Für den Bedarf an mobilen Geräten geht die Stadtverwaltung geht weiter davon aus, dass 30 davon für 19 Räume besorgt werden müssen. Begründung: Diese Zimmer könnten nicht regelmäßig quergelüftet werden. Beziehungsweise lässt sich die Luft nicht durch eine feste Anlage austauschen. In Grund- und Mittelschule wird mit je vier solcher Räume gerechnet; im Kindergarten Stadtmitte (Regenbogenland) mit sieben. Bei den Kindergärten in Wernarz und Römershag bestünde bei einem beziehungsweise ein bis drei Räumen Bedarf (wir berichteten).
Michael Heyne, Rektor der Mittelschule, weiß nicht, wie die Stadtverwaltung auf vier Räume kommt. Er kennt nur einen EDV-Raum, wo das Querlüften unmöglich ist. Er sei aber durch die klassische Lüftungsanlage abgedeckt.
Heyne wünscht sich vor allem eines: mobile Corona-Lüfter für alle Präsenzräume. Diese Räume lassen sich laut ihm zwar jetzt noch über Fenster und Oberlichter gut querlüften. Aber was ist, wenn demnächst Minusgrade durch die geöffneten Fenster hineinkriechen?
Dann fürchtet Michael Heyne um die Gesundheit seiner Schüler durch Erkältungen. Schon im vergangenen Winterhalbjahr hätten Jacken die Klassenzimmer dominiert. Im EDV-Raum arbeitet - neben der festen Anlage - ein mobiler Lüfter Lüfter, gesponsort von zwei ortsansässigen Firmen.
Heyne und seine Leiterkollegin von der Grundschule, Barbara Buz, haben im September an Bürgermeister und Stadtrat geschrieben: "Beide Schulleitungen wünschen die Anschaffung von Luftfiltergeräten für die Klassenzimmer."
Ungleichgewicht befürchtet
Sie sprechen ein "absolutes Ungleichgewicht zwischen den Schulen" bei den mobilen Lüftern an. Dies werde für erhebliche Diskussionen bei Lehrkräften, Eltern, Schülerinnen und Schülern sorgen. Die oberste politische Ebene verlange, dass solcher Geräte angeschafft würden; dem müssten die Schulleitungen nachkommen. "Eine Wahlmöglichkeit ergibt sich aus unserer Sicht nicht mehr."
Unklar sei, ob durch die Lüfter die Quarantänezeit bei positivem Corona-Befund verkürzt werden könne. Seien sie nicht vorhanden, würde das zu "riesigen und unglücklichen Diskussionen" führen. Und schließlich habe "der Gesundheitsschutz unserer anvertrauten SchülerInnen selbstverständlich oberste Priorität". Sollten Luftfilter dazu einen Beitrag leisten und verhindern, dass Einzelne oder ganze Klassen zurück in den Distanzunterricht müssten, sei die Anschaffung sehr sinnvoll. Die Wissenschaft biete da "keine oder noch keine Klarheit".
Buz würde sich dennoch wünschen, dass "mindestens in den acht Klassenräumen" mobile Lüfter stehen. Mit minimal 23 Schülern pro Klasse seien die recht voll. Bei den Fachräumen, in denen sie sich nur ein bis zwei Stunden aufhalten, sieht Buz nicht so viel Bedarf. Da reiche regelmäßiges Lüften.
Laut Wilfried Helfrich sind die Klassenzimmer in der Mittelschule nicht an die zentrale Entlüftung angeschlossen; gleiches gelte für den generalsanierten Teil der Grundschule. Daher kann er die Forderung der Schulleiter nach Geräten, die die Raumluft coronafrei halten, verstehen. Bliebe nur das Stoßlüften in den Pausen, um verbrauchte durch frische Luft zu ersetzen.
Alexandra Fürst, Leiterin des Kindergartens Stadtmitte, sieht es nicht als ihre Aufgabe an, den genauen Bedarf an mobilen Lüftern in ihrer Einrichtung zu ermitteln. Das geschehe in Gesprächen mit der Stadt. Sie vertraue da auf die Expertise der zuständigen Stellen.
Michael Worschech, Geschäftsleiter der Stadtverwaltung, möchte dem Trugschluss begegnen, dass mit Corona-Lüftern im Raum nicht mehr konventionell gelüftet werden müsse. Das sei in Corona-Zeiten dennoch nötig.