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Bad Brückenau: mehr Unfälle, weniger Verletzte


Autor: Ulrike Müller

Bad Brückenau, Freitag, 15. April 2016

2015 stieg die Zahl der Unfälle im Altlandkreis Bad Brückenau drastisch an - vor allem bei den Kleinunfällen. Sorgen bereitet aber ein ganz anderer Trend.
Der 2. April 2015 war für die Fahrerin dieses Wagens und ihren Beifahrer ein Schicksalstag. Auf nasser Straße brach das Fahrzeug aus und schleuderte gegen einen Sattelzug. Foto: Polizeiinspektion Bad Brückenau


Es ist der höchste Wert seit zehn Jahren: Auf 578 Unfälle bringt es die Statistik der Polizeiinspektion Bad Brückenau (PI) im vergangenen Jahr. Das sind 120 Unfälle mehr als noch 2014 und ein Anstieg um 26,2 Prozent. Das war es dann aber schon mit den drastischen Zahlen, das Gesamtbild der jährlichen Auswertung ist durchaus positiv zu bewerten.

Im zweiten Jahr in Folge war kein Verkehrstoter zu beklagen. Eine Ausnahme sind Unfälle auf der Autobahn, die nicht von der PI erfasst werden. Dort freilich hatte es im Mai 2015 einen Toten gegeben, als ein Lkw-Fahrer im Gemeindebereich Schondra die Mittelschutzplanke durchbrach. Die Verkehrsstatistik für 2016 aber wird diesen Trend nicht fortschreiben: Erst im Februar wurde in Motten ein Fußgänger vom Auto erfasst und starb.


Zahl der Wildunfälle nimmt zu

Die Zunahme der Unfallzahlen geht vor allem aufs Konto der Kleinunfälle, betont Daniel Seeburg, stellvertretender Leiter der PI. Parkrempler zum Beispiel oder leichte Zusammenstöße, bei denen kein schwerwiegender Schaden entsteht, fallen in diese Kategorie. So wurden 236 der 438 Kleinunfälle durch Wild verursacht. Dazu kommt ein Unfall, bei dem sich eine Motorradfahrerin nach der Kollision mit einem Reh verletzte.

"Wildunfälle passieren auf allen Straßen im Dienstbereich", sagt Seeburg. Habe man 2014 noch einen Schwerpunkt auf der Strecke von Wildflecken nach Bad Brückenau ausmachen können, so verteile sich die Zahl der Wildunfälle inzwischen gleichmäßig. "80 Prozent sind Rehe", ergänzt Verkehrsreferent Reinhard Kuklinski, gefolgt von Schwarzwild und Kleintieren.

Die Zahl der Unfälle, bei denen Menschen verletzt wurden, sank hingegen von 42 (2014) auf 37 im vergangenen Jahr. Dabei wurden 58 Personen verletzt - 39 leicht und 19 schwer. 2014 waren es noch 66 Verletzte, von denen sich 46 leichte und 20 schwere Verletzungen zugezogen hatten. "Das bewegt sich insgesamt auf einem sehr niedrigen Niveau", bewertet Seeburg die Zahlen positiv und auch für Kuklinski ist klar: "Für den ländlichen Raum ist das sehr gut."


Alt und Jung fast gleichauf

Was den Beamten allerdings Sorge bereitet, ist - neben der Zunahme der Wildunfälle - der Anstieg der Fahrten unter Alkohol- oder Drogeneinfluss. Die Zahl der Unfälle ist zwar gering: Die Polizei registrierte 2015 drei betrunkene und zwei Fahrer im Drogenrausch. Bei Kontrollen aber griffen die Beamte 34 (2014: 19) Fahrzeugführer mit mehr als 0,5 Promille Alkohol im Blut und 21 (2014: 16) Fahrer, die unter Drogen am Steuer saßen, auf. "Es muss ja nicht erst was passieren", sagt Seeburg und kündigt an, die Kontrollen - im Jahr 2015 waren es mehr als 10.000 - heuer fortzusetzen.

Was das Alter der Unfallfahrer angeht, halten sich Jung und Alt die Waage. Von 30 Unfällen, an denen Senioren beteiligt waren, wurden 18 von Fahrern über 65 Jahren verursacht. Bei den jungen Leuten (18 bis 24 Jahre) waren 32 an Unfällen beteiligt, an 20 davon als Verursacher. Großes Lob gilt übrigens den Fahranfängern: Lediglich zwei jugendliche Mofa-Fahrer wurden betrunken erwischt.


Schulweg so sicher wie seit Jahren nicht

Die Zahl der Unfallfluchten glich sich nach einem Rückgang auf 52 (2014) wieder auf das Niveau der Vorjahre an. 80 Mal machten sich Verursacher aus dem Staub. Bei zwei Unfällen gab es zwei Verletzte, insgesamt konnte die Polizei 27 Geflüchtete ausfindig machen. "Das Bewusstsein, dass das eine Straftat ist, ist bei vielen nicht verankert", sagt Seeburg. Selbst ein Parkrempler könne eine Strafe von 20 bis 30 Tagessätzen nach sich ziehen, wenn sich der Verursacher seiner Verantwortung nicht stellt.

Zum Schluss noch eine gute Nachricht: Die Polizei bedankt sich bei allen Schülerlotsen. Statistisch gesehen war 2015 der Schulweg so sicher wie seit Jahren nicht. Der Polizei ist kein einziger Vorfall bekannt.