Eine Farm mit Kuschelfaktor: Zwei Brüder aus der Rhön eröffnen Alpaka-Weide
Autor: Marion Eckert
Ginolfs, Mittwoch, 14. November 2018
Statt Ziegen und Schafen haben sich zwei Brüder kuschlige Alpakas angeschafft. Die Tiere fressen sich gerne durch Gestrüpp und wirken beruhigend.
Neugierig und wachen Blickes schaut Lenny über den Zaun. Dunkel Kulleraugen, kuscheliges Fell und neugierig aufgerichtete Ohren. Er sieht auf den ersten Blick aus, wie ein zu großgeratenes Kuscheltier. Nein, es ist kein Kuscheltier sondern einer der sieben Alpakas von Marc-André und Florian Janz aus Ginolfs. Seit Mai diesen Jahres weiden sie auf der großzügig eingezäunten Fläche oberhalb des kleinen Rhöndorfes. Erste öffentliche Auftritte hatten sie beim Weisbacher Oktoberfest und beim Ginolfser Weideabtrieb.
"Das ist Oskar, unser Chef. Dort drüben sind Sitt und Marty und der hier hießt Gustav", stellen Marc-André Janz und seine Burder Florian Janz die Gruppe vor. Mr. X und Camillo halten einen Moment Abstand doch auch dann kommen sie neugierig näher, vor allem das mitgebrachte Futter ist doch zu verführerisch.
Ob weiß, braun oder schwarz in die großen treuherzigen Alpaka-Augen an muss man sich einfach verlieben. Besonders faszinierend sind die Geräusche in den verschiedensten Tonlagen, die sie von sich geben. "Das heißt Brummen, so kommunizieren die Tiere untereinander", erklärt Florian Janz, während er seinem Liebling Lemmy sanft über den Kopf streichelt.
"Wir wollen in der Natur tätig sein"
Für Landwirtschaft haben sich die Janz-Brüder schon seit Kindesbeinen an interessiert. Auf der Weide am Ginolfser Berg haben sie als Buben ein Baumhaus gebaut, das sie heute noch gerne als Rückzugsort nutzen. Dort entstand auch die Idee. "Wir übernehmen die Landwirtschaft vom Opa und schaffen und Alpakas an." Marc-André ist 18 Jahre, Florian 22 Jahre. Als sie ihren Eltern, Bianca und Jürgen Janz und den Großeltern Elisabeth und Engelbert Schreuring, die Neuigkeit verkündeten, war die Überraschung erst mal groß. Doch die beiden meinen es ernst. "Es ist keine Laune. Wir wollen in der Natur tätig sein, wir brauchen einen Ausgleich zum Job in der Industrie und wir wollen etwas Besonderes haben."
Die Familie stand von Anfang an hinter den beiden. "Ohne die Unterstützung wäre es viel schwieriger geworden", sind sich beide bewusst. Schnell stand für sie fest: "Wir wollen keine Ziegen oder Rhönschafe. Nein, wir holen uns Alpakas. Die sind so süß."
Doch bevor die Tiere in Ginolfs bei Familie Janz einziehen konnten, gab es viel zu tun. Die Weide musste hergerichtet werden. Dazu haben sie gemeinsam mit ihrem Großvater aus dem eigenen Wald die Bäume geholt. 200 Zaunpfähle haben sie per Hand entrindet und so aufgestellt, dass die Koppel nun vier Abteilungen aufweist. Der Zaun ist 1,50 Meter hoch, so dass die Tiere nicht darüber springen können.
Sie drängen das Gestrüpp zurück
Um mehr über Alpakas zu lernen haben die Brüder Kontakt mit einem Alpaka-Züchter in Waldfenster aufgenommen. Doch die Ginolfser Alpakas kommen nicht aus dem Nachbarlandkreis sondern aus Sondernau. Seit Mai weiden sie nun auf dem Berg oberhalb Ginolfs, der seit Jahren zunehmend verbuschte. Das Gestrüpp haben sie schon im ersten Jahr tüchtig zurück gedrängt. "Die Alpakas putzen alles sauber aus, sie verschmähen auch Hecken und Gesträuch nicht."