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Bad Brückenau bleibt Fairtrade-Stadt


Autor: Ulrike Müller

Bad Brückenau, Freitag, 22. August 2014

Im Jahr 2012 wurde Bad Brückenau erste Fairtrade-Stadt der Rhön. Nun wurde das Siegel für vier Jahre verlängert. Die Idee vom fairen und nachhaltigen Konsum findet in der Region bereits erste Nachahmer.
Stolz auf die erste Fairtrade-Stadt der Rhön: Stadtrat Jürgen Pfister (links) und Dirk Hönerlage von der Eine-Welt-Gruppe an einem der Pylonen, die auf das Siegel aufmerksam machen. Foto: Fairtrade-Steuerungsgruppe


Die Stadt Bad Brückenau macht von sich reden - und das schon eine ganze Weile. "Ich werde ganz oft von Vertretern aus anderen Städten darauf angesprochen, dass wir Fairtrade-Stadt sind", berichtet Bürgermeisterin Brigitte Meyerdierks (CSU). Seit zwei Jahren ist Bad Brückenau schon als Fairtrade-Stadt zertifiziert - als 89. Stadt Deutschlands. Nun wurde das Siegel erneuert.

"Durch ihr Engagement für den Fairen Handel vor Ort nimmt die Stadt Bad Brückenau eine Vorreiterrolle ein", steht auf der Urkunde, die der Verein "TransFair" aus Köln ausgestellt hat. Und dann folgt auch gleich der zentrale Gedanke des fairen Handels: "Dies setzt ein konkretes Zeichen für eine gerechtere Welt, indem Bad Brückenau dazu beiträgt, dass durch faire Handelsbeziehungen den benachteiligten Produzentengruppen im Süden zu einem verbesserten Einkommen verholfen wird", lautet der Text auf der Urkunde weiter.

Dirk Hönerlage, Vorsitzender der Eine-Welt-Gruppe und in der lokalen Steuerungsgruppe der Fairtrade-Stadt aktiv, sieht in der Rezertifizierung eine große Chance, um "das Image der Stadt als weltoffene und auf Nachhaltigkeit wie soziale Gerechtigkeit ausgerichtete Kommune zu festigen". Immer wieder setzt sich die Steuerungsgruppe dafür ein, dass der faire Gedanke Früchte trägt.

Ein Lob aus Köln

Besonders freut sich Hönerlage über ein Lob aus Köln. So sei die Installation der Pylonen an den Zufahrtsstraßen nach Bad Brückenau, die auf das Fairtrade-Siegel hinweisen, auf großes Interesse gestoßen. In einer E-Mail von "TransFair" heiße es dazu: "Ihre Idee ist wirklich toll, und wir werden sie gerne als Best-Practice weiterempfehlen", berichtet Hönerlage.

Unterdessen macht der faire Gedanke Schule in der Region. Bad Neustadt ist auf dem Weg zur Zertifizierung. Hammelburg hat bereits am 19. Juli 2014 das Siegel erhalten - als 272. Fairtrade-Stadt Deutschlands. "Ein schönes Ziel wäre es nun, mittelfristig gemeinsam den ganzen Landkreis als Fairtrade-Region zertifizieren zu lassen", hat Hönerlage einen Traum.

Alle Kriterien erfüllt

Um sich auch weiter Fairtrade-Stadt nennen zu dürfen, musste Bad Brückenau fünf Kriterien erfüllen: Der Stadtrat spricht sich für die Zertifizierung aus, zudem werden faire Produkte bei Sitzungen und im Rathaus angeboten. Eine lokale Steuerungsgruppe koordiniert Aktionen. In Bad Brückenau ist die Eine-Welt-Gruppe in diesem Bündnis sehr aktiv.

Die Einzelhändler vor Ort nehmen faire Produkte in ihr Sortiment auf. Auch dieser Punkt ist in der Stadt gegeben: Das Angebot reicht von Lebensmitteln über Bälle, Socken und Schmuck bis hin zum Brückenauer Stadtkaffee. In Zusammenarbeit mit den Schulen werden Bildungsangebote zu fairem Handel organisiert. Als Beispiele könnten hier das Theaterstrück "Friss oder stirb" oder die Brückenauer Mini-WM unter dem Motto "Fairplay - Fairtrade" genannt werden. Außerdem berichten die Medien über die Aktionen.

"Die Fairtrade-Stadt ist auch für unsere Innenstadt eine große Bereicherung", sagt die Bürgermeisterin. Immerhin kann nicht jede Stadt dieser Größe von sich sagen, ein Zeichen für fairen Handel zu setzen.