediglich 179 Unfälle.
Das macht der Polizei Sorgen. Anfang des Jahres machte die Polizei mit einer Aktion an der Staatsstraße von Bad Brückenau nach Wildflecken auf das Problem aufmerksam. Das Anliegen: Gerade in der Dämmerung oder nachts sollten Autofahrer den Fuß vom Gas nehmen.
Weniger Unfälle durch Senioren
Neben allen Zahlen, Daten und Fakten hatte Markert auch gute Nachrichten: "Unserer jungen Leute verhalten sich vorbildlich. Kein Fahranfänger wurde mit Alkohol am Steuer erwischt", berichtete Markert. Auch die noch minderjährigen Teilnehmer des "Betreuten Fahrens" ließen sich nichts zu Schulden kommen. Die Altersgruppe 65 Plus fiel 2013 ebenso positiv auf.
Ältere Autofahrer verursachten weit weniger Unfälle als noch im Jahr zuvor.
Von 26 Unfällen mit Verletzten wurden vier durch fehlerhaftes Verhalten von Senioren verursacht. Sieben Mal gab's lediglich Blechschaden. Allerdings verschuldeten ältere Fahrer zwei der drei tödlichen Unfälle. "Ich appelliere an Sie, sich selbst gesundheitlich zu überprüfen", sagte Markert eindringlich und wies zudem auf die Gefahr eines Zuckerschocks bei Diabetikern hin. Es habe schon Fälle gegeben, wo aus diesem Grund leicht Schlimmeres hätte passieren können.
Auch ein anderer Unfall hätte anders ausgehen können. Im Oktober lief ein zehnjähriges Mädchen bei der Aspenmühle vor einem Bus über die Straße und direkt in ein Auto. Das Kind überlebte schwer verletzt.
"Wir haben uns die Jahresaufgabe gegeben, für einen sicheren Schulweg zu sorgen", blickte Markert voraus.
Der Unfall an der Aspenmühle habe das Landratsamt Bad Kissingen dazu veranlasst, alle Bushaltestellen im Landkreis auf ihre Sicherheit hin zu kontrollieren, berichtete Markert. Die PI setze zudem auf Prävention - zum einen durch Verkehrserziehung in Zusammenarbeit mit den Schule, zum anderen durch Schülerlotsen, deren Arbeit Markert ausdrücklich lobte.