Beispiel Zeitlofs: Mit 65 zu alt für die Feuerwehr?
Autor: Rebecca Vogt
Zeitlofs, Montag, 25. Oktober 2021
Feuerwehrmann Jürgen Buberl feierte vor Kurzem seinen 65. Geburtstag. Doch mit diesem war die gesetzlich vorgegebene Altersgrenze erreicht und somit Schluss bei der Feuerwehr. Ist das noch zeitgemäß? Im Landkreis stößt man auf geteilte Meinungen.
Für Jürgen Buberl war sein Geburtstag in diesem Jahr sicherlich einer mit etwas gemischten Gefühlen. Am 5. Oktober feierte der Zeitlofser seinen Ehrentag. Buberl wurde 65. Doch der Glockenschlag um Mitternacht läutete diesmal nicht nur den Beginn eines neuen Lebensjahres ein, sondern bedeutete für Buberl auch das Aus aus dem aktiven Dienst bei der Zeitlofser Feuerwehr. Denn mit 65 Jahren ist dort nach der aktuell in Bayern gültigen gesetzlichen Regelung Schluss.
"Das war schon irgendwie komisch", sagt Buberl auf den Geburtstag und den damit verbundenen Abschied von der Feuerwehr angesprochen. Ein Kamerad habe zu ihm gesagt: "Wenn eine Minute nach zwölf dein Piepser geht, kannst du in Ruhe aufstehen und dir ein Bier aufmachen." Denn mitausrücken dürfe er ja dann bereits nicht mehr.
Gefallen am Feuerwehrdienst gefunden
1973 hatte sich Buberl der Feuerwehr in Zeitlofs angeschlossen. Die Familie war aus Wildflecken in die Marktgemeinde gezogen und der Vater wollte, dass sich seine Söhne ins Dorfgeschehen miteinbringen. "Er hat meinen Bruder und mich vor die Wahl gestellt: Musikverein oder Feuerwehr." Die Wahl fiel bei beiden auf Letztere. "Ich habe von Anfang an Gefallen daran gefunden. Es hat einfach Spaß gemacht, anderen zu helfen, und die Kameradschaft untereinander", erzählt Buberl.
Knapp 50 Jahre war er bei der Feuerwehr aktiv, zuletzt als Hauptfeuerwehrmann. Und so kann der heute 65-Jährige, der sich nach wie vor im Feuerwehrverein engagiert und gerne auch aktiv bei der Wehr weitergemacht hätte, auf insgesamt 427 464 Stunden ehrenamtlichen Feuerwehrdiensts zurückblicken, wie seine Kameradinnen und Kameraden der Zeitlofser Feuerwehr auf einer künstlerisch gestalteten Geburtstagskarte zum Abschied vermerkten.
Für den Zeitlofser Feuerwehrkommandanten und Bürgermeister Matthias Hauke ist das durch die Altersgrenze bedingte Ausscheiden Buberls "ein wirklich herber Verlust". Buberl "war und ist ein zuverlässiger Kamerad, der Übungen und Ausbildungen so gut wie nie ausgelassen hat", berichtet Hauke. Als Stärken führt der Kommandant Buberls jahrelange Erfahrung und dessen handwerkliches Geschick an, das auch immer wieder bei der Feuerwehr gefragt sei.
Die Altersgrenze bei der Feuerwehr überdenken
"In diesen Momenten wird einem bewusst, wie viele weitere Kameraden und Kameradinnen in der kommenden Zeit ebenfalls aufgrund der Altersgrenze ausscheiden", fügt Hauke an und ergänzt: "Man verliert einen zuverlässigen und erfahrenen Feuerwehrmann aufgrund einer gesetzlichen Vorschrift, die nicht wirklich nachvollziehbar für mich ist."
Aus Sicht des Kommandanten wäre es "absolut wichtig", die Altersgrenze zu überdenken. Der Nachwuchs werde immer weniger. "Man muss bereits im Kindesalter über die mittlerweile anerkannten Kinderfeuerwehren versuchen, die Kinder an den Verein, die Feuerwehr zu binden", berichtet Hauke.