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Bad Brückenau: Auf den letzten Metern


Autor: Ulrike Müller

Bad Brückenau, Mittwoch, 03. August 2016

Nur wenige Stunden vor dem Auslaufen der Frist hat Claudio Kleinhans die nötigen Unterschriften für seine Unterstützerliste zusammenbekommen.
Werben um jede Unterschrift: Claudio Kleinhans (links) möchte Bürgermeister werden. 142 Bürger unterstützen seine Kandidatur. Foto: Ulrike Müller


Er hatte sich am Ende in die Fußgängerzone gestellt, um die letzten Stimmen zu sammeln. 120 Unterschriften brauchte Claudio Kleinhans (Wählergruppe Perspektivwechsel). Freitag und Montag - unmittelbar vor dem Auslaufen der Frist - sprach er die Bürger direkt an. "Ich bin einfach so aufgetreten, wie ich bin, und habe mich nicht verstellt", erklärt er seine Strategie, "die Leute wollen ja Veränderung". Am Ende hat es gereicht: 142 gültige Unterschriften waren es Punkt 12 Uhr. "Knapp ist auch erreicht", sagt der 23-jährige Student selbstbewusst.


Ausschuss überprüft Vorschläge

"Er hat in den letzten Tagen extrem aufgeholt", berichtet Michael Worschech. Wer für den jungen Mann unterschrieben hat, darf die Stadtverwaltung nicht veröffentlichen, dennoch kann der Wahlleiter sagen, dass nicht nur junge Leute Kleinhans unterstützen. "Das ging durch alle Jahrgänge durch." Allerdings hätten sich mehrere Stimmen als ungültig herausgestellt. Der Grund: Wer auf dem offiziellen Wahlvorschlag der neu gegründeten Wählergruppe "Perspektivwechsel" unterschrieb, hätte sich nicht auch noch in die Unterstützerlisten im Rathaus eintragen dürfen.

Ob alle drei eingereichten Wahlvorschläge fehlerfrei sind, kontrollierte am Dienstag der Wahlausschuss. Vier Mitglieder - jede Fraktion im Stadtrat schlug jemand für dieses Ehrenamt vor - und der Wahlleiter überprüfen, ob alle demokratischen Prinzipien eingehalten worden sind. "Es dient letztlich der Transparenz", begründet Worschech. Der Wahlausschuss bestätigte alle Wahlvorschläge, und zwar einstimmig.


Zwei Kandidaten aus Hessen

Die Wahlvorschläge der CSU und der PWG waren reine Routine. Da beide Parteien beziehungsweise Wählergruppen bereits etabliert sind, reichte ein von mindestens zehn Wahlberechtigten unterschriebener Wahlvorschlag aus. Das erreichten Brigitte Meyerdierks (CSU) und Mike Richter (PWG) locker. "Es liegen keine Ausschlusskriterien vor", stellte Worschech fest. Lediglich Claudio Kleinhans habe seine Nominierungsversammlung wiederholen müssen, da nicht ordnungsgemäß dazu eingeladen worden war.

Eine Besonderheit bietet der aktuelle Wahlkampf: Mit Mike Richter und Claudio Kleinhans kommen gleich zwei Kandidaten aus Hessen. Beide stammen zwar aus der Stadt, haben ihren Hauptwohnsitz aber mittlerweile in Oberzell beziehungsweise Kassel. Im Gegensatz dazu lebt die Kandidatin mit dem Amtsbonus seit 1994 in der Stadt. Gebürtige Brückenauerin ist sie aber nicht. "Das Wahlrecht zielt auf den Schwerpunkt der Lebensbeziehungen ab", erklärt Worschech, warum sich auch Auswärtige für das Amt des berufsmäßigen Bürgermeisters bewerben können.

Nach der Wahl wird sich der Wahlausschuss übrigens noch einmal treffen. Auch hier greift der demokratische Grundsatz: Gültig ist das Ergebnis erst dann, wenn die Arbeit der Stadtverwaltung durch Bürger aus der Mitte der Gesellschaft bestätigt worden ist.


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