Bad Brückenau: Wohnblock nimmt Gestalt an
Autor: Ulrike Müller
Bad Brückenau, Freitag, 11. Sept. 2020
Die Baugenossenschaft saniert ein Gebäude in der Düsseldorfer Straße. Mieter, die unbedingt bleiben wollen, wohnen derweil im Container.
Eine Plane, grüner Teppich und Holzmöbel. Mit diesen einfachen Dingen hat sich ein Mieter eine Terrasse vor zwei schmalen Wohncontainern gebaut. Seit Mai ist er hier zuhause. Der Mann wohnte im "gelben Block" - so bezeichnen Einheimische das Gebäude - der Baugenossenschaft. Er wolle unbedingt in eine der neuen Wohnungen einziehen, deshalb lebe er übergangsweise gern im Container, sagt er. "Ich fühle mich wohl hier. Es ist eine schöne Gemeinschaft."
Für weniger als zehn Mieter hat die Baugenossenschaft Container aufstellen lassen. Die anderen seien ausgezogen, zum Teil in andere Wohnungen der Baugenossenschaft, berichtet Anton Kiefer, einer von drei ehrenamtlichen Vorständen. Mit der Generalsanierung packt die Baugenossenschaft einen Sanierungsrückstau an. Die Mieter heizten zuvor noch mit Holz oder Öl. Warmes Wasser aus der Leitung gab es nicht.
Arbeiten dauern bis zum Frühjahr
"Wir wollten weg vom Plattenbau-Image", sagt Kiefer. Die neuen Wohnungen seien kleiner, moderne und energieeffizienter. Jede verfüge über einen eigenen Balkon. Durch einen Aufzug in Hausnummer 25 wird zumindest dieser Teil des Gebäudes barrierefrei nutzbar. Der letzte Teil, Hausnummer 29, wurde abgerissen. Er habe zuletzt komplett leergestanden, sagt er.
Das oberste Geschoss trugen Bauarbeiter im Zuge der Generalsanierung ab. Denn auch diese Wohnungen fanden kaum Mieter, schildert Kiefer. Rund 40.000 Euro Minus verursachte der hohe Leerstand der Baugenossenschaft jährlich, berichtet Heribert Jakobsche, der ebenfalls zum Vorstand gehört. Mit dem Verkauf der Wohnblocks am Berliner Platz und der Verkleinerung des gelben Blocks bewirtschaftet die Baugenossenschaft in Zukunft nur noch 218 Wohnungen. Vorher waren es 274 Wohnungen.
Mieten bleiben sozialverträglich
2,6 Millionen Euro wird die Sanierung wohl kosten. Der Architekt ging von höheren Kosten aus, doch manches wurde aus den Plänen gestrichen. Kiefer verspricht, dass die Baugenossenschaft weiterhin sozialverträgliche Mieten erheben werde. "Wir werden im ortsüblichen Bereich für sanierte Wohnungen liegen", sagt er.
Hausnummer 27 solle bis Ende Oktober fertig werden, Hausnummer 23 bis Mitte Dezember, skizziert Rüdiger Joachim vom Vorstand den Zeitplan. Die Arbeiten im Gebäudeteil, in dem der Aufzug eingebaut wird, dauerten noch bis Ostern.
Nebenbei hat die Baugenossenschaft etwa 15 andere Wohnungen saniert. Auch in der Konrad-Zirkel-Straße wurde erneuert. Die Arbeiten wurden aber aufgrund der Corona-Pandemie ausgesetzt. Da die Handwerker in den Wohnungen arbeiten, sei es den Mietern lieber gewesen, damit noch zu warten, schildert Kiefer.