Bereit für den 10. Präsenzlauf in Pink
Autor: Steffen Standke
Bad Brückenau, Donnerstag, 29. Sept. 2022
Heike Kötzner und Petra Morschhäuser sind Pinklauf-Urgesteine. Bei jeder der bisher neun Benefizveranstaltungen waren sie dabei, haben sie groß werden sehen. Natürlich starten sie am 3. Oktober beim Jubiläumslauf. Und freuen sich auf ein ganz besonderes Gefühl.
"Boah, sind das viele Leute" - so oder so ähnlich dachte Petra Morschhäuser, als sie beim 1. Pinklauf 2011 die Reihen der Startenden begutachtete. 450 Menschen, die allermeisten in pink gekleidete Frauen und eine Handvoll Männer, standen damals an der Startlinie am E-Center in Bad Brückenau. Nie hätte die Mitgenfelderin gedacht, dass sich ihre Zahl im Laufe der Jahre mehr als verdreifachen sollte. Bis es 2019, im Jahr vor der Pandemie rund 1400 waren.
Seit dem 2. Pinklauf spielt Morschhäuser selbst mehr als eine sprichwörtliche Mitläuferrolle. Die Frau, die in der Therme Sinnflut Aqua-Fitness- und Sportkurse gibt, übernahm ab 2012 das Warmup, damals das erste Mal am neuen Startpunkt vor dem Neuen Rathaus. Zwei Lieder, eine Herz-Kreislauf-Erwärmung und Stretching für die Muskulatur - dann wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf die 7,77 Kilometer lange Strecke durch Stadt und Staatsbad geschickt.
Mitgebracht hatte die Idee eines Benefizlaufs zugunsten der Brustkrebsvorsorge die damalige Bürgermeisterin Brigitte Meyerdierks (CSU) aus Frankreich. Das öffentliche Interesse, dass das schwierige Thema Brustkrebs, besonders bei Frauen, durch den dortigen Lauf fand, hatte sie beeindruckt (siehe Interview unten).
Auch Heike Kötzner war gleich Feuer und Flamme für die Idee. Die CSU-Stadträtin aus Volkers lief spontan mit. Auch sie erlebte, wie die Teilnehmerzahl immer größere Höhen erreichte. Wie die Organisation immer ausgefeilter wurde. Wie sich der anfängliche Wust an Läuferinnen, Walkerinnen und Spaziergängerinnen dank aufgesplitterter Startzeiten entzerrte. Alles das getragen von einer unbeschreiblichen Euphorie. "Wenn man von Volkers herunterkommt, spürt man schon die Begeisterung", sagt sie.
In einem Jahr erreichte Heike Kötzner das Ziel, das sich nunmehr im Siebenerpark befand, sogar als Erste. Damals ahnte sie nicht, dass sie selbst mal an Krebs erkranken würde, auch wenn es eine andere Art als der im Brustbereich sein sollte. Dass sie die schwere Erkrankung über Monate peinigen würde. Dass sie aber auch zurückkommen und wieder laufen würde. Selbst als der Pinklauf 2020 und 2021 wegen der Corona-Pandemie nur als virtuelle Veranstaltung stattfand. Ähnlich wie Petra Morschhäuser joggte sie in dieser Zeit individuell oder eben mit ihrer CSU-Ortsgruppe.
Gemeinsam am Start
Apropos: Bei einem der letzten Pinkläufe vor der Pandemie fanden Morschhäuser und Kötzner als Laufteam zusammen. Fortan absolvierten sie jeden der Präsenzläufe gemeinsam. So soll es auch bei der 10. Ausgabe an diesem Montag, 3. Oktober, sein. Beide Frauen freuen sich sehr darauf, auch auf das unvergleichliche Gemeinschaftsgefühl, die Anfeuerung der Zuschauer, die freiwerdende Energie, die einen dem Ziel entgegenträgt.
Heike Kötzner hatte eine zeitgleiche Einladung zum Oktoberfest in München. Sie lehnte ab. "Der Pinklauf ist als Termin gesetzt. "Man tut etwas Sportliches, aber auch etwas für den guten Zweck." Denn das Startgeld von zehn Euro geht komplett an den Verein "Brustkrebs Deutschland e.V.". Und das ist der Volkerserin besonders wichtig. Denn das eingesammelte Geld komme ja nicht nur der speziellen Brustkrebsforschung, sondern auch der zu anderen Krebsarten zugute.