Bad Brückenaus Schulen und Kindergärten: Welche Lüfter sollen wo hin?
Autor: Steffen Standke
Bad Brückenau, Freitag, 22. Oktober 2021
Der Bad Brückenauer Stadtrat hat sich verschiedene Modelle von Corona-Lüftern für seine Schulen und Kindergärten vorstellen lassen. 19 Räume sollen mit 30 Geräten ausgestattet werden. Doch was wollen die Einrichtungen selber?
Das Angebot ist nahezu explodiert. Seit die ersten Schüler in den Präsenzunterricht zurückgekehrt sind, wirft die Industrie Geräte verschiedenster Größe und Leistung auf den Markt, die die Luft in Klassenzimmern umwälzen und von Corona-Viren freihalten sollen. Auch die Bad Brückenauer Stadträte wollen etwas für die städtischen Schulen und Kindergärten tun. Nur was genau?
Um eine fundierte Entscheidung treffen zu können, hatte man sich Sebastian Kuhn vom Büro Helfrich Ingenieure aus Bad Kissingen in die jüngste Sitzung eingeladen. Sein Chef Wilfried Helfrich saß zur Unterstützung dabei.
Kuhn stellte zunächst einige mobile Lüftungsgeräte vor, aber auch Möglichkeiten, bereits installierte Anlagen coronatauglich nachzurüsten, zum Beispiel mit viren- und bakterienabtötendem UV-Licht. Das alles mit Blick darauf, ob die Systeme in staatliche Förderprogramme passen. So fordert eine Richtlinie, dass die Geräte das Fünf- bis Sechsfache der Raumluft pro Stunde umwälzen. Dabei sollten sie nicht lauter als 40 Dezibel sein (Das entspricht etwa einem leisen Gespräch oder einer Nebenstraße bei Nacht). Geeignete Lüfter, das wurde in der Sitzung klar, kosten zwischen 2000 und 4000 Euro.
Laut Kuhn liegt die Lieferzeit bei mobilen Lüftern "bei unter einer Woche". Die Produzenten hätten sich da angepasst. Er machte auf ein Spannungsfeld aufmerksam: Je kleiner die Geräte, umso mehr wären im Raum nötig, um die gesetzlich geforderte Leistung zu erreichen. Dann verstärke sich der Schallpegel - oft über 40 Dezibel.
Der Landkreis habe in den Pfingstferien in seinen Einrichtungen 100 Lüfter eingebaut. Seitdem seien Kuhn keine Beschwerden bekannt. Das bestätigte auch Stadtrat David Fronczek (SPD). Seine Frau unterrichte mit einem mobilen Lüfter im Raum - was nicht sonderlich störe.
Im Büro Helfrich laufen laut dessen Inhaber im Alltag mobile Geräte mit 37 Dezibel. "Wir kommen gut zurecht; aber bei einer Prüfungssituation sind sie natürlich hörbar", so Wilfried Helfrich. Florian Wildenauer (SPD) sah die Geräusche in Schlafräumen von Kindergarten-Kindern kritisch. Helfrich sagte auch, dass der Erfolg aller dieser Geräte schlecht gemessen werden kann. Sie seien laborgetestet. Aber man ermittle nicht in der Realität die Effektivität der Reinigung im gesamten Raum.
Besuch bei Ingenieurbüro geplant
Beim Nachrüsten bestehender, fest eingebauter Anlagen sagte der Diplom-Ingenieur, dass diese die verbrauchte Luft bei eingebauter Wärmerückgewinnung "energiesparend und ohne Zugerscheinungen" nach draußen bringen und neue in den Raum holen. Man müsse aber die Einbaukosten in die Investition mit einrechnen, weil man ins Gebäude eingreift. Eine Entscheidung fällt der Stadtrat noch nicht. Es soll aber einen Besuch beim Büro Helfrich geben, wo sich der Stadtrat ein Bild vom mobilen Belüftungssystem machen will.