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Der stille Star des Pinklaufs in Bad Brückenau


Autor: Steffen Standke

Bad Brückenau, Dienstag, 04. Oktober 2022

Der pinke Fotoschleifen-Aufsteller wird für die meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer erst nach dem Zieleinlauf interessant. Dafür nimmt seine Popularität dann rasant zu. Aber warum steht er überhaupt da?
Die mannshohe Fotoschleife im Siebener-Park war beim Pinklauf gern gewählter Ort für ein Erinnerungsfoto. Foto: Kerstin Junker


Sie jubelt und klatscht nicht, wenn die Läuferinnen und Läufer des Pinklaufs das Ziel erreichen, steht teilnahmslos und unbewegt an der Seite. Dennoch lieben die Menschen sie. Wollen nach dem Lauf unbedingt mit ihr fotografiert werden, um das Motiv in alle möglichen Internetkanäle zu verteilen. Oder sich einfach als Erinnerungsbild mit ihr auf dem Handy behalten. Die Rede ist von der pinken Fotoschleife. Die ist mehr als eine Randgeschichte wert.

Beim 1. Pinklauf zugunsten der Brustkrebsvorsorge am 3. Oktober 2011 war sie noch nicht dabei. Doch als sich das Konzept der Charity-Veranstaltung in den Jahren darauf verfestigte, überlegten die Organisatoren, wie sie insbesondere die Zeit nach der Zielankunft aufwerten könnten.

Schließlich sollten die Teilnehmerinnen und noch wenigen Teilnehmer sich nicht gleich in alle Winde verstreuen, sondern eine positive Erinnerung mitnehmen - und so die Botschaft des Laufes weitertragen.

Meschengroßer Aufsteller

Die rosa Schleife gilt als internationales Symbol für die Solidarität mit Frauen, die an Brustkrebs erkrankt sind beziehungsweise ein vergrößertes Risiko in sich tragen, dieses Schicksal zu erleiden. Kommunikationsdesigner Uwe Schmidt hatte das für Bad Brückenau so charakteristische pinke Logo entworfen, das das Schleifenmotiv aufnimmt.

Die Fotografin Kerstin Junker äußerte schließlich die Idee, dieses Logo als menschengroßen Aufsteller herzustellen. Es sollte etwas sein, neben das die Menschen sich für ein Erinnerungsbild platzieren konnten. Oder davor. Oder dahinter, mit dem Blick durch die Schleife. Der Bauhof schließlich sollte die Fotoschleife herstellen.

Das Kalkül ging auf. Die Pinklauf-Teilnehmerinnen nahmen das Angebot gerne an - egal ob einzeln, in der Familie oder als größere Gruppe.

Der zweite Teil der Idee funktionierte hingegen nur eine Zeitlang. Ursprünglich ließen sich die Läuferinnen und Läufer in Pink von einer professionellen Fotografin ablichten. Diese stellte die Bilder im Laufe des Nachmittags auf die Online-Plattform flickr. Wo die Fotografierten sie wiederum persönlich abrufen konnten.

Doch dann kamen die Smartphones mit ihren integrierten Fotokameras auf. "Die Leute wollten ihre Bilder selber hochladen und verschicken. Die Fotoplattform war vielen zu langsam, zumal bei der hohen Menge an Daten oft technische Probleme auftraten", blickt Uwe Schmidt, heute Umsetzungsbegleiter der Brückenauer Rhönallianz, zurück.

Verzicht auf gebuchte Fotoplattform

Also wurde fortan darauf verzichtet, einen Fotografen und die Online-Plattform zu buchen. Die große pinke Schleife aber - sie steht weiter im Siebener-Park und wartet darauf, Fotomotiv zu sein.

Beim Jubiläumslauf am diesjährigen Tag der Deutschen Einheit wurde sie ausgiebig als solches genutzt. In Nullkommanix verbreiteten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Bilder von sich auf Internetportalen wie Facebook oder Instagram - und damit die Botschaft, an Menschen mit Brustkrebs und die für ihre Heilung wichtige Forschung und Vorsorge zu erinnern. Uwe Schmidt und auch die anderen Organisatoren des Pinklaufs freut's, insbesondere die Mitarbeiterinnen der städtischen Tourismus-Information.

Die mannshohe Pinklauf-Schleife als Aufsteller für Fotos - das war eine gute Idee.