Bad Brückenaus Bauzäune belasten
Autor: Thomas Dill
Bad Brückenau, Freitag, 28. April 2017
Vieles drehte sich in der Bürgerversammlung um Straßensanierungen und Rumpelpisten. Auch der Radweg sowie der Nationalpark Rhön waren Themen.
Die letzte der städtischen Bürgerversammlungen fand im Badhotel vor gut 30 Bürgern der Ortsteile Staatsbad und Wernarz statt.
Nur kurz ging Bürgermeisterin Brigitte Meyerdierks (CSU), die eigens für die Versammlung ihren Urlaub unterbrochen hatte, auf die von ihr abgebrochenen Veranstaltung in Volkers ein, als sie Bemerkungen unter der Gürtellinie wie "Hausfrauenverstand" von Teilnehmern erhielt. "Damit haben wir es sogar bis in die Süddeutsche Zeitung (Anm.: d. Red.: 25. April, Mitten in Bayern, ,Von Mimosen und Dreckskerlen‘ von Andreas Glas) geschafft", nahm sie die Vorkommnisse abschließend sichtbar gelassen.
Zum Thema Nationalpark, an dem sich die Gemüter in Volkers ursächlich entzündeten, äußerte sie sich nur dahingehend, dass eine fundierte Diskussion mangels Fakten derzeit noch gar nicht möglich sei. "Als junge Frau habe ich miterlebt, wie der Nationalpark Bayerischer Wald errichtet wurde, und welchen Aufschwung die dortige Region damals genommen hat. Warum sollten also nicht auch bei uns die positiven Effekte überwiegen?"
Im Ortsteil selbst konnte im mit derzeit 24 Kindern ausgebuchten Kindergarten im letzten Jahr in Zusammenarbeit mit den Eltern ein kleiner Wasserspielplatz errichtet werden. Heuer ist der Anstrich der Holzfenster und Außenfassade geplant. Das Thema Sinnbrückensanierung, hier sind bereits Haushaltsmittel eingestellt, ruht derzeit, da für die abschließende Statik noch Kernbohruntersuchungen am bestehenden Fundament vorgenommen werden müssen.
Warten auf Fachbehörden
Auch beim Baugebiet "Oberes Straßfeld 2", letztes Jahr noch Anlass heftiger Diskussionen bei der Bürgerversammlung, gibt es aktuell keine neuen Informationen. Brigitte Meyerdierks versicherte jedoch nochmals nachdrücklich, dass das Baugebiet nur genehmigt wird, wenn die zur Erschließung notwendigen Straßen, die derzeit nur geschottert sind, vom Investor dauerhaft befestigt werden. Bis Mitte des Jahres erwartet sie die Bewertungen der eingeschalteten Fachbehörden.Angesicht der Tatsache, dass der seiner Vollendung entgegengehende Radweg in Wernarz ein Grundstück durchschneidet, verwies die Bürgermeisterin darauf, dass dies momentan Sache zwischen der Gleisbaufirma als Besitzer und dem Betroffenen sei. Sicher ist aber, dass der gesamte Radweg mit Mitteln des Bezirks und des Landkreises durchgängig asphaltiert wird.
Dringend nötig hat es aber auch die Wernarzer Straße im Staatsbad, die mittlerweile in einem schlimmeren Zustand als ehemals die Kissinger Straße ist. "Das ist eines Kurortes unwürdig", so ein erboster Bürger aus dem Straßfeld. Hier konnte die Bürgermeisterin nur teilweise die Wogen glätten: "Nach Abschluss der Baumaßnahme Kissinger Straße solle es mit der aufgeschobenen Sanierung des Hammelburger Bergs weitergehen. Erst danach sei die Straße vom Hammelburger Berg bis Zeitlofs in der Sanierungsplanung. Wir müssen aufpassen, dass Brückenau noch erreichbar bleibt und nicht von Straßenbaustellen eingekesselt wird".
Sanierung fordert Stadt
In Wernarz selbst war unlängst mitten im Dorf ein Kanaldeckel in Fahrbahnmitte eingebrochen. Bei den Straßensanierungsprojekten ist auch die Stadt finanziell gefordert, so bei Kanal, Wasser und Beleuchtung.Diese zahlreichen Baumaßnahmen seien nur möglich durch die Stabilisierungshilfe des Freistaats, die es in dieser Form der Förderung nur in Bayern gibt. Diese Hilfe ermöglicht den Zugriff auf hohe Fördermittel mit bis zu 75 Prozent Zuschüssen und hält dadurch die Pro-Kopf-verschuldung der Brückenauer Bürger auf einem durchschnittlichen Maß.
Einwohnerzahl steigt
"Bad Brückenau entwickelt sich derzeit sehr positiv in allen Belangen", konstatierte eine hörbar stolze Bürgermeisterin abschließend. Alle Kindergärten sind voll belegt mit Wartelisten. Die Einwohnerzahl ist im Steigen begriffen. Magneteinrichtungen wie das neue Haus Waldenfels, die Therme Sinnflut, das Fahrradmuseum, das Bayerische Kammerorchester sorgen dafür, dass Bad Brückenau als Mittelzentrum attraktiv bleibt und rechtfertigen die in manchen Augen zu hoch erscheinenden Zuschüsse zu den genannten Einrichtungen.Im Diskussionsteil kamen die allgemeinen Dauerbrenner Sauberkeit und Verschmutzung durch Mensch und Tier zur Sprache. Eine zufriedenstellende Lösung hierfür fand aber weder die Bürgermeisterin noch das Publikum. "Es ist nur schade, dass es außer in Volkers und Römershag im Stadtgebiet keine ,Rama-dama‘-Aktionen mehr gibt. In der Stadt honorieren wir derzeit ehrenamtliche Säuberungstätigkeiten Einzelner mit einer Ehrenamtspauschale", appellierte die Bürgermeisterin an mehr bürgerschaftliches Engagement.