Bürgerversammlung in Kernstadt Bad Brückenau: Straßen als Frechheit empfunden
Autor: Steffen Standke
Bad Brückenau, Mittwoch, 18. August 2021
Der Themenkomplex Straßenverkehr, aber auch die Entwicklung brachliegender Grundstücke in der Kernstadt nahmen großen Raum ein. Es wurde aber auch nach touristischen angeboten zum Jahreswechsel gefragt.
Einen spannenden Abend mit vielen kritischen Nachfragen erlebten rund 40 Besucher (inklusive Stadträte) der Bürgerversammlung für die Kernstadt in der Georgi-Halle. Schwerpunkte eines ausgiebigen Frage-und Antwortspiels waren die Brachen in der Stadt und der Straßenverkehr.
Das "Aufwärmen" übernahm Bürgermeister Jochen Vogel (CSU) mit seinem Vortrag zu den Entwicklungen in der Stadt (wir berichteten aus der Bürgerversammlung für Staatsbad und Wernarz). Ex-Stadtrat Karl-Heinz Schmitt rief die schrecklichen Bilder der Umweltkatastrophe im Ahrtal in Erinnerung. Er fragte nach einer Sirene im Zentrum Bad Brückenaus, die die Einwohner akustisch warnen könnte. Die Einrichtung an der Edelruh ist seit Jahren außer Betrieb.
Bürgermeister Vogel antwortete, dass mit Michael Krug, dem Kommandanten der städtischen Feuerwehr, und der Kreisfeuerwehrführung Gespräche zur Reaktivierung laufen. Er verwies auf das Hochwassermanagement, das in der nächsten Sitzung der Brückenauer Rhönallianz Thema sei. Ein Mitarbeiter des Wasserwirtschaftsamtes soll das Thema intensiver beleuchten.
Sofortmaßnahmen bei Sturzflut
Thomas Dill wollte abseits davon wissen, ob in der Kernstadt "konkrete Sofortmaßnahmen" geplant seien. Wie oft habe das Wasser schon an der Sinnbrücke und dem Rhöncenter bedenklich hoch gestanden? Der Turnverein und seine Halle wären von einer sturzflutartigen Überschwemmung als Erste betroffen.
Jochen Vogel wollte "keine Schnellschüsse" wagen, die vielleicht ins Gegenteil umschlagen. Er sei mit Forstleuten im Gespräch, dass die möglichst Wasserabflüsse aus dem Wald von Wohnbebauung wegleiten. Der Bürgermeister will nicht auf ein Hochwasserkonzept in Gänze warten, sondern schon vorher handeln, wo Bedarf offensichtlich sei.
Ingo Zimmermann sprach ein schon länger gärendes Thema an: die aus seiner Sicht mangelnde Sicherheit und der fehlende Fußweg an der Ernst-Putz-Straße hin zum Baugebiet Hart/Langeller. Dort herrschten "unzumutbare und lebensgefährliche Zustände". Besonders eng und gefährlich sei es am alten Haus Waldenfels. "Wann will die Stadt eine fußgängergerechte und sichere Verbindung planen und herstellen", fragte er und goss sein Anliegen gleich in einen Antrag für den Stadtrat. Denn seit einem früheren Vorstoß der Anwohner habe sich kaum etwas gebessert. Und das trotz einer Geschwindigkeitsbeschränkung vor Ort, die aber oft nicht eingehalten werde.
Ebenfalls Dauerthema ist die Crailsheimstraße, die Autofahrer offensichtlich als nördliche Umfahrung der Kernstadt nutzen. Klaus Neisser: "Das Verkehrsaufkommen in der 30er-Zone ist nicht mehr erträglich." Er forderte Konzepte, die Wohnstraße als solche wieder herzustellen. Ex-Stadtrat Benjamin Wildenauer erinnerte an die Schwierigkeiten, dort eine Verkehrsberuhigung zu schaffen.