Bad Brückenau: Juz bis auf Weiteres geschlossen
Autor: Ulrike Müller
Bad Brückenau, Donnerstag, 02. Februar 2017
Der Verein Jugendbewegung Bad Brückenau hat den Mietvertrag für das Juz gekündigt. Die städtische Jugendarbeit geht aber weiter - in neuen Räumen.
Es ist das vorläufige Aus für das Jugendzentrum (Juz). Zum Ende des Jahres hat der Verein "Jugendbewegung Bad Brückenau" unter dem Vorsitz von Lukas Dill den Mietvertrag für das Juz gekündigt. Das gab Bürgermeisterin Brigitte Meyerdierks (CSU) in der jüngsten Sitzung des Stadtrats bekannt. Im Gespräch mit dieser Zeitung erläutert sie den Hintergrund der Entwicklung. "Ich kann die Verantwortung für solche Räumlichkeiten nicht einem Vorstand aufbürden, der gar nicht mehr da ist", erklärt Meyerdierks in Hinblick auf Lukas Dill, der schon seit einiger Zeit wegen seines Studiums die Stadt verlassen hat.
Standort am Kirchplatz bleibt
"Die Idee von einem Verein, der selbstverwaltet das Juz aufmacht, funktioniert natürlich nur, wenn der Verein aktiv ist", begründet Meyerdierks. Nun bleiben die Räume im Keller des ehemaligen Gymnasiums am Kirchplatz bis auf Weiteres geschlossen. Ob und wann das Juz wieder genutzt werden kann, ist derzeit völlig unklar. Die Räume müssten erst wieder auf Vordermann gebracht werden. Wie lange das dauern wird, kann die Bürgermeisterin nicht sagen."Ich bin froh darüber, dass wir jetzt den Schritt gehen und sagen: Wir trennen das", betont Boris Höttinger. Der Gemeindejugendpfleger hat immer wieder das Dilemma angesprochen, dass die Jugendlichen das Juz eigenständig betreiben sollen, es regelmäßig aber zu einem Bruch in der Vereinsstruktur kommt - nämlich immer dann, wenn eine engagierte Gruppe junger Leute nach dem Schulabschluss die Region verlässt. "Das, was da geleistet wurde, ist ja nicht verloren", sagt Höttinger. Die Jugendlichen hätten durch ihr ehrenamtliches Engagement viele Erfahrungen gesammelt.
Auch Benjamin Wildenauer, Jugendreferent des Stadtrats (SPD-Fraktion), findet gut, dass städtische Jugendarbeit und das Engagement eines Vereins "voneinander entkoppelt" werden. Schade fände er - wie auch Meyerdierks und Höttinger - wenn der Verein gänzlich aufgelöst werden würde. Aber: einen Verein um des Vereins willen, findet Wildenauer auch nicht sinnvoll. Tragfähig sei ein Verein dann, wenn sowohl Jugendliche als auch junge Erwachsene, die bereits beruflich Fuß in der Region gefasst haben, vertreten seien.
Treffen soll Klarheit schaffen
In den nächsten Monaten solle es ein Treffen geben, das Klarheit darüber schaffen soll, wie es mit dem Verein weitergeht, sagt Wildenauer. Denn ob der Verein nun aufgelöst oder aber lediglich die Satzung geändert und ein neuer Vorstand gewählt wird, für beide Optionen ist eine Mitgliederversammlung erforderlich. Lukas Dill jedenfalls, so berichtet es Meyerdierks, würde den Verein am liebsten auflösen.Wie auch immer sich die Dinge entwickeln, die städtische Jugendarbeit geht weiter, kündigt sie an, und zwar im selben Gebäude in hellen Räumen im Obergeschoss, die ebenfalls im Eigentum der Stadt sind. Boris Höttinger bleibt Ansprechpartner für die Jugend. Er stellt sich einen Jugendtreff mit festen Öffnungszeiten vor. Das ist ein Bonus im Vergleich zur bisherigen Regelung. Die Spenden, die für die Jugendarbeit eingegangen sind, verwalten Höttinger oder die Stadtverwaltung. Sie werden bestimmt in den neuen Räumen Verwendung finden. Die Q-Party der Gymnasiasten übrigens hat schon eine neue Bleibe gefunden: die Georgi-Halle.