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Bad Brückenau: Auf der Warteschleife


Autor: Ulrike Müller

Bad Brückenau, Mittwoch, 16. März 2016

Seit der Sanierung der Umgehungsstraße im Sommer funktionieren die Ampeln nicht mehr richtig. Die Reparatur zieht sich hin.
Während das Auto, das in Richtung Metallwerk unterwegs ist, freie Fahrt hat, warten sowohl die Fahrzeuge auf der Gegenfahrbahn als auch auf der Einbiegerspur auf das Signal zur Weiterfahrt. Foto: Ulrike Müller


Ancenisstraße, 21.56 Uhr, an welchem Tag auch immer. Die Straßen menschenleer, die Ampeln auf Rot - aber nur in einer Richtung. Wer vom Metallwerk Richtung Staatsbad unterwegs ist, muss an der Ampel auf Höhe der TV-Halle warten. Wer dagegen vom Staatsbad in Richtung Stadt will, hat freie Fahrt. "Ich bin sehr oft angesprochen worden", berichtet Karlheinz Schmitt (CSU), Verkehrsreferent des Stadtrats. Auch am Deutschen Haus soll es Probleme geben. "Die Induktionsschleifen sind, soweit ich weiß, beschädigt worden."


Ampelschaltung spielt verrückt

Erst im Sommer ist die Fahrbahn erneuert worden. Auch in der Bahnhofstraße ist alles wie neu, hier fehlen teilweise sogar noch die Markierungen. Die Freude über die schöne Straße aber wird getrübt. Sogar im Stadtrat war die fehlerhafte Ampelschaltung schon Thema. "Das haben wir schon X-mal weitergemeldet", sagt Michael Worschech, Leiter der Stadtverwaltung, etwas müde. Er warte darauf, dass die Induktionsschleifen endlich ordnungsgemäß geschaltet würden.

Den Hut auf hat in dieser Angelegenheit das Staatliche Bauamt Schweinfurt. "Der Auftrag wurde Anfang Dezember an eine Firma vergeben", sagt der Mann, der für Bad Brückenau zuständig ist. Matthias Wacker weiß nicht, warum die Reparatur so lange dauert. Immerhin, als vor einiger Zeit die Ampel auf Höhe Autoteile Reese verrückt gespielt hatte und sich die Autos bis weit in die Kissinger Straße stauten, hat er das Problem in den Griff gekriegt. Einigermaßen zügig sogar.


Gefahr an der Bushaltestelle

Während der geduldige Autofahrer also steht und wartet, lässt sich ein anderes Phänomen beobachten, was manch besorgter Bürger schon länger anspricht. Die Ampel an der TV-Halle ist nämlich auch eine beliebte Bushaltestelle. Der Ein- und Ausstieg erfolgt jeweils kurz nach der Ampel. Und so kommt es vor, dass die Autofahrer, wenn die Ampel denn endlich auf Grün schaltet, den wartenden Bus schnell überholen. Korrekt ist das nicht, aber praktisch.

"Richtig ist, vorausschauend zu fahren", erklärt Herbert Markert, Leiter der Polizeiinspektion Bad Brückenau. Selbst wenn die Ampel grün sei, sollte man die Situation überblicken und vor der Kreuzung warten, anstatt über die Sperrfläche zu fahren. Als gefährlich schätzt Markert die Lage dennoch nicht ein, in den vergangenen Jahren sei kein einziger Unfall an den Haltestellen passiert. Durch die Fußgängerampel ist die Sicherheit gewährleistet. Autofahrer müssen nicht befürchten, dass plötzlich ein Kind hinter dem Bus hervorläuft, wie damals bei dem schrecklichen Unfall an der Aspenmühle, bei dem ein Mädchen schwer verletzt wurde.


Im Schritttempo am Bus vorbei

"Die Rechtslage ist eindeutig", sagt Verkehrsreferent Schmitt. Die Autofahrer jedenfalls können sich schon jetzt darauf einstellen, dass sie vorsichtiger sein müssen. Nach der Sanierung der Kissinger Straße werden auch dort die Haltestellen direkt an der Straße liegen. Die Bucht an der Kreuzung zum Gewerbegebiet Römershag wird "aus Gründen der Verkehrssicherheit" abgeschafft, erklärt Wacker vom Staatlichen Bauamt.

Denn wer einen Bus an der Straße halten sieht, sei automatisch aufmerksamer. Gilt kein Überholverbot, dürfen die Fahrzeuge im Schritttempo vorbeifahren - das gilt übrigens auch für den Gegenverkehr. "Steht der Bus in einer Bucht, schießen die Fahrzeug einfach vorbei", sagt Wacker.