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Bund Naturschutz fordert Anschluss an Trübenbrunn


Autor: Redaktion

Bad Brückenau, Dienstag, 14. Februar 2017

Während Kommunalpolitiker Möglichkeiten einer Zusammenarbeit beim Abwasser ausloten, bezieht der Bund Naturschutz klar Stellung - und mischt sich ein.
Die Kläranlagen im oberen Sinngrund sind veraltet. Doch wie es mit dem Abwasser weitergehen wird, ist zur Zeit noch offen. Foto: Ulrike Müller


Mit deutlichen Worten spricht sich Franz Zang dafür aus, den Wildbach Sinn frei von jeder Form von Einleitungen zu halten. Damit bezieht der Vorsitzende der Kreisgruppe Bad Kissingen des Bunds Naturschutz klar Stellung in einer lokalpolitischen Diskussion. Zang schreibt: "Die Chance auf eine saubere Sinn soll wirklich vom Ausgang eines Gutachtens abhängen? [...] Wir wollen eine Sinn, in der auch Kinder wieder ohne Gefahr spielen können. Eine Sinn, deren Sediment nicht voller Giftstoffe sind, die unsere Gesundheit bedrohen."

Hintergrund ist die Tatsache, dass die Kläranlagen im oberen Sinngrund mittlerweile völlig veraltetsind. Sowohl Riedenberg als auch Wildflecken - der Markt betreibt zwei Anlagen in Wildflecken und Oberbach - denken über einen Neubau nach. Im Raum steht ebenfalls die Möglichkeit, ans Kanalsystem der Stadt Bad Brückenau anzuschließen. Das Abwasser würde dann zentral in der Kläranlage in Trübenbrunn nahe der hessischen Landesgrenze aufbereitet werden.


Arzneimittel und Mikroplastik

Vergangenes Jahr hatte die Rhönallianz ein Fachbüro damit beauftragt, beide Szenarien zu untersuchen und hinsichtlich ihrer Wirtschaftlichkeit zu beurteilen. Die Studie wird im März öffentlich vorgestellt werden.
"Es mag ja sein, dass die angeführten Anlagen ihre klassischen Aufgaben erfüllen: Sie entfernen Stickstoffe und Phosphate aus dem Wasser. Das aber hat noch nie ganz gereicht und reicht vor allem in Zukunft nicht mehr", führt Zang weiter aus. Arzneimittelrückstände und Mikroplastik, etwa aus Duschgel mit künstlichem Peeling-Zusätzen, seien nur zwei der Themen, die in Zukunft stärker in den Fokus rücken würden.

"Es gibt Stoffe in der Sinn, von denen wollen wir alle nichts wissen: Alles, womit wir unsere Hölzer lasiert, womit wir den Geruch unserer Wäsche verbessert oder was wir auf unsere Felder gekippt haben, landet zwangsläufig in der Sinn. Die Kläranlagen waren da kein Hindernis: Xyladekor, DDT, PCB, was glauben wir denn, was damit geschehen ist?"


Frage nach der Wirtschaftlichkeit

Zang nennt ein Beispiel: Eine Regenbogenforelle, gefangen 1990 in Wildflecken, habe mit über 220 Mikrogramm pro Kilogramm Moschus-Xylol den Eingreifwert für Fischfleisch der Bund-Länder-Kommission um mehr als das Zwanzigfache überschritten. Er zieht Parallelen zum Pflanzenschutzmittel Atrazin. Obwohl es schon seit 25 Jahren verboten sei, tauche es jetzt erst im Grundwasser auf und treibe die Kosten für die Trinkwasseraufbereitung auf Jahrzehnte in die Höhe.

"Ist es volkswirtschaftlich wirklich sinnvoll, vier Anlagen statt einer auf den jeweils neuesten Stand der Technik zu bringen?", fragt Zang abschließend. Sein Fazit: "Angesichts der Tatsache, dass eine Kläranlage in Trübenbrunn steht, die die Abwässer des gesamten Sinntals reinigen könnte, gibt es für mich nur eine sinnvolle Lösung: Weg mit den alten Anlagen!" Redaktion