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Bad Brückenau: Loch klafft im Schlosspark


Autor: Ulrike Müller

Staatsbad Brückenau, Dienstag, 14. April 2020

Die Trockenheit durch den Klimawandel macht heimischen Baumarten zu schaffen. Das ist auch im Schlosspark des Staatsbades Brückenau zu beobachten.
Die mächtige Rotbuche neben dem Kursaal wurde abgesägt. Der Baum war nicht mehr zu retten. Foto: Ulrike Müller


Im vergangenen Sommer noch spendete die mächtige Rotbuche neben dem Kursaal im Staatsbad Brückenau angenehm Schatten. Von außen sahen ihr Spaziergänger nicht an, dass sie unter der Trockenheit der vergangenen Sommer gelitten hat. "Der Haupttrieb war dürr und mit Pilz befallen", berichtet Robert Hildmann, Leiter der Kurgärtnerei. Zudem habe sich am Wurzelansatz Brandkrustenpilz ausgebreitet.

Ende Februar nun war es soweit: Die Buche wurde Stück für Stück abgesägt. Ein großer brauner Fleck mitten auf der Wiese zeugt davon. Die meisten Bäume im Schlosspark bekämen die zunehmende Trockenheit nicht allzu stark zu spüren, sagt Hildmann. Die Anlage liegt im Wiesengrund, nahe der Sinn. Viele Bäume reichen mit ihren Wurzeln ans Grundwasser heran. Doch bei der Rotbuche am Kursaalgebäude sei das nicht der Fall gewesen. Für den Bau des Kursaals sei das Gelände an dieser Stelle aufgeschüttet worden und dadurch erhöht, erklärt er.

Säuleneichen gepflanzt

Auch ein anderer bedeutender Baum steht an erhöhter Stelle. Die König-Ludwig-I.-Eiche gibt ein trauriges Bild ab. "Die Eiche ist fast gestorben, bis auf einen kleinen Rest", sagt Hildmann. Seit dem Hitzesommer 2003 beobachtet er, wie das einst prächtige Wahrzeichen des Staatsbades langsam eingeht. Schon seit längerer Zeit ist der Baum abgesperrt, so dass keine Gefahr für Spaziergänger besteht. Hildmann geht davon aus, dass die Eiche weiter stehen bleiben wird, denn in der Natur ist Totholz für Insekten und Vögel eine wichtige Lebensgrundlage.

Anstelle der Rotbuche am Kursaal hat die Kurgärtnerei übrigens schon vor zwölf Jahren Säuleneichen gepflanzt. Jeweils sieben stehen längs des Gebäudes und sind schon zwischen acht und neun Meter hoch, berichtet Hildmann. "König Ludwig hatte viele Säulenpappeln gepflanzt", sagt er. Doch Pappeln haben nicht so eine lange Lebensdauer, daher habe er sich für Eichen entschieden. Die säulenartige Form der Bäume unterstreiche zudem den klassizistischen Charakter des Kursaals.

Digitales Baumkataster

Für alle Bäume im Schlosspark hat die Kurgärtnerei ein digitales Baumkataster eingeführt. Zwei Kollegen seien für die regelmäßige Kontrolle der Bäume ausgebildet worden, erzählt Hildmann. Nächstes Projekt: Die Eichenblättrige Hainbuche, die zwischen Spielplatz und Minigolfanlage steht, bekommt eine Kronensicherung. Dabei werden Schlaufen und starke Seile um die Äste gelegt, damit der Baum im Falle eines Sturms nicht auseinanderbricht.

Die Arbeiten dafür laufen laut Hildmann in diesen Tagen an. Da dieser Baum eine botanische Besonderheit ist - an einem Ast wachsen gewöhnliche Buchenblätter genauso wie eichenblattförmige Blätter -, wird er von den Gärtnern in heißen Tagen schon einmal gewässert. Insgesamt ist Hildmann mit dem Schlosspark zufrieden. "Wir haben einen schönen und durchmischten Baumbestand", sagt er.