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Drei bis vier Meter in die Tiefe


Autor: Marion Eckert

Bischofsheim an der Rhön, Montag, 15. Dezember 2014

Der Palas soll im nächsten Jahr freigelegt werden. Die Freunde der Osterburg beschäftigen sich schon seit Jahren mit der Freilegung. Nach einem negativen Bescheid hat nun das Amt für Denkmalpflege der Maßnahme zugestimmt.
Bruno Werner (links) und Bürgermeister Udo Baumann stehen auf dem Bereich des Palas, der nach den Planungen der Freunde der Osterburg im kommenden Jahr frei gelegt werden soll. Foto: Marion Eckert


Die Freunde der Osterburg haben nächstes Jahr Großes vor. Der Palas soll auf einer Länge von 58 Meter und einer Breite von 12 Metern frei gelegt werden. Wie tief nach unten gegraben werden muss ist noch offen, vermutlich drei bis vier Meter. Durch diese Maßnahme soll die Burganlage in ihren räumlichen Dimensionen noch mehr sichtbar und vor allem erlebbar gemacht werden, erklärte der Vorsitzende Bruno Werner.
Mit der Freilegung des Palas beschäftigt sich der Verein schon seit einigen Jahren. Übrigens, beim Palas handelt es sich um den repräsentativen Saalbau einer mittelalterlichen Burganlage. In den Jahren 2011 und 2012 wurde das Ansinnen vom Amt für Denkmalpflege negativ beschieden. Mittlerweile haben weitere Gespräche stattgefunden. Der Verein wurde von Besuchern, Mitgliedern des Vereins, örtlichen und überörtlichen Kommunalpolitikern immer wieder bestärkt das Projekt nicht fallen zu lassen.
Ein erneuter Antrag auf Freilegung des Palas wurde vom Amt genehmigt unter der Auflage, dass ein Archäologe während der Freilegungsphase vor Ort das Vorhaben begleitet. Das Amt für Denkmalpflege vermittelte den Freunden der Osterburg den Projektleiter Archäologie des Archäologischen Spessartprojekt Harald Rosmanitz, der diese Funktion übernehmen wird.
Ein Angebot für die Archäologische Untersuchung liegt dem Verein bereits vor. Demnach belaufen sich die Kosten auf 41 600 Euro, 10 000 Euro erwarten die Freunde der Osterburg aus Mitteln der Kulturstiftung des Bezirk Unterfranken, weitere Fördermittel werden erhofft, entsprechende Anträge an verschiedene Einrichtungen und Institutionen sollen gestellt werden. Nicht in den Kosten beinhaltet sind Restaurierungskosten für mögliche bei der Grabung zu Tage tretende Fundstücke, wie auch die Kosten für eine Sanierung und Aufmauerung vorhandener Baustrukturen.
Der Vorsitzende der Freunde der Osterburg Bruno Werner zeigte Bürgermeister Udo Baumann in welchem Bereich der Osterburg die Maßnahme umgesetzt werden soll. "Über ein Stufenförmiges Profil wird der Schutt abgetragen", erklärte Werner. So werde sichergestellt, dass mögliche Funde sicher gestellt werden können. Allerdings geht Bruno Werner nicht davon aus, dass archäologisch Bedeutsame Funde gemacht werden. "Der Palas ist mit Schutt aufgefüllt, vermutlich mit Material des ehemaligen Rundturms", erklärte Werner. Mit rund 2200 Kubik Erde und Steine sei zu rechnen.

Dreimonatige Grabungsphase

Die Archäologischen Untersuchungen werden wohl eine dreimonatige Grabungsphase erforderlich machen. Sobald die Witterung es zulasse soll im Frühjahr 2015 mit den Arbeiten begonnen werden.
Bürgermeister Baumann freut sich über das Engagement der Freunde der Osterburg. Die Burganlage sei ein touristisches Juwel in Bischofsheim, das ohne das Engagement des Vereins und der Visionen von Bruno Werner nicht in dieser Form zur Verfügung stünde. Die Freilegung des Palas begrüße er als Bürgermeister sehr. "Das Vorhaben liegt im Interesse der Stadt und im Interesse des Tourismus", sagte Baumann und versicherte hinter den Maßnahmen und hinter dem Verein zu stehen.
Es sei wichtig, die Anlage auch in ihrer räumlichen Größe zu zeigen, sagte Bruno Werner. Mit den bisherigen Ausgrabungen werde die Anlage in ihrer baulichen Ausdehnung und Gliederung mit Kernburg, Zwinger und Halsgraben gezeigt. "Leider können wir bisher nur eine ungenügende räumliche Vorstellung vermitteln, weil höhere Mauerreste fehlen. In anderen Burgruinen vermitteln diese aufragenden Mauerreste eindrucksvoller die räumlichen Verhältnisse. Wir werden von vielen Besuchern immer wieder darauf hingewiesen", sagte Werner. "Uns liegt daher viel daran alle Möglichkeiten zu nutzen, noch vorhandenes, höher aufsteigendes Mauerwerk freizulegen und zu sanieren um zur didaktischen Abrundung auch bessere räumliche Vorstellungen zu vermitteln. Die einzige Chance haben wir in der Freilegung der Palasreste." Falls bei der Freilegung noch Räume beziehungsweise ein saalartiger Raum zu finden ist, soll dieser Bereich nach der Sanierung auch jeweils zeitlich begrenzt genutzt werden. Möglich seien Musik- und Theateraufführungen, Lesungen, Ausstellungen, Vorführungen und ähnliches. "So möchten wir die Ruine mit Leben erfüllen und das Denkmal erlebbar machen."

Ständige Pflege

Darüber hinaus ist der Verein ständig bemüht die Anlage zu erhalten, in dem Mauerbewuchs regelmäßig entfernt wird, Witterungsbedingte Schäden in den Mauerfugen werden zeitnah ausgebessert. So wurde in diesem Jahr der Felsen neben dem Viereckturm von Bewuchs befreit, Fugen wurden mit Lehm ausgegossen zum Schutz gegen eindringendes Wasser. Der Burginnenhof wurde gemäht, der Außenbereich und die Zufahrt werde durch die Stadt Bischofsheim freigehalten.