Bad Brückenau: 80 Hinweise für "SuedLink"
Autor: Ulrike Müller
Bad Brückenau, Freitag, 06. Juni 2014
Trotz der Ablehnung der Stromtrasse nutzten viele Bürger die Chance, sich über das Projekt zu informieren. Für eine mögliche Änderung des Trassenverlaufs rückt der Markt Zeitlofs in den Fokus.
Klar, dass die Bürger nicht glücklich über die Pläne einer Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungsleitung (HGÜ) direkt vor ihrer Haustür sind. "Sehr kritisch" sehen zum Beispiel Christine und Jürgen Platzer aus Schildeck "SuedLink". Die beiden sind nicht die einzigen Bürger, die am Donnerstag in die Georgi-Halle kamen, um sich über den Netzausbau zu informieren. Rund 80 Hinweise für den Brückenauer Raum trug das Projektteam von Tennet zusammen.
Wichtigstes Anliegen für die Planer von "SuedLink" war, die Kenntnisse der Bürger vor Ort in ihre Überlegungen einzubeziehen - und zwar noch bevor die behördlichen Genehmigungsverfahren auf den Weg gebracht werden. "Der endgültige Trassenverlauf steht noch nicht fest", erklärt Christoph Thiel, der bei Tennet die Gesamtleitung des Projekts hat.
Das Unternehmen sei per Gesetz dazu verpflichtet, der Bundesnetzagentur auch alternative Strecken vorzulegen.
Alle Hinweise werden geprüft
Dabei gestaltet sich die Situation gerade in Bad Brückenau sehr schwierig. Die aktuellen Pläne sehen eine Trasse entlang der Autobahn vor. Doch nördlich der A7 liegen Truppenübungsplatz und Biosphärenreservat. Südlich grenzen Römershag und Volkers an. Kreisrat Norbert Schmäling (ÖDP) bezeichnete Bad Brückenau deshalb als "Nadelöhr" für die Trasse. Eine Einschätzung, die Thomas Wagner, Referent für Bürgerbeteiligung, durchaus teilt.
Zum jetzigen Zeitpunkt könne er noch keine Aussage treffen, ob hierzulande Masten gebaut oder Kabel in der Erde verlegt werden.
"Schlussendlich muss die Bundesnetzagentur darüber entscheiden, welche Technik eingesetzt wird." Es könne auch sein, dass der Verlauf noch mal geändert werde.
Zwei der vielen Hinweise, die das Projektteam gesammelt hat, erscheinen in diesem Zusammenhang besonders interessant: Die Bürger wiesen Tennet auf die Erdgasleitung von Sannerz nach Rimpar hin. Zudem ist die Strecke 46 - das unvollendete Autobahn-Teilstück, das unter Hitler gebaut wurde - im Gespräch. "Wir werden alle Hinweise prüfen", sagte Wagner. Einen ersten Antrag will Tennet noch in diesem Jahr stellen.
Karl Knüttel aus Römershag hat dazu freilich seine ganz eigene Meinung: "Das Land ist so groß, da muss die Stromtrasse ja nicht grade durch unser schönes Bad Brückenau gehen!", sagt er mit Inbrunst.