Bunte Rucksäcke für die Kinder: So lief der zweite Bad Brückenauer Hilfstransport
Autor: Rebecca Vogt
Schondra, Dienstag, 15. März 2022
Ein zweiter Hilfstransport machte sich am Wochenende aus der Rhön auf den Weg zur polnisch-ukrainischen Grenze. Die Fahrt im Rückblick.
Mit einem zweiten Hilfstransport sind am Sonntag erneut Geflüchtete aus der Ukraine in Bad Brückenau angekommen. "Es war dieses Mal ein bisschen schwieriger, aber insgesamt hat trotzdem alles gut funktioniert", berichtet Helfer Christian Wirth, der die Fahrt organisiert hatte. Aber der Reihe nach: Mit 13 Personen und sechs Fahrzeugen war die Gruppe am Freitag gegen 12.30 Uhr von Schondra aus gestartet.
Rund 150 Kilometer vor dem Ziel - der Stadt Przemysl in Nähe der polnisch-ukrainischen Grenze - legten die Helferinnen und Helfer eine Pause zum Übernachten ein. "Die 48 Stunden, die wir beim ersten Mal unterwegs waren, das war einfach zu viel", erklärt Wirth zu den Erfahrungen aus dem ersten Hilfstransport.
Mann bringt Spenden nach Kiew
Am Samstagmorgen ging es dann zu der Sammelstation an der stillgelegten Einkaufsmeile, die die Gruppe aus Bad Brückenau bereits beim letzten Mal angesteuert hatte. Dieses Mal machte die Helfergruppe dort eine besondere Begegnung. "Wir sind auf einen Mann getroffen, der Sachspenden direkt nach Kiew weiterfährt", erzählt Wirth. Der Mann habe mit Bildern glaubhaft machen können, dass das auch wirklich der Fall ist.
"Das war natürlich top. Wir haben dann gedacht, dass wir unsere Sachen besser ihm direkt geben, als sie erst in der Lagerhalle auszuladen." Zu dem Mann bestehe auch jetzt noch ein guter Kontakt. Unter anderem hätten die Helfergruppe Bilder und Videos von den Sachspenden erreicht, die in der Ukraine in einer Kirche ankamen. "Dort werden die Sachen in jedem Fall dringender benötigt", sagt Wirth.
Mittlerweile seien sehr viele Helfergruppen vor Ort, berichtet er mit Blick auf die Situation in Przemysl. "Es war kein Vergleich zum letzten Mal, sondern um Welten besser." Auf dem Parkplatz vor dem stillgelegten Einkaufszentrum seien Menschen aus verschiedenen Nationen gewesen, die Essen und Trinken an die Geflüchteten verteilten. "Die Italiener haben Pizza gebacken", erzählt Wirth zum Beispiel. Die Gulaschkanone, die die Gruppe aus Bad Brückenau mitgebracht hatte, übergaben sie daher aufgrund des bereits großen Angebots an einen Frauenkreis, der ebenfalls vor Ort war.
Rucksäcke an geflüchtete ukrainische Kinder verteilt
Dann machten sich die Helferinnen und Helfer daran, die mitgebrachten Kinderrucksäcke zu verteilen. Rund 250 Stück - gefüllt mit Essen, Trinken, Sachen zum Spielen und Malen - hatten sie vorbereitet, wie Wirth berichtet. Die geflüchteten Kinder seien seit Tagen unterwegs und hätten "Sachen gesehen, die keiner sehen will".
"Wir haben die Rucksäcke direkt am Haupteingang an die Kids verteilt", erzählt der Helfer. "Das war das Allerschönste überhaupt. Und es hat uns auch die nächsten Stunden begleitet. Immer wieder war auf dem Gelände ein Kind zu sehen, das mit einem unserer bunten Turnbeutel herumgesprungen ist oder in einer Ecke saß und gemalt hat."