Bad Brückenauer Stadtwald: Vitaler durch Regen
Autor: Julia Raab
Bad Brückenau, Donnerstag, 24. Februar 2022
Auch wenn es dem Wald besser geht, so wirft er doch keine großen Gewinne ab. Fördergelder helfen, die hohen Aufwendungen auszugleichen. Es gibt aber auch weitere Möglichkeiten, den Stadtwald zu nutzen.
Zwei gute Nachrichten vorweg: Das feuchte vergangene Jahr hat dem Bad Brückenauer Stadtwald gut getan. "Er ist aktuell vitaler als die Jahre davor", bestätigte Försterin Birgit Badde von der Forstverwaltung Rupboden in der Bad Brückenauer Stadtratssitzung vergangene Woche. Es gebe keine größeren Kalamitäten, so heißen die Schäden am Holz, durch Trockenheit oder Käferbefall, teilte sie mit.
Die andere gute Nachricht: Die Holzpreise sind wieder auf einem guten Weg. "Die Preise für Fichte, Kiefer und Laubhölzer sind gestiegen", erklärte Badde. Als Beispiel nannte sie den Festmeter Fichtenholz. Lag dieser vor einem Jahr bei 50 Euro, so gebe es heute das Doppelte dafür. "Daher macht es Sinn, das Holz jetzt zu nutzen", betonte sie.
Weniger Einschläge
Und hier liegt der Knackpunkt. Der tatsächliche Einschlag sei bisher geringer als der geplante. Das liege an mehreren Faktoren. "Die Maschinen können nicht bei jeder Witterung fahren", gabt Badde zu bedenken. Und: Kiefernholz sei bisher überhaupt nicht nachgefragt gewesen. Doch das ändere sich eben gerade. "Das muss jetzt alles nachgeholt werden."
Ein großer Teil der Arbeit im Stadtwald ist die Jungwuchspflege. Dazu gehört es vor allem, klimastabile Bestände zu schaffen. Die Forstverwaltung hat im vergangenen Jahr drei Wiederaufforstungen angelegt, vor allem mit Eiche und Linde sowie weiteren Edellaubhölzern.
Nutzwald
Emmanuel Fritschka (PWG) sprach ein Thema an, über das immer wieder diskutiert wird: "Ich befürchte einen Verlust in der Bewirtschaftung des Stadtwaldes." Zudem fragte er nach den Erträgen. Kämmerin Julia Spahn präsentierte ein vorläufiges Ergebnis. Dabei zeichnet sich nach jetzigem Stand ein minimaler Gewinn von 3789 Euro nach Abzug der Aufwendungen ab.
Rund 54.000 Euro erwirtschaftete die Stadt durch den Holzverkauf. Die Aufwendungen waren dafür auf der anderen Kostenseite enorm größer, nämlich bei 112.998 Euro. Dazu gehören unter anderem reine Verwaltungskosten, Bauhofkosten, Beförstungsentgelte, Materialkosten für Zaunbau und Schutzausrüstungen, schreibt Spahn auf Nachfrage der Redaktion. Durch diverse Fördergelder bleibt ein kleiner Ertrag übrig.
Warten auf Entscheidung
Adelheid Zimmermann (FDP) betonte, dass diese Bewirtschaftung des Waldes nicht zukunftsfähig sei. Umso wichtiger sei es, den Erholungsfaktor zu stärken. Nach Zimmermann sollten Bereiche ausfindig und abgegrenzt werden, in denen der Wald frei wachsen kann. Badde betonte: "Die Entscheidung dafür liegt beim Stadtrat, danach richtet sich der Einschlag."