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Bad Brückenau: Neue Nutzung für den Stadtwald?


Autor: Julia Raab

Bad Brückenau, Donnerstag, 18. Februar 2021

Käferschäden im Holz und Aufforstung von Schadflächen machen dem Bad Brückenaus Stadtwald zu schaffen. Eine neue Nutzungsart ist möglich.
Der Wald um die Stadt ist nicht nur ökologisch wichtig. Er bietet auch viel Erholungsmöglichkeiten - ganz besonders in diesen Zeiten.


Die Erholungsfunktion von Wäldern ist nicht erst seit der Corona-Pandemie wichtig. Die Naherholung nimmt zu. Für Bad Brückenau liegt ein Antrag der Fraktion Bündnis 90/Grüne vor, einen Teil des Stadtwaldes in einen Kur- und Heilwald auszuweisen (wir berichteten).

Die Forstverwaltung Rupboden betreut den kommunalen Stadtwald. Auf Nachfrage, ob waldwirtschaftliche Interessen mit dem Thema Kur- und Heilwald kollidieren, erklärt Revierleiter Jochen Manke: "Die Basis für die Waldnutzung liegt im Bayerischen Waldgesetz."

Gesetzlich nicht fixiert

Nach dem Bayerischen Waldgesetz ist das Betreten des Waldes "zum Zweck des Genusses der Naturschönheiten und zur Erholung ist jedermann unentgeltlich gestattet", so steht es im Artikel 16. "Damit ist im Grunde genommen jeder Wald, soweit es keine ausdrücklichen Beschränkungen des Betretungsrechts gibt, potenzieller Erholungswald", schließt die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft daraus. Die Ausweisung von Kur- und Heilwäldern steht nicht explizit darin, dafür wäre eine Novellierung notwendig. Genau das ist beispielsweise in Mecklenburg-Vorpommern geschehen. Dort wurde bereits 2011 die Grundlage für die Ausweisung von Heilwäldern gelegt. Im dortigen Landeswaldgesetz kann neben dem klassischen Erholungswald ein Kur- und Heilwald rechtskräftig ausgewiesen werden.

Ergebnisse Ende des Jahres

Um Kriterien und einen rechtlichen Rahmen für Kur- und Heilwälder zu schaffen, laufen aktuell geförderte Projekte der Bayerischen Landesregierung. "Die Ergebnisse für die Ausweisung und Zertifizierung von Kur- und Heilwäldern in Bayerischen Kurorten werden mit dem Projektende im Dezember veröffentlicht und allen Kurorten zugänglich gemacht", sagt Projektbeauftragte Gabriele Squarra auf Nachfrage.

Einen Kur- und Heilwald im Brückenauer Stadtwald hält Revierleiter Manke grundsätzlich für möglich. Denn "die Struktur des Waldes wird dadurch nicht verändert", fügt er hinzu. Er könne sich das gut vorstellen. Die Forstverwaltung sei bereits in hessische Projekte dieser Art involviert. Der Stadtwald habe eine große Erholungsfunktion und die die Holznutzung sei dadurch nicht eingeschränkt.

Wem gehört der Wald?

Größe: Der Wald bedeckt in Bayern eine Fläche von 2,5 Millionen Hektar.

Eigentum :Die Wälder in Bayern befinden sich zu 57 Prozent in den Händen privater Eigentümer. 30 Prozent gehören dem Freistaat selbst und Körperschaften besitzen 11 Prozent. Nur 2 Prozent sind im Bundeseigentum. Quelle: Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft