Druckartikel: Bad Brückenau: Appell zu mehr Sauberkeit

Bad Brückenau: Appell zu mehr Sauberkeit


Autor: Ulrike Müller

Bad Brückenau, Montag, 13. Februar 2017

Kaum ist der Schnee geschmolzen, treten Hinterlassenschaften zu Tage, die niemand sehen mag. Nun erinnert die Stadt Hundehalter an ihre Pflicht.
Dagmar Feller hat es sich zur Gewohnheit gemacht, in der Mittagspause mit ihren Hunden zu laufen. Gypsy, Lulu und Kimba mögen das sehr. Foto: Ulrike Müller


Neulich hatte sie die Tüte vergessen, tatsächlich. "Ich hatte einen anderen Mantel an als sonst", berichtet Dagmar Feller. Sie war am Abend mit ihren drei Hunden Gypsy, Lulu und Kimba in der Ludwigstraße unterwegs, als das Malheur passierte - und weit und breit keine Tüte in Sicht. Vier Stationen mit einfachen, schwarzen Tüten stehen im Stadtgebiet. Wer nicht weiß, wo sie zu finden sind, kann lange suchen.


Der Gast nimmt Anstoß

Wer mit offenen Augen durch die Stadt geht, der nimmt Anstoß. Gästen fällt auf, dass die Stadt nicht so sauber ist, wie sie es von einer Kurstadt erwarten. Bürger beschweren sich. "Auch uns selbst ist das aufgefallen", sagt Michael Worschech von der Stadtverwaltung. Deshalb hat die Stadt in der vergangenen Woche 262 Hundehalter angeschrieben, "um sie auf ihre Pflichten hinzuweisen." Reaktionen habe es bereits gegeben, berichtet Worschech. Genau ein Bürger erkundigte sich, wo die Dog-Stationen zu finden sind.

Dagmar Feller wünscht sich, dass es mehr solcher Tüten-Spender im Stadtgebiet gäbe. "Etwas überzogen" empfindet sie zudem die deutlichen Worte, mit denen das Schreiben auf die gesundheitliche Gefahr durch Hundekot hinweist. "Der Kot ist in den meisten Fällen mit Bakterien und Würmern sowie anderen Parasiten belastet [...]. Insbesondere Kinderspielplätze und Grünanlagen, die mit Hundekot verunreinigt sind, sind als Gefahrenquellen für unsere Kinder zu nennen", heißt es in dem Schreiben. "Für ein Kind ist auch jeder Zigarettenstummel gefährlich", sagt Feller.


Empfindliches Bußgeld

Michael Worschech widerspricht. "Das ist auf keinen Fall zu dick aufgetragen und trifft die Sache auf den Punkt." Zumal sei der Text im Vergleich zu früheren Formulierungen sogar abgemildert worden. Es sei wichtig, dass neben den negativen Auswirkungen auf das Stadtbild die gesundheitliche Gefahr nicht vernachlässigt werde. In einem sind sich Feller und Worschech einig: Wer vorbildhaft mit seinem Hund umgeht, der weiß um die Gefahr. "Den meisten Hundehaltern ist das peinlich."

Und wenn das Peinlichkeitsempfinden der Hundehalter nicht greift? Die Stadt Bad Kissingen beispielsweise hat zu drastischen Maßnahmen gegriffen. Dort zahlt ein Hundehalter zwischen 150 und 300 Euro Strafe, wenn vier Pfoten ein Häufchen hinterlassen. Es gibt zehn Dog-Stationen mit Papierkorb, zusammen mit der "Bayerischen Staatsbad Bad Kissingen GmbH" sind 30 Tüten-Spender zusätzlich aufgestellt worden. Das wirkt. Vor allem aber wirkt der Blick des Nachbarn. "Wir müssen uns auf die Hinweise der Bürger verlassen", berichtet Rainer Warzecha vom Ordnungsamt Bad Kissingen, wie Verstöße geahndet werden.


Standorte An vier Stellen im Stadtgebiet hat die Verwaltung so genannte Dog-Stationen aufstellen lassen. Diese befinden sich am Fußweg an der Sinn (Höhe Rhön-Center) und im Siebener Park. Im Georgi-Kurpark sind sogar zwei Tütenspender zu finden.

Appell Die Stadtverwaltung versteht die Dog-Stationen nicht als flächendeckende Versorgung. Sie sollen vielmehr eine Gedankenstütze sein, um Hundehalter daran zu erinnern, selbst stets eine Tüte bei sich zu tragen.