Bad Brückenau: Über den Wipfeln des Kurparks
Autor: Ulrike Müller
Staatsbad Brückenau, Donnerstag, 11. August 2016
Ein bis aufs Gerippe abgetragenes Gebäude hat es schon lange nicht mehr im Kurpark gegeben. Der neue Park-Flügel nimmt Gestalt an - mit einer Änderung.
Die schmale Leiter das Gerüst hinauf schwankt, doch Artur Derex kennt keine Furcht. Sein Arbeitsplatz bietet derzeit die beste Aussicht auf Schlosspark und Kuranlage - und zwar rundum. Der Blick schweift von der Marienkirche über den Innenhof des Dorint-Hotels weiter zum Kursaal, Elisabethenhof und hinauf zum Fürstenhof. "Diese Woche wird das Dach fertig", sagt Derex. Er steht in der vierten Etage des neuen Park-Flügels, ehemals Spa-Flügel. Sie wurde auf das Gebäude aufgesetzt. Aus 60 Doppel- und drei Einzelzimmern werden so 80. In dieser Woche schon werden die Fenster auf der Parkseite eingebaut. Dort nämlich herrscht Eile.
Denn vor die Gebäudefront in Richtung Kursaal kommt eine Stahlkonstruktion. Fundamente müssen gesetzt, Stahlteile verbaut werden, damit in Zukunft jedes Zimmer über einen Balkon verfügt.
Die Gestaltung in Holzoptik füge sich gut ins Parkambiente ein, schwärmt Kurdirektorin Andrea Schallenkammer. Ein weiterer Pluspunkt: Durch die Balkone wirken die Zimmer insgesamt größer.
Doch keine grüne Fassade
Auch innen im Gebäude ändert sich die frühere Raumaufteilung. Wo einst ein breiter Flur war, beginnen nun schon die Zimmer. Innen ist alles noch nackt und kahl. Die Bäder sind nur grob abgesteckt, weder Dämmung noch Leitungen liegen herum. So weit sind die Bauarbeiter noch nicht. Der Trocken- und Innenausbau läuft in den nächsten Wochen an. "Der Zeitplan ist sehr ehrgeizig.
Wir wollen noch vor Weihnachten fertig sein", kündigt die Kurdirektorin an.Eine Änderung der Pläne, die der Öffentlichkeit erstmals im vergangenen August präsentiert wurden, gibt es jedoch: Die Rückseite des Park-Flügels wird nicht begrünt sein. Die Verantwortlichen haben sich gegen eine lebendige Fassade entschieden. "Einhellig", wie Schallenkammer klarstellt, "weil eine grüne Fassade elf Monate im Jahr nicht gut aussieht" - und niemand Insekten im Zimmer wolle.
Insgesamt steckt der Freistaat etwa 13 Millionen Euro in Park-Flügel und Hauptgebäude. "Lauter wird's nicht mehr", freut sich Hotel-Chef Oliver Fiege, dass die gröbste Belastung für die Gäste vorbei ist.