Das Reh lauert besonders im Brückenauer Altlandkreis
Autor: Sebastian Schmitt
Wildflecken, Freitag, 17. Januar 2014
In einer ganztägigen Aktion klärte die Polizei Bad Brückenau Autofahrer über die Verhinderung von Wildunfällen auf. Falls es doch kracht, gab sie Tipps, die Folgen zu vermindern.
Es ist kalt, nass und schon fast stockdunkel, als Polizeihauptkommissar Herbert Markert eine Entscheidung fällt: "Wir brechen ab. Es reicht für heute. In der Dunkelheit wird es zu gefährlich." Einen ganzen Nachmittag lang hat die Bad Brückenauer Polizei zwischen Oberweißenbrunn und Riedenberg die Geschwindigkeit der Autofahrer kontrolliert und auf Gefahren durch Wildunfälle aufmerksam gemacht.
Die Aktion zur Vermeidung von Unfällen war tags zuvor angekündigt worden: "Es stand in der Zeitung, kam im Radio, auch bei Facebook hat es sich natürlich herumgesprochen. Aber genau das wollten wir ja auch. Wir haben mit offenen Karten gespielt." Markert ist sich sicher: "Die Autofahrer waren vorgewarnt und deshalb natürlich vorsichtig, das ist auch vollkommen in Ordnung."
Zwei Messstellen hatten die Beamten auf der Staatsstraße 2289 eingerichtet. Zwischen 12 und 14 Uhr wurde nördlich von Wildflecken geblitzt.
Von 15.30 bis etwa 17.30 Uhr fanden die Messungen zwischen Oberbach und Riedenberg statt. Insgesamt 578 Fahrzeuge passierten die Blitzanlage, die in einem unscheinbaren Bus untergebracht war. Die höchste gemessene Geschwindigkeit lag bei 123 km/h nahe Wildflecken. Eine Anzeige wurde aufgenommen, vier Verwarnungen ausgesprochen.
Kritischer Bereich
Darüber hinaus haben die Polizisten 58 weitere Autofahrer angehalten, über die drohenden Gefahren bei Wildunfällen aufgeklärt und Tipps gegeben zur Vermeidung sowie das richtige Verhalten nach einem Wildunfall erläutert. Die Autofahrer waren zwar nicht so schnell, dass sie beanstandet werden mussten, aber dennoch in einem kritischen Geschwindigkeitsbereich knapp um die 100 km/h. Zwei Fahrzeuge wurden angehalten wegen mangelhafter Beleuchtung.
"Ich bin mit dem Tag zufrieden.
Die weitaus meisten Verkehrsteilnehmer fuhren umsichtig und angesichts der Witterung in einem Bereich zwischen 60 und 100 km/h", resümiert der Leiter der Bad Brückenauer Polizei. "Meine Hoffnung ist, dass die Aktion und die Echos in den Medien nachhaltig einen günstigen Einfluss auf das Geschwindigkeitsverhalten gerade auf dieser Straße haben werden."
In den nächsten Monaten werden Polizisten bei Geschwindigkeitskontrollen Flyer zum Thema Wildunfälle verteilen. "Im Bereich der Umgehungsstraße zwischen Riedenberg und Wildflecken sind immer wieder Tiere unterwegs, weil sie zur Sinn wollen, um dort an Wasser zu kommen. Da müssen sie natürlich oft die Straße überqueren", macht Markert deutlich. Erschwerend komme hinzu, dass der Bestand an Wildschweinen einen Aufwärtstrend erlebt.
"Die meisten Wildunfälle in der Gegend passieren allerdings mit Rehen." Viele Autofahrer, die an diesem Tag angehalten werden, wissen längst, um was es bei dieser Aktion geht.
Positive Resonanz
Manch einer wundert sich, dass es sich nur um Aufklärungsarbeit dreht und er um das übliche Prozedere einer allgemeinen Fahrzeugkontrolle herumkommt: "Wollen Sie gar nicht die Papiere sehen?" Fast allen sind die lauernden Gefahren in der Rhön bekannt: "Da fährt man ganz automatisch vorsichtig, ist doch klar." Auch Polizeihauptkommissar Herbert Markert zieht ein postives Resümee. So sei bei den angehaltenen Autofahrern die Aktion gut angekommen und durch die Bank befürwortet worden. Sogar die, die zahlen mussten, hätten dies so gesehen.