Das Licht der Menschwerdung sollte durch die Bilder strahlen, in zwei Komplementärfarben Gelb und Blau, Zeichen für Tag und Nacht, Zeichen für das, was dazwischen liegt, ergänzt nur durch die Mischfarben Grün und Orange. Schwarz konturiert die Bilder, setzt Schatten und Wirklichkeiten und lässt die Bilder auf ihre Weise strahlen, eindrücklich hervorbrechen in die Wirklichkeit der Betrachtenden. Es gibt eine Farbe, ein leuchtendes Blau, das auf jedem Bild wiederzufinden ist. Verziert durch strahlende gelbe Sterne, konturiert in Weiß, trägt diese wiederkehrende Gestaltung eine wichtige Botschaft. Du bist geborgen. Getragen im Universum, in der Göttlichkeit und gleichzeitig wirst du zurückgeworfen auf das Urvertrauen des Mutterschoßes. Welch Zuversicht.
In Ihren neuen Bildern sind zur traditionellen Typologie moderne Symbole eingearbeitet, wie zum Beispiel ein Laptop an der Krippe. Welche Rolle spielen diese, und welche Botschaft steckt dadurch in den Bildern?
Die Bilder sind alle sehr deutlich gemalt, nichts verschwimmt in malerischer Ungewissheit, mit einer Ausnahme, das Bild des Weltalls, wo die Göttlichkeit übergeht an das Kind im Mutterleib, noch vollkommen verletzlich und leer, aber offen und dicht gefüllt bis an den höchsten Rand. Ich möchte mit meinen Bildern zum Nachdenken anregen, zum Auseinandersetzen und für den Blick dahinter. Was lässt eigentlich diese süßliche Geschichte, die ich seit Kindertagen verinnerlicht habe, heute noch aktueller denn je sein? Manchmal tut es echt gut, eine tief vertraute Geschichte für sich neu zu entdecken und zu deuten.
Sie stellen in der Weihnachtszeit multimedial aus. Ihre Acrylbilder sind auf dem Volkersberg und Oberwildflecken zu sehen, und gleichzeitig laufen am Abend Präsentationen mit Musik am Kirchturm der evangelischen Kirche in Bad Brückenau und der katholischen Kirche in Riedenberg. Was erhoffen Sie sich damit?
Man soll die Bilder wahrnehmen, eintauchen wie in Musik, ohne Vorurteile, einfach abwarten und dann wahrnehmen, was mit mir geschieht. Wo finde ich mich. Einfach im Vorübergehen soll die Botschaft der Menschwerdung erfahrbar sein, auch ohne die Hürde von Kirchentreppen. Die Bilder sollen Existenzielles in den Menschen zum Schwingen bringen. So kann die Weihnachtsbotschaft, die für mein Leben elementar ist, einfach so im Vorübergehen wahrgenommen werden. Vielleicht entdeckt der eine oder die andere so Vergessenes auf neue Weise, die christliche Botschaft, die sich einfach so neu verbreitet.
Sie sehen also durch ihre Kunst eine moderne Möglichkeit der Verkündigung des christlichen Glaubens. Haben Sie weitere Projekte in Zukunft vor?
Ideen habe ich viele, so wie Sand am Meer. Doch sie dürfen reifen, und manche werden dann auch Wirklichkeit, wenn der Geist des richtigen Augenblicks sie trifft, und sie sich im Tun entfalten können.
Das gelingt nicht immer, aber umso größer ist die Freude, wenn es dann gelingt, und ich selbst durch die Bilder berührt werde.
Termine und Ausstellung
Die Bilder von Doris Hopf sind zu sehen
auf Acrylglas
- in der Klosterkirche Volkersberg: bis Dreikönig
- i n der neuen Kirche Oberwildflecken: vom 7. Januar bis 2. Februar 2022
als Präsentation mit Musik von Dekanatskantor Markus Wollmann
- am Kirchturm der ev. Kirche Bad Brückenau: bis Dreikönig
- am Westgiebel der Kirche Riedenberg: vom 2. Weihnachtstag bis Dreikönig