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Die Haubenknirpse feiern ihr neues Kinderhaus


Autor: Stephanie Elm

Motten, Dienstag, 04. Oktober 2022

Der neue Kindergarten in Motten wurde bei einem Tag der Offenen Tür der Öffentlichkeit vorgestellt. Was erwartet die Kleinen und die Großen.
"Der neue Kindergarten ist jetzt endlich da", freuen sich Mottens Kindergartenkinder mit ihren Erziehern. Das neue Kinderhaus wurde im Rahmen eines Tags der offenen Tür offiziell eingeweiht. Foto: Stephanie Elm


Die Kinder hatten das erste Wort: "Heidi Heida, der neue Kindergarten ist jetzt endlich da!" Es wurde auch langsam Zeit. Sowohl die Kleinen, als auch die Erzieherinnen hatten den Bezug der neuen Räumlichkeiten lange herbeigesehnt. Vor dem Entschluss, einen neuen Kindergarten zu bauen, lagen bereits einige Jahre der Raumnot und Improvisation im Josefsheim.

Seit April können sich die kleinen "Haubenknirpse", wie sich der Kindergarten mit Blick auf die Mottener Haube nennt, im neuen Kinderhaus austoben, nun hatten sie und ihre Erzieher eingeladen, ihren neuen Kindergarten im Rahmen eines Tags der offenen Tür zu besichtigen.

Zweite Bürgermeisterin Ute Becker begrüßte in Vertretung von Erster Bürgermeisterin Katja Habersack, die krankheitsbedingt nicht kommen konnte, die geladenen Gäste. Sie verwies auf verschiedene Hindernisse seit dem Entschluss von 2018, einen neuen Kindergarten zu bauen, konnte aber festhalten: "Wir sind sehr stolz, dass wir für die Jüngsten unserer Gemeinde das neue Kinderhaus anbieten können".

Das Kinderhaus mit Kinderaugen

Lena Böhm, Mottens Dritte Bürgermeisterin, zeigte den Werdegang des neuen Kinderhauses aus dem Blickwinkel der Kleinen. 2018 hieß es noch "mehr Kinder als Platz". Kindergartenkinder, U3-Kinder und Erzieherinnen mussten sich die Räume im Josefsheim teilen und einteilen. Zum Spielen ging der Weg über die Straße auf den Spielplatz. Die Situation war für Kinder und Betreuer schwierig. 2020 erfolgte endlich die Grundsteinlegung. "Viel Spannendes gab es für uns Kinder zu beobachten", fuhr Böhm aus Kindersicht fort. Die Kids durften bei diesem Ereignis dabei sein und einen Baustein und ein Gruppenbild mit dem Grundstein vergraben. "Bald kam der große Kran und stellte die Wände." Stand einmal die Außenhülle, hatten die Kleinen "den Eindruck, es geht gar nichts mehr vorwärts", denn die regelmäßigen Besuche an der Baustelle endeten für die Kinder erst mal am Bauzaun, während der Innenausbau voranging. Die kindliche Fantasie wurde angeregt, wie man in den neuen Gruppenräumen wohl spielen könnte. Anfang dieses Jahres war es soweit: "Koffer und Kisten wurden gepackt". Der Kindergarten im Josefsheim wurde zugeschlossen, und dann ging es mit Sack und Pack durch Motten zum neuen Kinderhaus. "Alles wunderschön - toll - die Farben - der große Flur - der Spielplatz gleich nebenan." Diese ersten Gedanken beim Betreten zeigen, wonach sich die Kinder gesehnt hatten.

Erzieher sind begeistert

Auch die Erzieher sind vom neuen Kinderhaus begeistert, haben sie doch endlich ein eigenes Büro und Rückzugsmöglichkeiten in den Arbeitspausen, erzählt Kindergartenleiterin Claudia Lieb, obwohl die langen Wege anfangs sehr ungewohnt waren. Sie sei "dankbar, dass es nun endlich geschafft ist". In verschiedensten Bereichen sei eine Verbesserung zu sehen, zuallererst: "Der Spielplatz ist vor der Tür." Auch sind nun alle Gruppen auf einer Ebene angesiedelt, die verschiedenen Gruppen- und Differenzierungsräume, die Bibliothek, Turnhalle und die Gartennischen lassen Raum für viele pädagogische Gestaltungsmöglichkeiten. "Die Kinder haben sehr viel Freude", konnte Lieb berichten, und dazu "die herrliche Aussicht auf unsere Heimat".

Jochen Vogel, der 2018 als Bürgermeister von Motten den Plan für das neue Kinderhaus gefasst hatte, bezeichnete das Projekt als "rundum gelungen". In der Anfangsphase sei er schon von den Skizzen begeistert gewesen. Er erinnerte sich an "gute Gespräche mit der Regierung von Unterfranken, der Kindergartenleitung" und mit Architekt Rudolf Röbig. Für Röbig war es "eine Herausforderung und Ehre, der Gemeinde beratend zur Seite zu stehen". Von den ersten Entwürfen, über die Baugenehmigung im März 2020, dem Baubeginn im August desselben Jahres bis zur Gebäudefertigstellung im März dieses Jahres war er stets eingebunden. Details wurden zusammen "mit den kreativen Bauherren", den beiden Bürgermeistern, ausgearbeitet. Die Außenanlage wurde erst kürzlich fertiggestellt.

Ein "großes Kompliment" zollte stellvertretende Landrätin Brigitte Meyerdierks dem Architekten. "So ein toller Kindergarten - ich bin beeindruckt". Dass der Kindergarten im Josefsheim zu klein wurde, sei ein "Anzeichen dafür, dass die Gemeinde lebt". Pfarrer Hans Thurn konnte als Vertreter der Trägerschaft der katholischen Kirche auf Grund eines Gottesdienstes erst später an den Feierlichkeiten teilnehmen.

Im Anschluss feierten Groß und Klein den neuen Kindergarten bei einem Familienfest. Die musikalische Unterhaltung gestalteten die Döllautaler, der Burschenverein und der Obst- und Gartenbauverein kümmerten sich um die Bewirtung.

Belegung und Kosten

Der katholische Kindergarten "St. Bartholomäus" bietet bis zu 75 Kindern einen Betreuungsplatz. Es gibt je zwei U3- und Ü3-Gruppen. Momentan sind insgesamt 55 Plätze belegt, davon 16 im U3-Bereich. Für kommendes Kindergartenjahr steigen die Buchungszahlen auf 63 Kinder. Die Räumlichkeiten im Josefsheim waren nur für 62 Kinder ausgelegt gewesen.

Das Kinderhaus erstreckt sich auf einer Ebene über 1.000 Quadratmetern und kostete circa 3,9 Millionen Euro, wovon die Regierung von Unterfranken gut 2 Millionen Euro beisteuerte.