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Bad Brückenau: Weckruf findet Widerhall


Autor: Ulrike Müller

Bad Brückenau, Freitag, 13. Januar 2017

Für die Aktion auf Facebook erntete Stadtrat Dirk Stumpe viel Lob - aber auch Kritik. Schafft sein digitaler Appell den Sprung in die analoge Wirklichkeit?
Drastische Bildsprache: Mit dieser Foto-Collage machte Stadtrat Dirk Stumpe kurz vor dem Weihnachtsfest auf die Situation in der Fußgängerzone von Bad Brückenau aufmerksam. Foto: Ulrike Müller/Archiv


Die Freude über die große Resonanz auf seinen Beitrag auf Facebook im Dezember ist Dirk Stumpe noch immer anzumerken. Mit einer eindringlichen Botschaft rief der Stadtrat (PWG) im Internet dazu auf, Ideen für die Belebung der Innenstadt zu sammeln. "Da waren richtig gute Sachen dabei", sagt Stumpe. Die besten Vorschläge allerdings äußerten die Leute nicht online, sondern offline bei ihm im Laden, erzählt er. "Da hat man gemerkt, dass sich die Leute richtig Gedanken gemacht haben."


Broschüre für Stadträte

Diese Ideen, die Diskussion auf Facebook und seine eigenen Vorschläge möchte Stumpe nun seinen Kollegen im Stadtrat in Form einer Broschüre vorstellen. Zur nächsten Sitzung am 24. Januar soll sie fertig sein. Damit die Dynamik nicht gleich wieder verfliegt, hat Stumpe zusätzlich die Seite "BRK 2025" ins Leben gerufen, ebenfalls auf Facebook. Etwa 400 Menschen haben sie abonniert. Als nächstes plant Stumpe eine Umfrage unter den Mitgliedern von "BRK 2025".

Die Aktion ist auch Bürgermeisterin Brigitte Meyerdierks (CSU) nicht entgangen. "Ich begrüße jede Initiative, um die Stadt lebendig zu machen", sagt sie. Viele Kommentare allerdings seien heftig gewesen, "da hätte ich mir gewünscht, dass es nicht unmittelbar vor Weihnachten veröffentlicht worden wäre". Zudem hätten auch die Gewerbetreibenden selbst gehört werden sollen, um die es ja schließlich gehe.


Verhaltene Reaktion

Dirk Stumpe sieht das nicht so. "Der Zeitpunkt war genau richtig." Gerade die Weihnachtszeit gehöre dem Einzelhandel, im Januar wundere sich niemand über eine leere Innenstadt. Gerüchte, wonach der "Retter der Fußgängerzone" sein eigenes Geschäft aufgeben wolle, bestätigt er allerdings. Den Laden in der Altstadt habe er zum 30. Juni 2017 gekündigt. Er wolle sich auf seine Produktion konzentrieren und den Verkauf von Bekleidung deutlich verkleinern. "Ich bleibe definitiv in der Innenstadt", stellt Stumpe klar. Der Standort Altstadt oder Ludwigstraße sei für ihn gesetzt.

Auch die Werbegemeinschaft Bad Brückenau (WBB) reagiert verhalten. "Ich bin sehr zurückhaltend", sagt deren Sprecher Georg Roth. Stumpe habe "noch nie den Kontakt zu uns gesucht". Auch das stimmt. Er sei Mitglied im Forum, dem Vorgänger der WBB gewesen, sagt Stumpe. Seinem Eindruck nach sei die Altstadt damals etwas vernachlässigt worden, deshalb habe er es nicht als sinnvoll erachtet, der WBB beizutreten. Viel wichtiger ist ihm aber: "Ich möchte nicht Werbung für einzelne Geschäfte machen, sondern die Stadt beleben. Das ist mein Anliegen als Stadtrat." Das heiße nicht, dass die WBB nicht auch weiterhin ihren Platz habe.


Wer ist für die Belebung der Fußgängerzone zuständig? Stimmen gibt's hier.