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Chancen für ein gemeinsames Gewerbegebiet?


Autor: Julia Raab

Schildeck, Montag, 06. Sept. 2021

Im April sprach sich das Landratsamt gegen eine Fläche zwischen Schildeck und Geroda als interkommunales Gewerbegebiet aus. Das ist der aktuelle Stand.
Flächen für Gewerbe sind in der Rhön eher rar.


Die Idee ist logisch und simpel, die Umsetzung offenbar schwierig und langwierig. Die Rede ist von einem gemeinsamen Gewerbegebiet der Rhönallianzgemeinden. Seit 2018 laufen dazu Gespräche der beteiligten Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, Flächen wurden diskutiert und geprüft.

Das Landratsamt bestätigt jetzt auf Nachfrage, dass eine anvisierte Fläche zwischen Schildeck und Geroda (wir berichteten) als Gewerbegebiet nicht geeignet sei. Die beteiligten Gemeinden wären bereits im April dieses Jahres davon in Kenntnis gesetzt worden. Mehrere Fachstellen und die Regierung von Unterfranken hätten demnach eine Stellungnahme dazu abgegeben.

Einschränkung

Mit dabei ist - wie zu erwarten war - die Fachstelle Naturschutz. Sie lehnt ein interkommunales Gewerbegebiet an dieser Stelle ab, "unter anderem, weil der überwiegende Teil der Fläche im Landschaftsschutzgebiet liegt und der Bereich kartierte sowie geschützte Biotope umfasst", heißt es in der Erklärung des Landratsamtes.

Aus Immissionsschutzgründen - also dem Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen, dazu gehört unter anderem Lärm, Licht, Wärme oder Strahlung - "müsste das geplante Gewerbegebiet eingeschränkt werden", heißt es weiter. Auf jeden Fall sei eine gutachterliche Stellungnahme erforderlich.

Bergige Landschaft

Auch die höhere Landesplanungsbehörde bei der Regierung von Unterfranken ist zu dem Ergebnis gekommen, dass "die geplante Fläche nicht mit den Zielen der Raumordnung vereinbar ist", schreibt die Pressestelle dazu. Derzeit liege keine weitere Fläche von den Rhönallianzkommunen dem Landratsamt zur Überprüfung vor.

Das Problem in der Region ist ersichtlich. Rhönallianzmanager Uwe Schmidt macht es deutlich: "Topographisch sieht es in der Rhön mit einer größeren, ebenen Fläche eher schwierig aus", sagt er. Die Auswahl sei von vorne herein eingeschränkt. Dazu kämen Naturschutzbelange durch das Biosphärenreservat.

Weiterhin interessiert

Ist die Situation also ausweglos und besteht denn grundsätzlich noch Interesse an einem gemeinsamen Gewerbegebiet? Erster Vorsitzender der Allianz, Jochen Vogel (CSU), genau wie der zweite Vorsitzende, Alexander Schneider (UWG), befinden sich derzeit in Urlaub. Eine konkrete Nachfrage ist hier aktuell nicht möglich. Schneider signalisiert allerdings auch weiterhin Interesse an dem Thema.

Wildflecken hat hingegen bereits vor einem Jahr die Beteiligung an einem Zweckverband dazu abgesagt, wegen monetären Gründen, hieß es damals aus der Marktgemeinde. Die Idee allerdings trage der Bürgermeister Gerd Kleinhenz (PWW) mit.

Landerwerb schwierig

Roland Römmelt (CSU), Bürgermeister in Riedenberg, und Dieter Muth (AWG), Oberhaupt in Oberleichtersbach, bestätigen: "Alle anderen sieben Gemeinden sind auch weiterhin sehr an einem interkommunalen Gewerbegebiet interessiert." Muth fügt hinzu: "Wir sind in Gesprächen mit dem Landratsamt ." Darüber hinaus sei jede einzelne Gemeinde unabhängig davon bemüht, eigene Gewerbestandorte voranzutreiben.

"Für die Zukunft der Region ist das Thema sehr wichtig", bekräftigt Römmelt die Idee. Möglichkeiten für die Umsetzung gebe es immer, fügt er hinzu. "Die Schwierigkeit ist vor allem, an die Flächen in privatem Besitz zu kommen." Mitte September treffen sich die Bürgermeister, um weitere Schritte zu besprechen.