Brückenaus Narren stürmen Rathaus mit vereinten Kräften
Autor: Thomas Dill
Bad Brückenau, Montag, 17. November 2014
Bad Brückenauer Karnevalisten erstürmen das Rathaus.Untote aus dem Bürgerbüro verteidigen das Gebäude, und die Bürgermeisterin tarnt sich als Engel Aloisius .
Während sich das Rathaus, hoffentlich nicht angesichts der tagtäglichen Verwaltungsprobleme, nicht schein- sondern untot gab, vollendeten die Karnevalisten der ersten großen Bad Brückenauer Karnevalsgesellschaft in wochenlanger heimlicher Buddelei die neue U-Bahnhaltestelle vor dem Rathaus. Neben echten, am Samstagvormittag arbeitenden Bauarbeitern trat im Verlauf des Rathaussturms der neue Sitzungspräsident Frank Vogler als Teufelchen hervor, eine als Prinz verkleidete Puppe huckepack geschultert. Doch der Reihe nach.
Verstärkt durch die Gesellschaften aus Ebenhausen, Hammelburg und Fulda-Ascheberg, marschierte die erste große Karnevalsgesellschaft unter den Klängen der "heimlichen Stadtkapelle", den Georgibläsern vom alten Rathaus gen Marktplatz.
Da der frisch gekürte Brückenauer Faschingsprinz Benjamin I. Freibeuter von der Wilden Au anderweitig verpflichtet war, verlas stellvertretend der bisherige Sitzungspräsident Dieter Seban die 11 Gebote der Prinzenproklamation. Das darin als Übergangswohnheim für die arbeitslos werdende Bürgermeisterin angeführte Minizelt wurde umgehend auf dem harten, frisch gepflasterten Marktplatz aufgeschlagen. Unter den Verteidigern des Rathauses wurde jedoch eine tapfere Bürgermeisterin vergebens gesucht.
Süße Worte ohne Wirkung
Stattdessen lugte der urbayerische Engel Aloisius mit seinem permanent Hosianna rufenden Rauschgoldengel aus einem der Fenster. Aloisius machte sich lustig über den "boanigen" Prinzen, den Chilischoten-behörnten neuen Sitzungspräsidenten Frank Vogler, der daraufhin flugs zu seiner offiziellen Kopfbedeckung griff, den Versuch der reichen Leichtersbacher, Vogler ist sesshaft in Unterleichtersbach, sich an der schmalen Stadtkasse zu vergreifen. Mit süßen Worten versuchte Bürgermeisterin Brigitte Meyerdierks ihren Stellvertreter Seban zum Seitenwechsel zu bewegen.
Dieser blieb jedoch trotz eigenem Rathausschlüssel standhaft als Zeitarbeiter bei seinen Karnevalisten. Nach weiteren launigen Wortgefechten wurde schließlich die Stadtkasse herausgerückt. "Die Stadt hat gespart, seit dem letzten Sturm sind ein Cent und ein Knopf mehr in der doch sehr leeren Kasse", stellten die Sitzungspräsidenten nach eingehender Prüfung fest.
Untote aus dem Bürgerbüro
Weil die Sturmtruppen ja teuflische Unterstützung aus der Unterwelt hatten, gab es auch kein Zögern, das mit Untoten besetzte Bürgerbüro zu stürmen. Wie jedes Jahr hatten die Damen des Bürgerbüros dieses und sich selbst fantasievoll und mit viel Geschick in ein Halloween-Szenario verwandelt. Die dichten Nebelschwaden trieben dabei die meisten Karnevalisten aber rasch wieder vor die Tür.