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Bad Brückenau: Abwassergebühr steigt an


Autor: Ulrike Müller

Bad Brückenau, Mittwoch, 26. November 2014

Ab 1. Januar zahlen die Brückenauer mehr für ihr Abwasser. Grund für die Erhöhung ist, dass sich ein Defizit angesammelt hat. Eigentlich ganz logisch, da einfach die Gebühr anzuheben. Diskussionen gab's trotzdem.
Abstieg in die Kanalisation: Horst Steinhoff, Chef der Abwasserwirtschaft bei den Stadtwerken, macht regelmäßig Kontrollgänge im Kanalsystem. Foto: Ulrike Müller/Archiv


Das Drücken der Klospülung ist für uns alle alltäglich. So alltäglich, dass schnell in Vergessenheit gerät, wohin das Abwasser eigentlich läuft und wie aufwendig die Aufbereitung ist. Allein das Kanalsystem im Stadtgebiet hat - rechnet man alles zusammen - eine Länge von 70 Kilometern. Die Kläranlage in Trübenbrunn muss ebenfalls gewartet und technisch auf dem neuesten Stand gehalten werden. Das kostet, und zwar nicht zu knapp.

Minus von 646.000 Euro

"Wir haben seit dem Jahr 2009 ein Defizit von 646.000 Euro angehäuft", erklärte Roberto Rauscher den Stadträten. Rauscher kommt vom Büro Röder-Kommunalberatung, das alle vier Jahre die Abrechnung der Stadtwerke überprüft. "Wir haben viel investiert", nennt Günter Schneider, Chef der Stadtwerke, einen Grund für das Minus. Fünf Millionen Euro seien es allein in den vergangenen zehn Jahren gewesen.

Ab 1. Januar erhöht sich die Schmutzwassergebühr von 1,96 Euro pro Kubikmeter auf 2,60 Euro. "Für einen Haushalt mit drei Personen bedeutet das im Durchschnitt eine Steigerung von etwa 78 Euro im Jahr", gibt Schneider ein Beispiel. Das entspreche ungefähr einer Erhöhung um 25 Prozent im Vergleich zum Jahr 2004.

Die Gebühr für Niederschlagswasser erhöht sich von 0,39 Euro pro Quadratmeter auf 0,44 Euro. Im Jahr 2012 haben die Stadtwerke die gesplittete Abwassergebühr eingeführt. Das heißt, Schmutzwasser aus dem Hausgebrauch wird extra abgerechnet. Für das Ableiten von Regenwasser müssen Eigentümer eine Pauschale zahlen, die sich nach der Größe ihres Grundstücks richtet.

"Bei uns in Bad Brückenau gibt es die Besonderheit, dass Einzelhandel- und Gewerbegrundstücke in die Sinn ableiten", machte Karlheinz Schmitt (CSU) seinem Unmut Luft. Das gelte auch für das neue Fachmarktzentrum, erläuterte der Stadtwerke-Chef auf Nachfrage von Emanuel Fritschka (PWG). Im Klartext heißt das: Je weniger Leute sich an der Gebühr für Niederschlagswasser beteiligen, desto mehr bleibt an den Grundstückseigentümern hängen. "Das müssen wir hinnehmen, aber es stinkt mir trotzdem", sagte Schmitt.

Investitionen stehen an

Hartmut Bös (CSU) erkundigte sich, ob in der Erhöhung bereits neue Investitionen eingeplant seien. "Ja", antwortete Schneider. "Wir haben auch einen kleinen Puffer mit eingeplant." In den kommenden Jahren stehen verschiedene Erneuerungsarbeiten an der Kläranlage an, zudem wird am Kanalsystem gearbeitet - zum Beispiel im Bereich Kissinger Straße.

Adelheid Zimmermann (FDP) wollte wissen, wie die Stadt Bad Brückenau im Vergleich zu anderen steht. "Fast alle anderen Kommunen erheben Ergänzungsbeiträge. Das verfälscht das Bild", sagte Schneider und wies darauf hin, dass die Stadtwerke schon seit Jahrzehnten keine solchen Beiträge erheben. Rauscher stellt klar: "2,60 Euro sind weder besonders billig noch besonders teuer. Da muss man die Kirche im Dorf lassen: Man hat sauberes Wasser und das kostet eben Geld!"

Am Ende der Diskussion sprach sich der Stadtrat für die Erhöhung der Abwassergebühren aus. Die Satzungsänderung gilt für die nächsten vier Jahre. Einzig Birgit Poeck-Kleinhenz stimmte dagegen.


Punkt für Punkt aus dem Stadtrat:

Radweg Der Radweg an der Sinn hinter dem Fachmarktzentrum wird "umgehend" wieder hergestellt, sagte Bürgermeisterin Brigitte Meyerdierks (CSU).

Altstadt Die Pfosten in der Altstadt werden erst nach dem Frühlingsmarkt wieder eingesetzt, um den Winterdienst nicht zu behindern.

Obermang Die Stadtverwaltung entschied sich auf der Obermang für andere Lampen als im restlichen Stadtgebiet, um die Kriterien des Sternenparks zu erfüllen. Hartmut Bös (CSU) regte eine kleine Einweihungsfeier an. Ein Sponsor für Kaltgetränke wird gesucht.

Georgi-Halle Das Café in der Georgi-Halle existiert nicht mehr. Für Feiern kann ab sofort ein Caterer gebucht werden.