Den Römershägern liegt die Jugend sehr am Herzen
Autor: Hans-Peter Ehrensberger
Römershag, Dienstag, 24. August 2021
Einen regen Zuspruch gab es bei der dritten Bad Brückenauer Bürgerversammlung in Römershag am Montag. Neben dem (Problem)-Thema Jugend standen auch das wuchernde Unkraut nicht nur auf dem Friedhof und die Straßenzustände im Mittelpunkt.
Auf regen Zuspruch stieß die dritte Bad Brückenauer Bürgerversammlung in "Nach-Corona-Zeiten" - diesmal im Stadtteil Römershag. Gut 30 Interessierte hatten den Weg ins Gasthaus "Breitenbach" gefunden, darunter als Zuhörer auch der Zeitlofser Amtskollege des Brückenauer Rathauschefs, Matthias Hauke.
"Der Bürger hat das Wort", so Bürgermeister Jochen Vogel (CSU), nachdem er per Power-Point-Präsentation einen Rückblick auf abgeschlossene, den Sachstand aktueller und einen Ausblick auf anstehende Baumaßnahmen (wir berichteten ausführlich) gegeben hatte. Das Wort ergriff als Erster Josef Dieser, der die Kosten für den "Antrag auf Genehmigung einer Urnenplatte" für das Grab seiner kürzlich verstorbenen Frau Gertrud in Höhe von 60 Euro als "dreist und hirnrissig" kritisierte. "Sterben in Bad Brückenau ist Beutelschneiderei. Wenn das so bleibt, strenge ich eine Popularklage an", so der sichtlich (und auch hörbar) verärgerte Witwer.
"Bürger dritter Klasse"
Dieser und weitere Betreiber der landwirtschaftlichen Anwesen rund um den Stockhof fühlen sich zudem - "und das mindestens seit jeder Bürgerversammlung der vergangenen 30 Jahre" - als "Bürger dritter Klasse behandelt", die der Stadt hinsichtlich der Straßenunterhaltung und des winterlichen Schneeräumens maximal in Schaufelbreite "am A... vorbeigehen". Das könne nicht nur an den neuen Fahrern der Räumfahrzeuge liegen. Vogel sicherte einen zeitnahen Ortstermin bei den Aussiedlerhöfen zu.
Unkraut, Unkraut und nochmals Unkraut
Wie in Wernarz war auch in Römershag das übermäßig hoch- und alles zuwuchernde Unkraut im Friedhof gar Manchem/Mancher ein Dorn im Auge. "Das ist kein Gottes-, sondern ein Unkrautacker." Auch für eine zweite Wasserstelle machte man/Frau sich stark. Ein solcher Kübel samt Zuleitung sei schon in Planung, vermeldete der Bürgermeister vorausschauend Vollzug und kündigte fürs Frühjahr Ortsbegehungen in allen Friedhöfen an. Gleichwohl könne man nicht - wie etwa in der Stadt - überall Rollrasen verlegen. Außerdem habe man, nicht zuletzt Corona-bedingt, mit personellen Engpässen zu kämpfen.
Unkraut - wohl in erster Linie das drüsige oder indische Springkraut - ist auch ein Thema entlang der Sinn. Den Bachverlauf könne man allenfalls noch erahnen und das Plätschern sei kaum noch wahrzunehmen. Das Stadtoberhaupt will Druck auf das Wasserwirtschaftsamt aufbauen, den schönen Wildbach wie früher wieder mehr zu hegen und zu pflegen, damit auch Kinder den Sinnstrand-Abschnitt bei Römershag nutzen können.
Alte Birnen moniert
Vater Jürgen und Sohn Kevin Scheller bereitet die "katzenäugige" Straßenbeleuchtung im Stadtteil Sorgen. Das Leuchtmittel sei alt und ausgebrannt, jede Birne brenne unterschiedlich, fast jeder Laternenpfahl werfe ein anderes Licht. Jochen Vogel will die Anregungen mit zu den Stadtwerken nehmen - "auch aus Sicherheitsaspekten". "Generell ist unser Dorfbild nicht mehr so schön und optisch ansprechend wie früher", kritisierten Schellers weiter. Sei es das durch Schneeräumen lädierte Straßenpflaster, die nur behelfsmäßig zugeteerten Löcher in den Ortswegen oder die ungepflegten Grünstreifen und Mauern. Vogel will "von Straße zu Straße blicken" und sehen, was finanziell machbar ist, um die Ärgernisse zu beseitigen.
Thema Kinder und junge Erwachsene
Den breitesten Raum - und Anlass gebend für mitunter erhitzt vorgetragene Wortmeldungen - nahm das Thema "Kinder und junge Erwachsene" ein. Als Problempunkte und -Örtlichkeiten thematisiert wurden der Spielplatz am Forstweg (verdreckt durch Wildkirschen, fehlendes schattenspendendes Sonnensegel), nicht wirklich vorhandene Anlauf- und Treffpunkte sowie die stattdessen von den Heranwachsenden genutzten und oftmals zugemüllten "Ausweichquartiere" und Hütten am "Schutzheiligen" und im Alexanderweg, eine mutmaßliche Drogenproblematik mit suspekten Dealer-Treffs im Forstweg, am Skaterplatz und zwischen den Schulgebäuden sowie das Projekt "JaS" (Jugendsozialarbeit und Schule).