Es muss nicht immer rockig und swingend sein, die Georgis können auch anders. Das bewiesen sie einmal mehr bei ihrem traditionellen vorweihnachtlichen Konzert in der gut besuchten Stadtpfarrkirche Bad Brückenau.
"Das langsame, getragene Spielen ist für die Musiker viel fordernder, als flott und fetzig zu spielen. Dafür kommt uns aber das Volumen des Kirchenschiffs entgegen, die Töne müssen nicht ganz so lange gehalten werden", betonte Dirigent Lukas Breitenbach.
Harmonisches Zusammenspiel
Der Auftakt des Konzerts zeigte mit dem alten Eichsfelder Wallfahrerlied "Maria durch den Dornwald ging" gleich die Qualitäten des mit 24 Musikern diesmal klein besetzten Ensembles. "Cent mille Chansons", der 69er Chanson aus Frankreich, arrangiert für Blasorchester, zeichnete sich durch das harmonische Zusammenspiel der einzelnen Instrumentensätze.
Dass die Georgis auch vor großen klassischen Komponisten keine Scheu haben, machte die Aufführung der "Air Pathetique" von Beethoven deutlich. Vor allem der zweite Satz, als Klassik-Hit in vielen Kaufhaus-Hintergrundmusiken zu hören, wurde angenehm zurückhaltend und getragen interpretiert.
Routiniert
Der "Classical Canon" in der Interpretation von A. Waignein entwickelte über den stets gleichbleibenden Basssatz mit dem schrittweisen Einsetzen jedes weiteren Instrumentensatzes immer mehr Dynamik, um dann wieder leise auszuklingen. Standard bei festlichen Anlässen ist bei den Georgi-Bläsern die kleine Festmusik von H.
Hartwig, entsprechend routiniert auch die Interpretation.
Kein Kaufhaus-Feeling
"Leise rieselt der Schnee", das allenthalben wieder zu hörende Weihnachtslied, wurde so getragen intoniert, dass dem Anlass entsprechende besinnliche Stimmung statt des üblichen Kaufhaus-Feelings bei den Zuhörern aufkam. Das Orgelstück "Trumpet Voluntary" im Arrangement für Orchester setzte dann als improvisierende Komposition einen klaren Kontrapunkt zu den vorherigen Titeln.
Prächtiges Klangwerk
"Bist du bei mir" von G. H. Stölzel, das Standardstück der Georgis, der Konzertmarsch "Arsenal" von Jan van der Roost und das "Adagietto" des zeitgenössischen Komponisten Jacob de Haan, mit seiner fließenden barockartigen Hauptmelodie, standen für die Pop-Abteilung des Abends, bevor sich das Orchester mit Bravour an Händels
"Feuerwerksmusik" wagte und das prächtige Klangwerk trefflich interpretierte. Besinnlicher wurde es zum Schluss wieder mit dem englischen Choral "Deck the Hall" und dem Adventslied "Macht hoch die Tür".
Hallelujah als Abschluss
Das von unchristlichem Ehebruch handelnde "Hallelujah" von Jeff Buckley, arrangiert mit Solo-Euphonium und bekannt aus dem Trickfilm Shrek, belohnte als Zugabe den lang anhaltenden Applaus der Zuhörer.