Bad Brückenau: Private Fahrt bringt Hilfsgüter an die Grenze und Geflüchtete mit zurück
Autor: Rebecca Vogt
Bad Brückenau, Dienstag, 01. März 2022
Aus Bad Brückenau macht sich am Freitag, 4. März, ein privat organisierter Hilfstransport auf in Richtung der polnisch-ukrainischen Grenze. Aktuell werden Hilfsgüter gesammelt und die Fahrt geplant.
Bei Uwe Schindler glühen aktuell die Leitungen. "Es geht drunter und drüber", sagt er am Telefon im Gespräch mit dieser Redaktion. Der Bad Brückenauer ist in den vergangenen Tagen in der Kurstadt bereits auf große Hilfsbereitschaft gestoßen. Schindler plant derzeit zusammen mit seinem Kumpel Christian Bieler, ebenfalls aus Bad Brückenau, einen Hilfstransport nach Polen in Richtung der ukrainischen Grenze.
Am Freitag wird gestartet. Mit Wohnmobil, Anhänger und Bussen. Aktuell sieben Fahrer hat Schindler dafür bereits zusammengetrommelt. Ein weiterer werde noch benötigt. Aber auch hier zeichne sich bereits eine Lösung ab, berichtet der Bad Brückenauer. Am Dienstagabend würden sich alle treffen, um die Fahrt genau zu planen, erzählt er am Mittag.
Hilfsgüter werden gesammelt
Etwa 20 Stunden werde man brauchen, bis man an der ukrainisch-polnischen Grenze sei, erklärt Schindler. Immer zwei Personen sollen dabei pro Fahrzeug mitfahren, um die Fahrtzeiten untereinander aufteilen zu können. Den Sprit werde er aus eigener Tasche zahlen, sagt der Bad Brückenauer. "Das ist für mich keine Frage."
Aktuell sammeln er und Kumpel Bieler Hilfsgüter. "Der Ansturm ist so groß, dass es schon fast zu viel wird", berichtet Schindler. Notfalls könne er aber auch mit seinen Firmenfahrzeugen - er ist Inhaber von "Brandschutz Schindler" - die übrigen Sachspenden zu anderen Sammelstellen bringen.
Wasser, Babynahrung und Windeln wolle er für den Hilfstransport noch kaufen. Auch hierfür seien bereits zahlreiche Geldspenden eingegangen. "Ich mache das ja alles privat, kann also keine Spendenquittung ausstellen, aber ich schreibe alles genau auf, damit ich nachweisen kann, dass ich damit keinen Blödsinn mache, sondern das Geld wirklich da ankommt, wo es dringend hin muss", erklärt Schindler.
Unterkünfte für ukrainische Geflüchtete organisiert
Der Bad Brückenauer plant auch Geflüchtete aus der Ukraine auf dem Rückweg mit nach Deutschland zu bringen. Platz sei dabei für elf bis 13 Personen. Er habe zum Großteil auch schon Unterkünfte organisiert, erklärt Schindler. Privatpersonen, die zum Beispiel ein Apartment zur Verfügung stellen wollen. Wichtig ist ihm, "die Leute erstmal in eine ganz normale Welt zu holen". Ohne große Bürokratie, sondern mit schneller, direkter Hilfe.
Den Anstoß für die Aktion habe am Sonntag die Nachricht über ein ukrainisches Kind gegeben, das in den Kriegswirren gestorben war, berichtet Schindler. Er habe daraufhin bei seinem Kumpel Christian Bieler angerufen und gesagt: "Wir müssen was machen." Woraufhin dieser sofort erwidert habe: "Uwe, wir fahren da hin." In drei Tagen geht es los.