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Bad Brückenau: Wohin steuert die Innenstadt?


Autor: Ulrike Müller

Bad Brückenau, Donnerstag, 14. Sept. 2017

Werbegemeinschaft und Stadt haben die Hauseigentümer zu einem Treffen eingeladen. Es geht um die Belebung der Innenstadt - und um ein heißes Eisen.
Am Steuer eines Spielgeräts, das auf dem Marktplatz aufgebaut ist: Brian Jordan aus Weichersbach geht mit seiner Mama manchmal Einkaufen in Bad Brückenau, hauptsächlich im Fachmarktzentrum.    Mayra Wähner aus Zeitlofs besucht gerne Oma und Opa.  Foto:  Ulrike Müller


Es ist September. Das ist insofern bedeutsam, als dass die Werbegemeinschaft (WBB) für Februar angekündigt hatte, eine umfassende Studie über die Situation des Einzelhandels vorzustellen. Nun, diese Studie ist fertig. Vorgestellt wird sie aber erst im Oktober. Das sagt zumindest WBB-Sprecher Georg Roth. Am kommenden Montag hat die WBB in Kooperation mit der Stadt die Hauseigentümer in der Fußgängerzone zu einem Treffen eingeladen. "Es haben einige Gespräche mit der WBB stattgefunden", sagt 2. Bürgermeister Jürgen Pfister (PWG). "Jetzt wird endlich der erste Schritt getan."

Inhaltlich wird es darum gehen, was getan werden kann, um die Fußgängerzone wieder mit Leben zu füllen. 19 Geschäfte und Gaststätten stehen leer - die Läden in den Gassen gar nicht mitgerechnet. Die Stadt wird ihr Sanierungsprogramm, das Anreize zur Verschönerung der Häuser gibt, vorstellen. Karin Bauer von der Tourist-Info wird aus touristischer Sicht die Situation erläutern. Der Termin ist nicht öffentlich. "Wir wollen, dass die Leute uns ihre ehrliche Meinung sagen können - ohne Angst zu haben", begründet Bürgermeisterin Brigitte Meyerdierks (CSU).


Drastische Umsatzeinbußen

Sicher, manches hat sich in der Stadt getan. Das Modegeschäft "Charisma" ist direkt auf den Marktplatz umgezogen. Das Schaufenster des ehemaligen Sportgeschäfts - ein ebenfalls schmerzhafter Leerstand - ist mit Tupperware gefüllt. Es gibt aber auch Rückschläge: Nach 20 Jahren wird das Bastelgeschäft "Flo" im Dezember schließen. "Länger geplant war das nicht. Ich hatte absolut nicht damit gerechnet, dass die Umsätze so stark einbrechen", erklärt Inhaberin Heike Leuner. In den vergangenen drei Jahren habe sie jeweils etwa zwölf Prozent weniger eingenommen. Es liege nicht nur am Sonderpostenbaumarkt, sagt sie in Anspielung auf den Umzug der Filiale in die Sinnaustraße. "Das Kaufverhalten hat sich verändert."

Was Leuner nicht verstanden hat, ist, dass sich die Stadträte im Jahr 2015 gegen eine Öffnung der Fußgängerzone ausgesprochen hatten. Ihr hätte das geholfen, sagt sie. Dieses heiße Eisen wird wohl oder übel am Montag ebenfalls zur Sprache kommen. "Wir von der WBB haben uns einmal den Kopf eingerannt", sagt Roth zurückhaltend. Es gebe zuwiderlaufende Interessen: Die einen wollen unbedingt, dass die Kunden den ganzen Tag mit dem Auto bis vors Geschäft fahren können. Andere wiederum schätzen die Fußgängerzone als Ort zum Flanieren oder möchten Tische und Stühle auch weiterhin auf die Straßen stellen können. "Natürlich wird die Öffnung der Fußgängerzone ein Thema sein", sagt die Bürgermeisterin. Es solle aber nicht zum Hauptthema werden.


Die Zeit rennt

Es ist September. Das ist insofern bedeutsam, als dass Dirk Stumpe für Februar ein Treffen angekündigt hatte. Der PWG-Stadtrat hatte Ende 2016 auf Facebook viel Aufmerksamkeit für seine Kampagne "BRK 2025" geerntet. Was ist bisher passiert? Nun, Stumpe hat die Reaktionen aus dem Netz als Broschüre zusammengestellt und seinen Stadtratskollegen überreicht. Er hat mit Hauseigentümern gesprochen, Ideen gesammelt und vorgeschlagen, die Veranstaltungen von der Georgi-Halle auf den Marktplatz zu holen. "Die Stadt tut meiner Meinung nach zu wenig", sagte Stumpe damals und er sagt es heute. Im echten Leben getroffen hat sich "BRK 2025" noch nie. Der Geschäftsmann begründet das damit, einfach zu wenig Zeit zu haben. Selbst den Umzug seines Ladens schiebe er seit Juli vor sich her.

Es ist September. Das ist insofern bedeutsam, als dass das Jahr bald herum ist. Ein weiteres.